Unter dem Motto "Fashion Loves Art" kooperierte der schwedische Modekonzern H&M im Sommer 2014 mit dem US-amerikanischen Künstler Jeff Koons. Die Kunstwerke des Amerikaners gelten als die teuersten eines lebenden Künstlers weltweit. Zu den wohl berühmtesten zählt der Balloon Dog – ein übergroßer Hund in Form eines Ballons. Genau dieser fand sich auf einer schwarzen Ledertasche wieder, die bei H&M für 49,95$ in limitierter Auflage zu erwerben war.
Außerdem wirkte Koons an der Gestaltung des neuen Flagshipstores von H&M in New York mit, den er in Form eines Museums entwarf. Im gleichen Jahr eröffnete der Modezar Karl Lagerfeld eine Ausstellung unter dem Titel "Feuerbachs Musen – Lagerfelds Models" in der Kunsthalle Hamburg. Thematisch widmete sich diese dem Kult um die Schönheit, der das Modell zur Ikone stilisiert. So schuf der Designer speziell für diese Ausstellung photographische Inszenierungen makelloser Models, die dann neben Bildnissen von Künstlermusen aus der Hand des deutschen Künstlers Anselm Feuerbach aus dem 19. Jahrhundert präsentiert wurden.
Zeigen diese beiden aktuellen Beispiele, dass Kunst nun also zur Mode wird und sich Mode mehr und mehr Kunst nennen darf? Mit dieser aktuellen Thematik hat sich auch die Kunstkritikerin Isabelle Graw in ihrem Text „Der letzte Schrei. Über modeförmige Kunst und kunstförmige Mode“ auseinandergesetzt.
Ausgehend von einer Analyse dieses Textes besteht das Ziel der vorliegenden Arbeit darin, den Diskurs um die Mode als Kunst und die Kunst als Mode und damit die Beziehung zwischen beiden Disziplinen einer näheren Betrachtung zu unterziehen. In diesem Kontext sind auch die Bücher "Mode ist Kunst. Eine kreative Liaison" von Mitchell Oakley Smith sowie "Modetheorie. Klassische Texte aus vier Jahrhunderten" von Getrud Lehnert einzuordnen, die ebenfalls für diese Arbeit verwendet wurden.
So beschäftigt sich das erste Kapitel zunächst mit einer Analyse des Textes "Der letzte Schrei" und der hier dargelegten Auffassung von Isabelle Graw zur Thematik. Zur besseren Orientierung wurde die in mehrere Unterpunkte gegliederte Textstruktur beibehalten. Das nachfolgende zweite Kapitel soll einen kurzen Einblick in die Thematik aus Sicht von Mitchell Oakley Smith sowie Getrud Lehnert geben, sodass letztendlich in der Schlussbemerkung ein kritisches Resümee seitens der Autorin die Arbeit zum Abschluss bringt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der letzte Schrei – Über modeförmige Kunst und kunstförmige Mode
- 1.1 Auf dem Weg zur visuellen Industrie – Von Parallelen und der Faszination beider Systeme füreinander
- 1.2 Ein anderes Investment – Von entscheidenden Unterschieden beider Systeme
- 1.3 Die Sprache der Mode - Von Normen und Universalität
- 1.4 Geld und „Customizing“ lässt darauf schließen – du bist, was du trägst
- 1.5 Das Prinzip „Celebrity“ – Von Nachahmung und vermarkteter Inszenierung
- 2. Mode ist Kunst – eine kreative Liaison
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die wechselseitige Beziehung zwischen Mode und Kunst. Ausgehend von Isabelle Graws Text „Der letzte Schrei“ wird der Diskurs um Mode als Kunst und Kunst als Mode analysiert. Die Arbeit bezieht zusätzlich die Perspektiven von Mitchell Oakley Smith und Getrud Lehnert mit ein, um ein umfassendes Bild der Beziehung zwischen beiden Disziplinen zu zeichnen.
