Die Entwicklungspsychologie befasst sich mit der Entwicklung und Veränderung im Erleben und Verhalten eines Menschen während des ganzen Lebens und reicht von der vorgeburtlichen Entwicklung bis ins hohe Alter. Ich beschäftige mich in der vorliegenden Arbeit mit dem Lebensabschnitt des Alters und den darin stattfindenden kognitiven Veränderungen, speziell denen der Intelligenz. Ich betrachte das „späte mittlere Alter“ (50 bis 65 Jahre) sowie den Bereich des „Alters“ (65 – 80 Jahre).
Das generalisierte Altersbild, welches die allgemeine Einstellung der Gesellschaft gegenüber älteren Menschen wiedergibt, wird in der Forschung als vorwiegend negativ gekennzeichnet. Es herrschen negative Beschreibungen bzgl. eines ‚psycho-physischen Abbaus und Verlustes‘ bei älteren Menschen vor. Der Ältere erscheint häufiger als krank, behindert, müde, sexuell desinteressiert, in seinen Denkabläufen gehemmt, vergesslich, unorientiert, rigide, isoliert und unproduktiv. (Müller, 1988). Außen vorgelassen wie genau diese Stereotype über das Alter entstehen, prüfen wir, wie negativ die Entwicklung wirklich getönt ist oder ob mehr kognitives Potential in älteren Menschen steckt als gemein hin angenommen.
Inhaltsverzeichnis
- Drei Grundannahmen hinsichtlich der Entwicklung eines Menschen
- Erste Annahme: Die Vorteile der evolutionären Selektion werden im Lebensverlauf geringer
- Zweite Annahme: Mit dem Lebensalter steigt der Bedarf an Kultur
- Dritte Annahme: Im Lebensverlauf und vor allem im Alter nimmt die Effektivität (Wirkungskraft) der Kultur ab.
- Zwei-Komponentenmodell der Kognition
- Mechanik
- Pragmatik
- Entwicklung der kognitiven Intelligenz über die Lebensspanne
- Verzahnung zwischen Mechanik und Pragmatik
- Veränderung bestimmter Grundparameter des kognitiven Systems
- Geschwindigkeit
- Das Arbeitsgedächtnis
- Revidieren des Gedächtnisses
- Die Rolle der Sensorik
- Weisheit
- Definition und Berliner Weisheitsparadigma
- Ergebnisse der Studie
- Warum also keine Zunahme der Weisheit im höheren Alter?
- Warum werden 25-Jährige nur selten als weise wahrgenommen?
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die kognitiven Veränderungen im Alter, insbesondere im Bereich der Intelligenz, und hinterfragt das verbreitete negative Altersbild. Im Fokus stehen die drei Grundannahmen von Paul B. Baltes und Ursula Staudinger, die die Entwicklung des Menschen über die Lebensspanne erklären. Die Arbeit analysiert das Zwei-Komponentenmodell der Kognition, welches Mechanik (fluide Intelligenz) und Pragmatik (kristallisierte Intelligenz) unterscheidet, und beleuchtet die Entwicklung dieser beiden Komponenten im Alter. Darüber hinaus werden Veränderungen in der Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung, dem Arbeitsgedächtnis und die Rolle der Sensorik in Bezug auf die kognitive Entwicklung im Alter beleuchtet.
- Kognitive Veränderungen im Alter
- Das Zwei-Komponentenmodell der Kognition
- Die Entwicklung der Mechanik und Pragmatik im Alter
- Das negative Altersbild und die kognitiven Potenziale älterer Menschen
- Der Einfluss von Kultur und Lebensumständen auf die kognitive Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die drei Grundannahmen von Baltes und Staudinger zur Entwicklung des Menschen vor. Diese Annahmen erklären den Abbauprozess im Alter und die Notwendigkeit kultureller Unterstützung. Im zweiten Kapitel wird das Zwei-Komponentenmodell der Kognition eingeführt, das Mechanik (fluide Intelligenz) und Pragmatik (kristallisierte Intelligenz) unterscheidet. Die Entwicklung dieser beiden Komponenten über die Lebensspanne wird analysiert und es wird gezeigt, dass die fluide Intelligenz im Alter abnimmt, während die kristallisierte Intelligenz stabil bleibt oder sogar zunehmen kann.
Das dritte Kapitel fokussiert auf die Veränderung bestimmter Grundparameter des kognitiven Systems im Alter, insbesondere die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung und die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses. Es wird erläutert, wie sich diese Veränderungen auf die kognitive Leistung auswirken können.
Schlüsselwörter
Kognitive Entwicklung, Intelligenz, Alter, Mechanik, Pragmatik, fluide Intelligenz, kristallisierte Intelligenz, Arbeitsgedächtnis, Geschwindigkeit, Sensorik, Weisheit, kulturelle Unterstützung, Lebensumstände, Altersbild, Stereotype.
- Quote paper
- Nancy Staffeldt (Author), 2011, Die Entwicklungspsychologie des Alters und Intelligenzentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/316111