Der Mythos Sparta bewegte seit jeher die Geister und Gemüter. Dies geschah bzw. geschieht sowohl in der Antike, als auch in heutiger Zeit. Insbesondere die Stabilität, innere Ordnung und das auf Tapferkeit, Abhärtung und Ausdauer ausgerichtete Leben der spartanischen polis wurden und werden von vielen bewundert. Diese Fakten, welche einerseits bewundert wurden und werden, können andererseits auch als negativer Kritikpunkt am spartiatischen Staat angesehen werden. Gerade die gesamte Ausrichtung des Lebens auf den Krieg, die Unterdrückung der Heloten oder auch ein gewisser Grad der Kulturlosigkeit der spartanischen Gesellschaft kann man hierbei in einem Atemzug nennen. Die verschiedensten politischen Strömungen bedienten sich des spartanischen Modells. Egal ob Republikaner, Demokraten, Monarchisten, Sozialisten oder Nationalsozialisten. Gerade in den zwanziger Jahren des 20. Jhs. konnte mit Hilfe der spartansischen Verfassung durchaus ein totalitärer Staat propagiert werden. Als rethorische Frage könnte man stellen: War Sparta der erste totalitäre Staat der Menschheit? Eine interessante Frage, welche aber hier nicht weiter problematisiert werden kann Es soll auch nicht Ziel dieser Hausarbeit sein, die positiven und negativen Aspekte der spartanischen Gesellschaft aufzuarbeiten und gegenüberzustellen. Erstens fehlt es hierzu an Raum und zweitens würde dies das Niveau einer simplen Seminararbeit weit übertreten. Meine Absicht war es, den Aufstieg Spartas zur Hegemonialmacht über Griechenland anhand eines kleinen aber bedeutenden Teilaspekts zu verdeutlichen, nämlich den Aspekt der Erziehung. Diese Erziehung, die sog. , wurde gänzlich vom Staat gesteuert und damit politisiert. Es soll also verdeutlicht werden, welche Bedeutung diese für den Aufstieg Spartas hatte und wie sie die spartanische Gesellschaft und Lebensphilosophie prägte. Die Arbeit gliedert sich folgendermaßen: Nach einem allgemeinen Teil, der die Punkte Quellengrundlagen und gesellschaftliche Basis abdeckt, folgt der Hauptteil, der das spartanische Erziehungssystem detailliert erfasst. Ein weiterer wichtiger Teilaspekt ist die Bedeutung der Knabenliebe als erzieherisches Element. Im letzten Teil, dem Schluss, werden die zuvor herausgearbeiteten Aspekte zusammengefasst und problematisiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Allgemeines
- 2.1 Quellengrundlagen
- 2.2 Gesellschaftliche Basis
- 3 Die Staatserziehung
- 3.1 Die Erziehung zum Krieger.
- 3.2 Selektion nach Tauglichkeit
- 3.3 Einfluss der Familie
- 3.4 Die Organisation der àywrn
- 3.5 Die Einteilung nach Altersklassen
- 3.6 Die Helotenjagd, die xpuлTƐIA
- 3.7 Die Erziehung der Mädchen
- 4 Die Knabenliebe als erzieherisches Element
- 5 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht das spartanische Erziehungssystem und beleuchtet dessen Bedeutung für den Aufstieg Spartas zur Hegemonialmacht im antiken Griechenland. Dabei wird der Fokus auf die staatliche Steuerung der Erziehung, die sog. àɣwyń, gelegt. Die Arbeit verdeutlicht, wie die spartanische Erziehung die Gesellschaft und Lebensphilosophie prägte und welche Rolle sie im Machterhalt der Polis spielte.
- Die staatliche Kontrolle der Erziehung in Sparta
- Die Zielsetzung der spartanischen Erziehung: Ausbildung zum Krieger
- Die Selektion nach Tauglichkeit bei der Geburt
- Die Bedeutung der Knabenliebe als erzieherisches Element
- Die Einflussnahme der spartanischen Erziehung auf die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung
Der Text führt ein in das Thema und beleuchtet die besondere Bedeutung der spartanischen Polis in der Antike und in der Gegenwart. Er stellt fest, dass das spartanische Erziehungssystem, die sog. àɣwyń, eine zentrale Rolle für den Aufstieg Spartas spielte.
2 Allgemeines
2.1 Quellengrundlagen
Dieses Kapitel beleuchtet die Schwierigkeit, eine historische und wahrheitsgetreue Darstellung der spartanischen àywyń zu liefern. Es werden die Herausforderungen durch die ideologische Verklärung der Quellen sowie die Fremdenfeindlichkeit Spartas erläutert. Die wichtigsten Quellen werden vorgestellt und ihre jeweiligen Perspektiven auf die spartanische Erziehung werden beleuchtet.
2.2 Gesellschaftliche Basis
Dieses Kapitel bietet einen kurzen Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen Spartas. Es werden die Rolle der Familie, die Arbeitsteilung zwischen Spartanern und Heloten sowie die Bedeutung der syssitien für den Vollbürgerstatus erläutert. Die Arbeit verdeutlicht, wie stark das spartanische Leben vom Staat geprägt und auf den Krieg ausgerichtet war.
3 Die Staatserziehung
3.1 Die Erziehung zum Krieger
Dieses Kapitel erläutert die zentrale Bedeutung der Kriegerausbildung für das spartanische Erziehungssystem. Es wird gezeigt, wie sich die spartanische Erziehung von der anderer griechischer Poleis unterschied und wie sie auf die Ausbildung von überlegenen und perfekten Kriegern ausgerichtet war.
3.2 Selektion nach Tauglichkeit
Dieses Kapitel beschreibt die selektive Vorgehensweise des Staates bei der Beurteilung von Neugeborenen. Schwache oder behinderte Kinder wurden ausgesetzt und dem Schicksal der Götter überlassen, während nur die Stärksten und Tüchtigsten für eine Ausbildung zum Krieger vorgesehen waren.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit konzentriert sich auf die spartanische àɣwyń und befasst sich mit folgenden Schlüsselbegriffen: staatliche Erziehung, Kriegerausbildung, Selektion nach Tauglichkeit, Knabenliebe, Heloten, syssitien, Machterhalt, gesellschaftliche Strukturen, Lebensphilosophie.
- Quote paper
- Stefan Joachim (Author), 2004, Das spartanische Erziehungssystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/31547