Einleitung
Über sechzig Jahre hat “Faust” Goethe in seinen Bann gezogen. Die Intensität seiner Beschäftigung damit wechselte jedoch. Ebenso wechselte die Intensität der Beachtung seines Werkes in den Kreisen der Literatur. Von Nichtbeachtung zu begeisterter Zustimmung und Kritik, über vollkommene Ablehnung zu nationalistischer Mißdeutung, später nationalsozialistischem Mißbrauch und schließlich Bewunderung als Kunstwerk hat Goethes “Faust” von 1790 an alles erfahren.
Die Rezeption von “Faust” in Rußland, von der strengen Zensur erschwert, vollzog sich ebenso vielschichtig. 1825 erschien die erste russische Nachdichtung aus “Faust”, der “Prolog auf dem Theater”. 1827 begann die eigentlich bedeutsame Goetherezeption, als eine russische Nachdichtung der Helena-Szenen mit ausführlichem Kommentar erschien und Goethe geistiges und ästhetisches Vorbild der Lübomudry wurde. Mitte des Jahrhunderts war “Faust I” in drei Fassungen bekannt, “Faust II” in kurzen Prosanacherzählungen mit Verszitaten. 1878 erschien die erste vollständige Übertragung, die bis heute immer wieder neu aufgelegt wird. Diese erste Periode der Faustaneignungen in Rußland erreichte mit den Auseinandersetzungen zwischen Slawophilen und “Westlern” ihren Höhepunkt.
Anfang der fünfziger Jahre rückte man von Goethes Werken ab, nicht aber von “Faust”, obwohl er weiterhin kritisiert wurde. “Faust II” wurde allgemein abgelehnt. Der erste eigentlich “russische Faust” erschien in der folgenden Jahrhunderthälfte, und damit endete die zweite Periode der Faustrezeption.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Faustgestalten Bulgakows im Vergleich mit Goethes Faust
- Die Faustgestalt Margarita als Gretchen
- Die Teufelsgestalten
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verweise auf Goethes Faust im Roman „Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Vergleich der jeweiligen Faust- und Teufelsgestalten und deren spezifischen Funktionen innerhalb des Romans. Die Analyse konzentriert sich auf die Charakterisierung dieser Figuren und ihre Beziehung zur korrupten Gesellschaft Moskaus.
- Vergleich der Faustgestalten in Bulgakows Roman mit Goethes Faust
- Analyse der Teufelsgestalten und ihrer Rolle im Roman
- Untersuchung der Beziehung zwischen den Figuren und der Gesellschaft Moskaus
- Interpretation der literarischen und philosophischen Bezüge zu Goethe
- Die Bedeutung der literarischen Tradition und deren Einfluss auf Bulgakows Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die vielschichtige Rezeptionsgeschichte von Goethes Faust in Russland, beginnend mit frühen Übersetzungen und Nachdichtungen bis hin zu den Interpretationen im frühen 20. Jahrhundert. Sie betont die besondere Bedeutung des Werks für russische Künstler und Intellektuelle und kündigt die fokussierte Analyse der Faust- und Teufelsgestalten in Bulgakows Roman an, die sich deutlich von der korrupten Moskauer Gesellschaft abheben.
Die Faustgestalten Bulgakows im Vergleich mit Goethes Faust: Dieses Kapitel analysiert die drei Faustgestalten in „Meister und Margarita“ im Kontext von Goethes Faust. Es konzentriert sich auf Iwan Nikolajewitsch Ponyrew (Besdomny), dessen anfängliche materialistische und antireligiöse Weltanschauung im Laufe der Handlung einer spirituellen Entwicklung weicht. Sein Weg wird mit Goethes Faust verglichen, wobei Parallelen in Bezug auf die Suche nach Sinn und die Konfrontation mit dem Bösen herausgestellt werden. Der Essay vergleicht Besdomnys literarische Karriere mit der von Goethes Faust und hebt die Privilegien hervor, die eine literarische Karriere mit sich bringt, während er gleichzeitig die Authentizität des Meisters als wahren Künstler betont.
Die Teufelsgestalten: [Da der bereitgestellte Text keine detaillierte Beschreibung der Teufelsgestalten enthält, kann an dieser Stelle keine Zusammenfassung erfolgen. Eine vollständige Analyse würde weitere Textauszüge benötigen.]
Schlüsselwörter
Goethe, Faust, Bulgakow, Meister und Margarita, Teufelsgestalten, Faustgestalten, russische Literatur, literarische Rezeption, Materialismus, Spiritualität, Moskau, korrupte Gesellschaft.
Häufig gestellte Fragen zu „Meister und Margarita“: Vergleich mit Goethes Faust
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht die Faust- und Teufelsgestalten in Michail Bulgakows Roman „Meister und Margarita“ mit ihren Entsprechungen in Goethes Faust. Der Fokus liegt auf der Charakterisierung der Figuren, ihren Funktionen im Roman und ihrer Beziehung zur korrupten Moskauer Gesellschaft. Die Analyse untersucht auch die literarischen und philosophischen Bezüge zu Goethe und die Bedeutung der literarischen Tradition für Bulgakows Werk.
Welche Zielsetzungen verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Faustgestalten in Bulgakows Roman mit Goethes Faust zu vergleichen, die Teufelsgestalten und ihre Rolle zu analysieren, die Beziehung zwischen den Figuren und der Moskauer Gesellschaft zu untersuchen, die literarischen und philosophischen Bezüge zu Goethe zu interpretieren und die Bedeutung der literarischen Tradition und deren Einfluss auf Bulgakows Werk zu beleuchten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zum Vergleich der Faustgestalten in Bulgakows Roman mit Goethes Faust, ein Kapitel über die Teufelsgestalten und eine Zusammenfassung. Die Einleitung beleuchtet die Rezeptionsgeschichte von Goethes Faust in Russland. Das Kapitel zu den Faustgestalten analysiert insbesondere Iwan Nikolajewitsch Ponyrew (Besdomny) und vergleicht seinen Weg mit dem Goetheschen Faust. Das Kapitel zu den Teufelsgestalten ist im vorliegenden Auszug nicht detailliert beschrieben.
Wie wird Iwan Nikolajewitsch Ponyrew (Besdomny) in der Analyse behandelt?
Besdomny wird als eine der Faustgestalten analysiert und sein Weg, der von einer materialistischen und antireligiösen Weltanschauung zu einer spirituellen Entwicklung führt, wird mit dem von Goethes Faust verglichen. Parallelen in Bezug auf die Suche nach Sinn und die Konfrontation mit dem Bösen werden herausgestellt. Seine literarische Karriere wird ebenfalls im Kontext von Goethes Faust betrachtet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Goethe, Faust, Bulgakow, Meister und Margarita, Teufelsgestalten, Faustgestalten, russische Literatur, literarische Rezeption, Materialismus, Spiritualität, Moskau, korrupte Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- M. A. Ercan Tamer (Autor:in), 2000, Verweise auf Goethes Faust in ´MEISTER und MARGARITA´ Bulgakows, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/3167