„Von der Schweiz lernen heisst moderne Demokratie lernen [...]. Mit der Übernahme direktdemokratischer Elemente können auch andere politische Systeme bürgernäher und stabiler werden.“ (Gürtler 2013: 72). So lässt sich der deutsche Politikwissenschaftler Joachim Behnke von dem schweizerischen Wissenschaftsmagazin GDI Impuls im Jahr 2013 zitieren.
Diese Aussage verdeutlicht die Ansicht des Autors, direkte Demokratie sei hinsichtlich der politischen Partizipationsbereitschaft der Bürger vorteilhafter als indirekte Demokratie. Auch viele andere Politikwissenschaftler sehen in den verstärkten Partizipationsmöglichkeiten der Bürger die Chance, diese mehr für Politik zu begeistern und ihr politisches Interesse zu steigern. So erklärte Prof. Dr. Manfred G. Schmidt in seiner Rede beim Hambacher Disput 2010, dass direkte Demokratie den Bürgern umfassende politische Entscheidungsbefugnisse einräumt und somit die politische Beteiligung stärke (Schmidt 2011: 29).
Zudem hört man in den vergangenen Jahren häufig von sinkender Wahlbeteiligung und Mitgliederschwund der deutschen Parteien. Diese und weitere Phänomene verdeutlichen das schwindende politische Interesse der Bürger in der Bundesrepublik Deutschland. Aus diesem Grund bin ich der Ansicht, dass es an der Zeit ist, Möglichkeiten zu suchen diesen Trend einzudämmen.
In meiner Arbeit werde ich auf die oben bereits beschriebenen Gedanken der Wissenschaftler eingehen und versuchen zu beantworten, ob sich direkte Demokratie auf Bundesebene positiver auf die Partizipationsbereitschaft der Bürger eines Landes auswirkt als indirekte Demokratie.
Hierzu werde ich zunächst den theoretischen Rahmen erläutern und verdeutlichen, was direkte Demokratie und politische Partizipation sind. Die direktdemokratischen Möglichkeiten der Bürger in der Schweiz und in Deutschland werden den anschließenden Teil meiner Arbeit bilden. Daraus leite ich dann einen Vergleich zwischen direkter und indirekter Demokratie auf Bundesebene ab. Des Weiteren befasse ich mich genauer mit der Partizipationsbereitschaft der Bürger in beiden Staaten, um herauszufinden, ob direkte Demokratie tatsächlich zu mehr politischer Partizipation führt. Abschließend gebe ich einen Ausblick, inwieweit die Integration weiterer direktdemokratischer Verfahren in Deutschland sinnvoll ist.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Theoretisches Konzept
- Was ist direkte Demokratie
- Was ist politische Partizipation
- Direkte Demokratie und die Partizipationsbereitschaft der Bürger
- Direktdemokratische Elemente beider Systeme auf Bundesebene
- Direktdemokratische Elemente in der Schweiz
- Das obligatorische Referendum
- Das fakultative Referendum
- Die Volksinitiative
- Direktdemokratische Elemente in Deutschland
- Analyse der politischen Partizipationsbereitschaft im Ländervergleich
- Wahlbeteiligung der Bürger ab 1990
- Politischer Protest
- Mitwirkung in Vereinen/Interessengruppen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob direkte Demokratie auf Bundesebene positiver auf die Partizipationsbereitschaft der Bürger eines Landes auswirkt als indirekte Demokratie. Sie untersucht die theoretischen Grundlagen von direkter Demokratie und politischer Partizipation sowie die direktdemokratischen Elemente in der Schweiz und Deutschland. Ziel ist es, die Auswirkungen dieser Elemente auf die politische Partizipation der Bürger in beiden Ländern zu analysieren und einen Vergleich zwischen direkter und indirekter Demokratie zu ziehen.
- Direkte Demokratie und ihre Auswirkungen auf die politische Partizipation
- Vergleich der direktdemokratischen Elemente in der Schweiz und Deutschland
- Analyse der politischen Partizipationsbereitschaft in der Schweiz und Deutschland
- Bedeutung der Volkssouveränität und der Bürgerbeteiligung für die Demokratie
- Potenzial und Grenzen der direkten Demokratie für die Steigerung der politischen Partizipation
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage, ob direkte Demokratie die politische Partizipation der Bürger steigert, und präsentiert einleitende Gedanken von Politikwissenschaftlern zum Thema. Sie erläutert die Relevanz der Thematik im Kontext sinkender Wahlbeteiligung und steigender politischer Apathie in Deutschland.
- Theoretisches Konzept: Dieses Kapitel definiert die Begriffe „direkte Demokratie“ und „politische Partizipation“ anhand relevanter wissenschaftlicher Definitionen und Theorien. Es beleuchtet die verschiedenen Formen und Ebenen politischer Partizipation und zeigt die Bedeutung der direkten Demokratie im Kontext des Prinzips der Volkssouveränität auf.
- Direktdemokratische Elemente beider Systeme auf Bundesebene: Dieses Kapitel analysiert die direktdemokratischen Elemente in der Schweiz und Deutschland auf Bundesebene. Es stellt die verschiedenen Referenden- und Volksinitiativformen in der Schweiz sowie die direktdemokratischen Elemente in Deutschland dar.
- Analyse der politischen Partizipationsbereitschaft im Ländervergleich: Dieses Kapitel untersucht die politische Partizipationsbereitschaft in der Schweiz und Deutschland. Es analysiert Daten zur Wahlbeteiligung, zum politischen Protest und zur Mitgliedschaft in Vereinen und Interessengruppen, um die Auswirkungen der direkten Demokratie auf die politische Partizipation der Bürger zu beleuchten.
Schlüsselwörter (Keywords)
Direkte Demokratie, indirekte Demokratie, politische Partizipation, Bürgerbeteiligung, Wahlbeteiligung, politischer Protest, Referendum, Volksinitiative, Schweiz, Deutschland, Volkssouveränität, politische Systeme, Partizipationsbereitschaft, Ländervergleich.
- Quote paper
- Benjamin Leonhardt (Author), 2015, Direkte Demokratie und ihre Auswirkungen auf die politische Partizipationsbereitschaft der Bürger, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/312440