Sicherlich jeder von uns hat sie schon mal gesehen, wurde auf sie aufmerksam oder sogar von ihnen angesprochen – (schnorrende) Punks, (pöbelnde) Rechtsradikale oder andere Jugendgruppen, deren Treffpunkte die Straßen des Landes sind. Zudem laut, mitunter aggressiv, auffällig in ihrem Auftreten und so gut wie nie allein anzutreffen.
Anders bei den Gothics: sie treffen sich vorwiegend „privat oder an ruhigen Orten, wo sie nicht von Polizei und Bürgern gestört werden“ (Richard 1995, S.115, zit. n. Schmidt & Neumann-Braun 2008, S.79). Sie streben weder aktive Konfrontationen noch Provokationen an, sind im Großen und Ganzen nach Möglichkeit unter sich und bevorzugen „die Abgeschiedenheit oder bestehen sogar drauf, in Ruhe gelassen zu werden“ (Schmidt & Neumann-Braun 2008, S. 79).
Aber warum genau sind die Grufties, Gothics oder -wie sich selbst am liebsten nennen- Schwarzen anders als andere Jugendgruppen? Allein aus dem Aspekt heraus, dass das Wave Gothik Treffen in Leipzig jährlich so viele Facetten der Szene zeigt, ließ mich darüber nachdenken, was diese Szene so geheimnisvoll macht. Außenstehende denken zu wissen wer ein Gruftie ist und worüber er sich definiert – schwarze Kleidung und die düstere Musik. Das reichte mir jedoch nicht aus. Aus diesem Grund geht meine Arbeit auch nicht auf die Thematik Musik ein, da dies allein eine ganze Arbeit wert ist. Mich interessieren die Einflüsse abseits der Musik, abseits der Ursprünge dieser Szene. Worüber denken Gothics nach, was beeinflusst ihr Denken und Tun? Was beinhaltet ihre Jugendkultur, sodass es einige Unterszenen gibt und sie sich auch in ihrer äußeren Erscheinung differenzieren? Sind sie wirklich gern allein und depressiv? Diese Schwerpunkte kennzeichnen meine Arbeit.
Ich las mir Buchkritiken durch um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Szeneanhänger darüber denken und die Literatur über ihre Szene bewerten. Denn ich will keine Vorurteile und Klischees widergeben, sondern wirkliche Hintergründe und Tatsachen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abgrenzung zu anderen Jugendgruppen
- Das innere Lebensgefühl im Zusammenspiel mit der äußeren Erscheinung
- Romantik
- Mystik
- Tod
- Religion
- Kunst
- Philosophie
- Körperkunst
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Goth-Szene und ihre Abgrenzung zu anderen Jugendgruppen. Im Fokus steht die Erforschung der inneren Werte und Weltanschauung der Szeneteilnehmer, die sich in ihrer Kleidung, ihrem Lebensstil und ihren Interessen widerspiegelt. Die Arbeit vermeidet Klischees und Stereotypen und basiert auf einer gründlichen Literaturrecherche.
- Abgrenzung der Goth-Szene von anderen Jugendkulturen
- Die Rolle von Romantik und Mystik in der Goth-Kultur
- Der Umgang mit dem Thema Tod und Religion innerhalb der Szene
- Der Einfluss vergangener Epochen auf die Ästhetik und das Weltbild der Gothics
- Die Bedeutung von Individualismus und Selbstinszenierung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Goth-Szene ein und hebt deren Unterschiedlichkeit zu anderen Jugendgruppen hervor. Sie beschreibt den Anlass der Arbeit, der in der Faszination des Autors über die Vielschichtigkeit der Szene und die Notwendigkeit, über die gängigen Klischees hinauszugehen, begründet liegt. Es wird deutlich gemacht, dass die Arbeit nicht die Musik, sondern die Einflüsse abseits der Musik auf das Denken und Handeln der Gothics beleuchten möchte.
Abgrenzung zu anderen Jugendgruppen: Dieses Kapitel verdeutlicht die Unterschiede zwischen der Goth-Szene und anderen Jugendgruppen. Im Gegensatz zu oft aggressiven und konfrontativen Gruppen, bevorzugen Gothics ruhige und abgeschiedene Orte für ihre Treffen. Die bevorzugten Orte – Ruinen, Kapellen, abgelegene Räume – sind von einer mystischen und romantischen Atmosphäre geprägt. Die Gespräche drehen sich um Themen wie Liebe, Religion und Tod, wobei letzteres nicht als Tabu, sondern als Gegenstand freier Philosophieren betrachtet wird. Das Kapitel widerlegt das Klischee der ausschließlichen Präsenz auf Friedhöfen und betont den Abenteuercharakter solcher Ausflüge.
Das innere Lebensgefühl im Zusammenspiel mit der äußeren Erscheinung: Dieses Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen dem inneren Lebensgefühl der Gothics und ihrer äußeren Erscheinung. Die Kleidung, das Make-up und die Frisuren werden nicht als bloße Modeerscheinung, sondern als Ausdruck einer individuellen Weltanschauung und geistigen Haltung interpretiert. Es wird darauf hingewiesen, dass die Schwarze Szene sehr vielfältig ist und sich in verschiedene Gruppen differenziert. Das Kapitel legt den Schwerpunkt auf die Einflüsse vergangener Epochen und deren Gestaltung im Leben der Gothics.
