In der Arbeit wird der Fragestellung nachgegangen, in welchem Zusammenhang Traumatisierungen und die Entstehung von Bindungsstörungen stehen. Weiterhin liegt der Schwerpunkt auf den sozialpädagogischen Möglichkeiten und Grenzen der Bearbeitung von Bindungsstörungen am Beispiel bindungstheoretischer Arbeit in der Heimerziehung.
In der stationären Jugendhilfe haben es Erzieher/innen und Sozialpädagogen/innen mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die meist negative Bindungserfahrungen wie Trennungen, Zurückweisungen, Vernachlässigungen oder Misshandlungen erlebt haben. Sie stellen sich der Herausforderungen, diesen Mädchen und Jungen eine auf längere Zeit angelegte Lebensform zu bieten und sie auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten (vgl. Marburger §34 S. 2 Nr. 3 SGBVIII). Die Kinder und Jugendliche sind häufig in unterschiedlichen Bereichen in ihrer Entwicklung verzögert und zeigen meist Symptome von Bindungsstörungen auf, da sie wenig Fürsorge von den Bindungspersonen erhalten haben (vgl. Unzner, S. 348).
Der erste Teil der Arbeit wird eingeleitet mit einer Definition zum Begriff Trauma und wird sich dann mit der Theorie von Bindung befassen. Ein theoretischer Überblich soll helfen, die wichtigsten Annahmen der Bindungstheorie zu verstehen und die Wichtigkeit früher Bindungserfahrungen für den Lebenslauf von Mädchen und Jungen zu verdeutlichen. In Kapitel 4. Werden Traumatisierungen aufgeführt, die zu Bindungsstörungen führen können.
In Kapitel 5. wird sich mit der Widerstandsfähigkeit (Resilienz) beschäftigt, bevor der zweite Teil der Arbeit, sich mit der bindungstheoretischen Arbeit in der Heimerziehung befasst. Es geht um Heimerzieher/innen als Bindungspersonen und um die im Heim möglichen bindungsgeleiteten Interventionen und korrigierenden Bindungserfahrungen. Es stellt sich die Frage, ob es im Rahmen der Heimerziehung möglich ist, eine verlässliche Bindungsbeziehung herzustellen und ob die Heimerzieher/innen überhaupt die Funktion von Bindungspersonen für die Ihnen anvertrauten Kinder und Jugendliche übernehmen können.
Im abschließenden Fazit wird anhand der gewonnenen Erkenntnisse auf den Zusammenhang zwischen Traumatisierungen und der Entstehung von Bindungsstörungen eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff Trauma
- Die Bindungstheorie nach John Bowlby
- Weiterführung der Bindungstheorie nach Mary Ainsworth
- Bindungsstörungen
- Traumatisierungen die zu Bindungsstörung führen
- Formen der schweren emotionalen und körperlichen Verwahrlosung und Deprivation
- Wiederholte Verluste von Bindungspersonen in den ersten Lebensjahren (durch natürlichen Tod, Unfälle, Naturkatastrophen)
- Erleben von sexueller Gewalt
- Körperliche Gewalt und Misshandlung
- Risikoschwangerschaft und Risikogeburt
- Widerstandsfähigkeit (Resilienz)
- Sozialpädagogische Möglichkeiten und Grenzen der Bearbeitung von Bindungsstörungen am Beispiel Bindungstheoretischer Arbeit in der Heimerziehung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Traumatisierungen und der Entstehung von Bindungsstörungen, insbesondere im Kontext der stationären Jugendhilfe. Sie beleuchtet die sozialen und pädagogischen Herausforderungen bei der Bearbeitung von Bindungsstörungen und erörtert die Möglichkeiten und Grenzen bindungstheoretischer Arbeit in der Heimerziehung.
- Definition des Begriffs Trauma und seine Auswirkungen
- Die Bindungstheorie nach Bowlby und Ainsworth
- Traumatisierungen, die zu Bindungsstörungen führen können
- Widerstandsfähigkeit (Resilienz) als Schlüsselfaktor
- Die Rolle von Heimerzieher/innen als Bindungspersonen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in das Thema der Bindungsstörungen im Kontext der stationären Jugendhilfe ein. Sie stellt die Problematik von negativen Bindungserfahrungen bei Kindern und Jugendlichen und die Herausforderungen der Heimerziehung in den Vordergrund.
- Zum Begriff Trauma: Dieses Kapitel definiert den Begriff Trauma und unterscheidet ihn von belastenden Lebensereignissen. Es zeigt auf, dass traumatische Situationen die Anpassungs- und Bewältigungsstrategien des Menschen übersteigen und zu tiefgreifenden Veränderungen führen können.
- Die Bindungstheorie nach John Bowlby: Dieses Kapitel stellt die Bindungstheorie von John Bowlby vor und erklärt die Bedeutung von Bindung und Bindungsverhalten für die Entwicklung des Kindes. Es betont die zentrale Bedeutung früher Bindungserfahrungen für das spätere Leben.
- Weiterführung der Bindungstheorie nach Mary Ainsworth: In diesem Kapitel wird die Weiterentwicklung der Bindungstheorie durch Mary Ainsworth erläutert. Sie zeigt die unterschiedlichen Qualitäten von Bindungen auf, die von der Feinfühligkeit der Bezugsperson abhängen. Der Fremde Situation Test (Strange Situation Test) als Methode zur Untersuchung der Bindungsqualität wird vorgestellt.
- Bindungsstörungen: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Formen von Traumatisierungen, die zu Bindungsstörungen führen können. Es werden Beispiele wie schwere emotionale und körperliche Verwahrlosung, Verluste von Bindungspersonen, sexuelle und körperliche Gewalt sowie Risikoschwangerschaft und -geburt aufgeführt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Traumatisierung, Bindungsstörung, Bindungstheorie, Bowlby, Ainsworth, Feinfühligkeit, Heimerziehung, Bindungsperson, Intervention, Resilienz.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2014, Traumatisierungen und die Entwicklung von Bindungsstörungen. Möglichkeiten und Grenzen der Sozialpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/314659