Die Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern ist ein hohes Gut, eine verantwortungsvolle Aufgabe und in aller erster Linie zunächst einmal den Eltern vorbehalten. Inwieweit sie diese Aufgabe eigenständig wahrnehmen, ob sie sich Hilfe und Unterstützung hierbei suchen und ob und wann sie ihre Kinder professionell fremdbetreuen lassen, ist grundsätzlich ihre freie Entscheidung.
Ein Urteilsspruch des Bundesverfassungsgerichts von 1998 erklärt die Aufgabe des Staates in diesem Kontext.
Er beschreibt eine wünschenswerte, idealtypische Situation, in welcher alle Elternteile prinzipiell frei von dringenden ökonomischen Zwängen entscheiden könne, welche (Betreuungs-) Aufgaben sie in welchen Maßen übernehmen.
Damit sie frei entscheiden können, besteht seit dem 01.08.2013 ein Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres. Der Ausbau der U3-Betreuung ist derzeit eines der größten Projekte im Bereich der frühkindlichen Bildung.
Neben den Kindern gut ausgebildeter Eltern, die gerne wieder erwerbstätig sein möchten (und auch „sollen“, um die Nachfrage nach Fachkräften zu bedienen und die Sozialversicherungssysteme zu unterstützen), sind auch die Kinder von sozial schwachen Familien sowie jenen mit Migrationshintergrund besonders gerne in den Kindertagesstätten gesehen.
Jene sollen in den Einrichtungen vor allem gefördert werden, grundsätzliche Sprachkompetenzen erwerben und, auch wenn das so nur selten offen gesagt wird, Regelmäßigkeit und Strukturen kennen lernen sowie täglich eine ausgewogene Mahlzeit erhalten. Den negativen Folgen von Deprivation, auch aufgrund sozialräumlicher Segregation, soll so frühestmöglich vorgebeugt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Segregation (Alexandra Hartmann)
- 2.1 Ethnische Segregation
- 2.2 Demographische Segregation
- 2.3 Soziale Segregation
- 3. Hinführung zur frühkindlichen Bildung (Nina Bethke)
- 3.1 Frühkindliche Bildung in NRW
- 3.2 Frühkindlichen Bildung in Gelsenkirchen
- 4. Methodische Hinführung (Nina Bethke)
- 4.1 Auswahl der Interviewmethode (Nina Bethke)
- 4.2 Begründung des Leitfadens (Nina Bethke)
- 4.3 Durchführung und Transkription (Nina Bethke)
- 4.4 Auswahl der Analyseform (Alexandra Hartmann)
- 4.5 Ablauf der Analyse (Alexandra Hartmann)
- 5. Interviewanalyse
- 5.1 Analyse im Hinblick auf die Nutzung sozialstatistischer Daten (Alexandra Hartmann)
- 5.2 Analyse der Anbieter-Nutzer-Perspektive (Nina Bethke)
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung sozialstruktureller Daten für die Entwicklung von Angeboten in der frühkindlichen Bildung. Sie untersucht am Beispiel der Stadt Gelsenkirchen, wie Segregationsprozesse die frühkindliche Bildung beeinflussen und welche Rolle sozialstatistische Daten bei der Planung und Gestaltung von Bildungsangeboten spielen.
- Segregation in Bezug auf Ethnie, Demographie und soziale Strukturen
- Frühkindliche Bildung in Nordrhein-Westfalen und Gelsenkirchen
- Die Bedeutung von sozialstatistischen Daten für die Planung von Bildungsangeboten
- Die Perspektive von Anbietern und Nutzern von frühkindlichen Bildungsangeboten
- Die Folgen von sozialräumlicher Segregation für die frühkindliche Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung von frühkindlicher Bildung im Hinblick auf die Chancengleichheit von Kindern. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Konzept der Segregation und unterscheidet zwischen ethnischer, demographischer und sozialer Segregation. Kapitel 3 widmet sich der frühkindlichen Bildung in Nordrhein-Westfalen und Gelsenkirchen. Kapitel 4 beschreibt die methodische Vorgehensweise der Arbeit, einschließlich der Auswahl der Interviewmethode, der Begründung des Leitfadens und der Durchführung und Transkription der Interviews. Kapitel 5 analysiert die Interviews im Hinblick auf die Nutzung sozialstatistischer Daten sowie aus der Perspektive von Anbietern und Nutzern von frühkindlichen Bildungsangeboten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Segregation, frühkindliche Bildung, soziale Ungleichheit, sozialstatistische Daten, Stadtentwicklung und Gelsenkirchen. Die Arbeit untersucht, wie die Kombination dieser Themen die Chancengleichheit von Kindern in der frühkindlichen Bildung beeinflusst.
- Quote paper
- Nina Bethke (Author), Alexandra Hartmann (Author), 2014, Zur frühkindlichen Bildung in Gelsenkirchen. Die Bedeutung sozialstruktureller Daten für die Entwicklung der Angebote, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/316861