Romantik: Der Abschnitt beleuchtet die Bedeutung der Romantik innerhalb der Goth-Szene, die mit Fantasy, Mittelalter und Vergänglichkeit verbunden ist. Die Faszination für Filme wie „Herr der Ringe“ und die Vorliebe für Orte wie Burgen und Ruinen werden als Ausdruck dieser Romantik beschrieben. Es wird betont, dass es sich um eine „gemeinschaftliche Romantik abseits des etablierten Begriffs“ handelt. Die Kleidung, die Einrichtung der eigenen Wohnräume, sowie die Wahl von Treffpunkten spiegeln diese Romantik wider. Die Darstellung der Romantik vermeidet die negativen Aspekte vergangener Epochen und fokussiert auf die ästhetische Anziehungskraft und den Wunsch nach einem stillen Rückzugsort.
Mystik: Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Thema Mystik in der Goth-Szene. Ähnlich wie bei der Romantik spielt die Faszination für vergangene Epochen und eine entsprechende Ästhetik eine Rolle. Der Fokus liegt jedoch stärker auf Fantasy-Elementen wie Vampiren, Feen und Drachen, sowie auf dem Interesse an Mythologie, Sagen, Märchen und okkulter Magie. Die Mystik wird als Offenheit für übersinnliche Erfahrungen verstanden, die sich in verschiedenen Praktiken, wie dem Legen von Tarotkarten oder Meditation, ausdrückt. Der Abschnitt integriert die Einschätzung der Landesregierung NRW zur Vorliebe der Szene für Esoterik, Mythologie, Religion, Symbole und Rituale.
Schlüsselwörter
Goth-Szene, Jugendkultur, Abgrenzung, Romantik, Mystik, Tod, Religion, Ästhetik, Individualismus, Weltanschauung, Subkulturen, Mittelalter, Fantasy.
Goth-Szene: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die Goth-Szene. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Erforschung der inneren Werte und Weltanschauung der Szeneteilnehmer und deren Ausdruck in Kleidung, Lebensstil und Interessen. Die Arbeit vermeidet Klischees und basiert auf gründlicher Literaturrecherche. Im Gegensatz zu anderen Arbeiten, konzentriert sich diese nicht auf die Musik, sondern auf die abseits der Musik liegenden Einflüsse auf das Denken und Handeln der Gothics.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Abgrenzung zu anderen Jugendgruppen, Das innere Lebensgefühl im Zusammenspiel mit der äußeren Erscheinung (inkl. Unterkapitel zu Romantik, Mystik, Tod, Religion, Kunst, Philosophie und Körperkunst), und Fazit.
Wie grenzt sich die Goth-Szene von anderen Jugendgruppen ab?
Im Gegensatz zu oft aggressiven und konfrontativen Jugendgruppen, bevorzugen Gothics ruhige und abgeschiedene Orte für ihre Treffen (Ruinen, Kapellen etc.). Ihre Gespräche drehen sich um Themen wie Liebe, Religion und Tod, wobei letzteres nicht als Tabu, sondern als Gegenstand der Philosophie betrachtet wird. Die Arbeit widerlegt das Klischee der ausschließlichen Präsenz auf Friedhöfen und betont den Abenteuercharakter solcher Ausflüge.
Welche Rolle spielen Romantik und Mystik in der Goth-Kultur?
Romantik in der Goth-Szene verbindet sich mit Fantasy, Mittelalter und Vergänglichkeit. Die Faszination für Filme wie „Herr der Ringe“ und die Vorliebe für Burgen und Ruinen sind Ausdruck dieser Romantik. Die Mystik hingegen fokussiert stärker auf Fantasy-Elemente wie Vampire, Feen und Drachen, sowie auf Mythologie, Sagen, Märchen und okkulte Magie. Es geht um eine Offenheit für übersinnliche Erfahrungen, die sich in Praktiken wie Tarotkartenlegen oder Meditation ausdrückt. Die Landesregierung NRW wird in Bezug auf die Vorliebe der Szene für Esoterik, Mythologie, Religion, Symbole und Rituale zitiert.
Wie wird das Thema Tod in der Goth-Szene behandelt?
Der Tod wird nicht als Tabu, sondern als Gegenstand freier philosophischer Auseinandersetzung betrachtet. Er ist Teil der inneren Weltanschauung und wird nicht nur in der Ästhetik, sondern auch in Gesprächen und Reflexionen thematisiert.
Welche Bedeutung hat die äußere Erscheinung für Gothics?
Kleidung, Make-up und Frisuren werden nicht als bloße Modeerscheinung, sondern als Ausdruck einer individuellen Weltanschauung und geistigen Haltung interpretiert. Sie spiegeln die innere Welt und die Einflüsse vergangener Epochen wider.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Goth-Szene?
Schlüsselwörter sind: Goth-Szene, Jugendkultur, Abgrenzung, Romantik, Mystik, Tod, Religion, Ästhetik, Individualismus, Weltanschauung, Subkulturen, Mittelalter, Fantasy.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Goth-Szene und ihre Abgrenzung zu anderen Jugendgruppen. Im Fokus steht die Erforschung der inneren Werte und Weltanschauung der Szeneteilnehmer, die sich in ihrer Kleidung, ihrem Lebensstil und ihren Interessen widerspiegelt.
- Arbeit zitieren
- P. Frenzel (Autor:in), 2015, Die Jugendkultur der Schwarzen Szene. Wodurch werden Gothics beeinflusst?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/310849