Die Arbeit beleuchtet zum einen die Grundzüge des Paradigmas Intersektionalität, als auch den aktuellen Stand der (primär deutschlandweiten) Intersektionalitätsdebatte. Hierbei wird insbesondere auf die Problematik einer Untersuchung und Analyse verschiedener Ungleichheitsdimensionen eingegangen, welche im Sinne des Intersektionalitätsgedankens in wechselseitigen Beziehungen zueinander betrachtet werden müssen.
Zum anderen wird der Fokus auf die interdependenten Strukturkategorien Geschlecht und (Dis-)Ability gelegt, an deren Beispiel eine intersektionale Betrachtungsweise nahegebracht werden sollen.
Das heute vorherrschende (Sozialisations-)System der (gerade westlichen) Gesellschaften ist durch einen Rahmen der globalisierten Ökonomie bestimmt, welche primär den Menschen als Individuum und somit als eigenständig (zu) leistendes Subjekt definiert. Somit nimmt der Selbstbestimmungsgedanke eine wesentliche Rolle innerhalb der sozialen Interaktion ein (WALDSCHMIDT, 2012). Es wird eine bestimmte Art der Lebensführung in den Mittelpunkt gerückt, bei der davon ausgegangen wird, dass der Mensch sowohl autonom leben will als auch autonom handeln soll. Dieser Autonomiegedanke gilt jedoch offensichtlich nicht für alle Individuen innerhalb dieses Gesellschaftssystems.
Zu dieser angesprochenen Gruppe lassen sich nicht zuletzt, von dem Medizin- und Gesundheitssektor ausgehend und über alle gesellschaftlichen Bereiche weiterführend, „psychisch verwirrte, geistig behinderte und schwerstbehinderte Menschen“ (ebd. S. 12, nach SINGER (1984), SASS (1986) u.a.) zählen. Hier wird also offensichtlich die Gesellschaft, wenn auch zu ungleichen Teilen, in zwei Gruppen unterteilt. Als Ursache fungiert innerhalb dieses Mechanismus die Differenzkategorie ‚Behinderung’, welche der Kategorie ‚Nichtbehinderung’ gegenübersteht.
Diese zwei Kategorien, im weiteren Verlauf als „Ability“ und „Disability“ bezeichnet, stehen innerhalb des gesellschaftlichen Systems allerdings nicht allein und können somit auch nicht vereinzelt untersucht werden.
Die vorliegende Arbeit orientiert sich an dem Vorgehen intersektionaler Ansätze, welche Differenz- und Ungleichheitskategorien wie (Dis-)Ability, Ethnizität, „Rasse“, Geschlecht oder Klasse interdependent begreifen und somit resultierende (je nach Ort und Situation möglicherweise variable) spezifische Formen von Diskriminierungen und Ungleichheiten sowie deren mögliche Entstehungsprozesse analysieren (WOLLRAD & JACOB & KÖBSELL, 2010).
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Intersektionalität
1.1 (Struktur-)Kategorie (Dis-)Ability
1.2 (Struktur-)Kategorie Geschlecht
1.3 Geschlecht und (Dis-)Ability
Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Bastian Capelle (Author), 2015, (Dis-)Ability und Geschlecht. Intersektionalität als Möglichkeit zur Analyse sozialer Ungleichheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/310603