Konflikte werden von Hillmann als: „Zusammenstoß, im soz.wiss. Sinne allg. Bezeichnung für Gegensätzlichkeiten, Spannungen, Gegnerschaften, Auseinandersetzungen, Streitereien u. Kämpfen unterschiedl. Intensität zw. verschiedenen sozialen Einheiten.“ definiert. (Hillmann 1994: 432, Hervorhebung von Hillmann). Allgemein betrachtet sind Konflikte also Streitereien oder Auseinandersetzungen im gesellschaftlichen Leben und damit allgegenwärtige Phänomene. Wir finden diese auf allen gesellschaftlichen und sozialen Ebenen und Strukturen wie z.B. zwischen zwei Staaten, zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften, Vater und Sohn. Ich möchte hier den konflikttheoretischen Ansatz nach Ralf Dahrendorf vorstellen, weitere Ansätze in dieser Richtung gibt es unter anderem von Randall Collins. Die Dahrendorfsche Konflikttheorie geht insbesondere auf die Veröffentlichungen „Soziale Klassen und Klassenkonflikte“ aus dem Jahr 1957 und „Class and Class Conflicts in Industrial Society“ aus dem Jahre 1959 zurück. Weiterhin fand und findet die wissenschaftliche Auseinandersetzung und Diskussion in Aufsätzen und Essays statt. Man sollte erwähnen, dass die Dahrendorfsche Konflikttheorie vor allem im angelsächsischen und südeuropäischen Raum Anklang fand. Dahrendorf unterscheidet in seiner Betrachtung nach Gegenständen, Ursachen, Ebenen und Erscheinungsformen sowie Intensität und Gewaltsamkeit von Konflikten. Im Rahmen dieser Arbeit alle Punkte in der notwendigen Ausführlichkeit zu beleuchten, würde den Rahmen sprengen. Ich werde mich daher auf die wichtigsten Punkte beschränken und im Anschluss auf die Frage eingehen, ob die Dahrendorfsche Konflikttheorie heutzutage der Modifikation bedarf oder immer noch genügend Erklärungskraft im soziologischen Sinne besitzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung mit Fragestellung
- Zwei Gesellschaftsmodelle
- Konflikttypen
- Anspruch der Konflikttheorie und der Ansatz von Dahrendorf
- Der Konfliktbegriff und sein Erklärungsbereich
- Lebenschancen
- Norm - Sanktion - Herrschaft
- Modell der Konflikttheorie und Bildung von Konfliktgruppen
- Konfliktregelung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konflikttheorie von Ralf Dahrendorf und setzt sie in Beziehung zu anderen soziologischen Theorien. Sie analysiert Dahrendorfs Konzept des sozialen Konflikts, seine Kritik an anderen Theorien und seine Erklärung des gesellschaftlichen Wandels.
- Dahrendorfs Konflikttheorie und ihre Kritik an Parsons' struktural-funktionaler Theorie
- Die Rolle von Konflikt in der Gesellschaft und seine Auswirkungen auf soziale Strukturen
- Die Unterscheidung zwischen exogenen und endogenen Konfliktursachen
- Die Bedeutung von Macht und Herrschaft für die Entstehung und Steuerung von Konflikten
- Die Frage, ob Dahrendorfs Konflikttheorie im 21. Jahrhundert weiterhin relevant ist
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Grundidee der Arbeit vor und führt in den Begriff des Konflikts in den Sozialwissenschaften ein. Sie beleuchtet die Arbeit von Ralf Dahrendorf und seine Konflikttheorie.
- Das zweite Kapitel betrachtet zwei gegensätzliche Gesellschaftsmodelle: Parsons' struktural-funktionale Theorie und Dahrendorfs Konflikttheorie. Es stellt die grundlegenden Unterschiede zwischen diesen Ansätzen dar und zeigt auf, dass Dahrendorf eine Theorie des sozialen Wandels entwickelt, während Parsons eine Theorie der gesellschaftlichen Stabilität anbietet.
- Das dritte Kapitel beschreibt Dahrendorfs Klassifizierung von Konflikttypen. Es unterscheidet zwischen exogenen und endogenen Konflikten und stellt die Bedeutung von strukturellen Ursachen für Konflikte innerhalb von Gesellschaften heraus.
- Das vierte Kapitel behandelt den Anspruch der Konflikttheorie und erläutert Dahrendorfs Ansatz. Es analysiert seine Kritik an Parsons' Theorie und die Grenzen der marxistischen Klassentheorie. Dahrendorf argumentiert, dass Klassenkonflikte nicht der einzige Motor für gesellschaftliche Entwicklung sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Soziologie wie Konflikt, Gesellschaft, Macht, Herrschaft, soziale Strukturen, sozialer Wandel und Klassentheorie. Sie analysiert insbesondere die Konflikttheorie von Ralf Dahrendorf und seine Kritik an anderen soziologischen Theorien.
- Quote paper
- Marco Librera (Author), 2003, Konflikttheorie nach Ralf Dahrendorf, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/31609