- Analyse der Überschneidungen und Unterschiede zwischen Mode und Kunst
- Untersuchung des Einflusses der Modeindustrie auf die Kunst und umgekehrt
- Die Rolle von "Celebrity" und medialer Inszenierung in beiden Bereichen
- Der Einfluss von Normen und gesellschaftlichen Konventionen auf Mode und Kunst
- Die Entwicklung einer "visuellen Industrie" und ihre Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Anlass der Arbeit anhand aktueller Beispiele der Kooperation von Mode und Kunst (H&M und Jeff Koons, Karl Lagerfeld und die Hamburger Kunsthalle). Sie benennt das Ziel der Arbeit: die nähere Betrachtung der Beziehung zwischen Mode und Kunst anhand von Isabelle Graws Text "Der letzte Schrei", sowie den Werken von Mitchell Oakley Smith und Getrud Lehnert.
1. Der letzte Schrei – Über modeförmige Kunst und kunstförmige Mode: Dieses Kapitel analysiert Isabelle Graws Text, der die Beziehung zwischen Mode und Kunst im Kontext des aktuellen Zeitgeschehens thematisiert. Graw untersucht, inwieweit Mode und Kunst als getrennte Systeme zu betrachten sind und wie weit ihre Annäherung heutzutage geht. Sie beleuchtet Parallelen in der „visuellen Industrie“, die sich sowohl in der Kunst als auch in der Mode zeigt (Zusammenschlüsse von Galerien zu Großfirmen, limitierte Auflagen in der Mode). Graw analysiert die Faszination der Mode für die Kunst (Modemagazine, Werbung in Kunstmagazinen, Sponsoring) und die Faszination der Kunst für die Mode (Designerkleidung bei Kunstschaffenden, Modefotografie). Die Rolle des "Celebrity"-Faktors und die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit werden als wichtiger Einflussfaktor auf beide Bereiche hervorgehoben. Graw argumentiert, dass die Kunst zunehmend von Modeprinzipien überformt wird und die Mode als Medium der Selbstinszenierung fungiert.
Schlüsselwörter
Mode, Kunst, visuelle Industrie, Celebrity, Isabelle Graw, Modetheorie, Kunsttheorie, Kooperation, Inszenierung, Normen, Annäherung, Unterschiede, Parallelen.
Häufig gestellte Fragen zu "Der letzte Schrei – Über modeförmige Kunst und kunstförmige Mode"
Was ist der Hauptfokus dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die komplexe Wechselbeziehung zwischen Mode und Kunst. Sie analysiert Überschneidungen und Unterschiede, den gegenseitigen Einfluss beider Bereiche und die Rolle von Faktoren wie "Celebrity" und medialer Inszenierung.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit basiert primär auf Isabelle Graws Text "Der letzte Schrei" und bezieht zusätzlich die Perspektiven von Mitchell Oakley Smith und Getrud Lehnert ein, um ein umfassendes Bild der Beziehung zwischen Mode und Kunst zu zeichnen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung einer "visuellen Industrie", den Parallelen und Unterschieden zwischen Mode und Kunst als Systeme, dem Einfluss von Normen und gesellschaftlichen Konventionen, der Rolle von "Celebrity" und medialer Inszenierung sowie der Faszination beider Bereiche füreinander.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel ("Der letzte Schrei – Über modeförmige Kunst und kunstförmige Mode"), welches Graws Text analysiert, und eine Schlussbetrachtung. Das Hauptkapitel unterteilt sich in Unterkapitel, die spezifische Aspekte der Beziehung zwischen Mode und Kunst beleuchten.
Welche konkreten Beispiele werden genannt?
Die Einleitung nennt Kooperationen von Mode und Kunst als aktuelle Beispiele (H&M und Jeff Koons, Karl Lagerfeld und die Hamburger Kunsthalle). Die Analyse von Graws Text beleuchtet u.a. die Zusammenschlüsse von Galerien zu Großfirmen, limitierte Auflagen in der Mode, Modemagazine, Werbung in Kunstmagazinen und Sponsoring.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen werden in der Schlussbetrachtung zusammengefasst und basieren auf der Analyse von Graws Text und der Einbeziehung weiterer Perspektiven. Die genaue Argumentation ist im Text selbst nachzulesen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mode, Kunst, visuelle Industrie, Celebrity, Isabelle Graw, Modetheorie, Kunsttheorie, Kooperation, Inszenierung, Normen, Annäherung, Unterschiede, Parallelen.
- Quote paper
- Nina Vöge (Author), 2015, Ist Mode Kunst? Zur wechselseitigen Beziehung von Mode und Kunst, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/313877