Das zweite Konzil von Konstantinopel erwarb durch die nachträgliche Unterschrift des damaligen Papstes Vigilius und der Bestätigung dessen Nachfolgers Pelagius I. einen ökumenischen Rang, sodass es neben den vorangegangenen vier ökumenischen Konzilien als das fünfte allgemeine Konzil in die alte Kirchengeschichte eingegangen ist.
Es tagte von Mai bis Juni 553 und setzte sich mit den christologischen Lehren der sog. „Drei Kapitel“ auseinander, worunter man jene von Kaiser Justinian vorgenommene Zusammenstellung der Christologie dreier Theologen versteht. Diese zum Zeitpunkt des Konzils schon längst verstorbenen Autoritäten, nämlich Theodor von Mopsuestia, Theodoret von Cyrus und Ibas von Edessa wurden einschließlich ihrer christologischen Lehren auf Beschluss des Konzils verdammt. Ferner stellte das Konzil und die damit verbundene Verurteilung der drei fraglichen Kapitel „das Ergebnis hundertjähriger theologischer Streitigkeiten [dar; Vf.], die nicht nur allmählich die Kräfte des spätrömischen Reiches aufgezehrt hatten, sondern die Christenheit so auseinanderdividierten, dass die Nachwirkungen bis heute spürbar sind.“
Warum jedoch bemühte sich ein Konzil um die Verdammung bereits verstorbener Persönlichkeiten? Oder mehr noch, warum erschien ein erneutes Konzil notwendig, wenn doch das Konzil von Chalcedon, hinsichtlich der christologischen Streitigkeiten, mit seiner Formel ein gewisses Gleichgewicht zustande gebracht hat? Anders ausgedrückt, welche christologische Position nahm das fünfte ökumenische Konzil folglich ein?
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Nachchalcedonensische Entwicklungen
- Neochalcedonismus
- Dreikapitelstreit
- Theodor von Mopsuestia
- Theodoret von Cyrus
- Ibas von Edessa
- Das Zweite Konzil von Konstantinopel (553)
- Konzilsverlauf
- Dekrete des Konzils
- Christologische Position
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Zweiten Konzil von Konstantinopel (553) und analysiert dessen Vorgeschichte, Verlauf und christologische Position. Sie strebt danach, die Hintergründe für die Verurteilung der „Drei Kapitel“ zu beleuchten und die damit verbundenen theologischen Debatten zu verstehen.
- Die nachchalcedonensischen Entwicklungen und die Auswirkungen des Konzils von Chalcedon auf die christologische Diskussion
- Der Aufstieg des Neochalcedonismus und die Reinterpretation des Chalcedonenser Bekenntnisses
- Der Dreikapitelstreit und die Verurteilung der Lehren von Theodor von Mopsuestia, Theodoret von Cyrus und Ibas von Edessa
- Der Verlauf und die Dekrete des Zweiten Konzils von Konstantinopel
- Die christologische Position des Konzils und ihre Bedeutung für die weitere Entwicklung der Theologie
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik des Zweiten Konzils von Konstantinopel ein und erläutert dessen historische Bedeutung sowie die zentralen Fragestellungen der Arbeit. Im zweiten Kapitel werden die Entwicklungen nach dem Konzil von Chalcedon beleuchtet, wobei der Fokus auf den Neochalcedonismus und den Dreikapitelstreit liegt. Hier werden die wichtigsten Akteure und deren christologischen Positionen näher betrachtet.
Das dritte Kapitel behandelt das Zweite Konzil von Konstantinopel selbst. Es wird der Verlauf des Konzils, die Dekrete und die daraus resultierende christologische Position dargestellt. Der Schlussteil fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bewertet das Konzil im Kontext der Kirchengeschichte.
Schlüsselwörter (Keywords)
Das Zweite Konzil von Konstantinopel, Dreikapitelstreit, Neochalcedonismus, Christologie, Theodor von Mopsuestia, Theodoret von Cyrus, Ibas von Edessa, Chalcedonenser Bekenntnis, Monophysitismus, Nestorianismus, Kaiser Justinian.
- Quote paper
- Simon Serwuschok (Author), 2015, Das Zweite Konzil von Konstantinopel (553). Vorgeschichte, Verlauf und christologische Position, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/311162