Es sind kurze, einsilbige Wörter, denen wir zwar im Alltag keine Aufmerksamkeit schenken und die trotzdem so viel Bedeutung für unsere Kommunikation haben. Ja, nein und doch – zu Französisch ‚oui‘, ‚non‘ und ‚si‘ – sind für die jeweilige Sprache wichtige Marker der Zustimmung, der Ablehnung oder des Widerspruchs. Sie werden fast schon inflationär im Gespräch oder auch in der Literatur gebraucht und tragen je nach Zusammenhang ihre spezifische Bedeutung. Wie ein Chamäleon passen sie sich ihrer Umgebung an.
Diese Kontextabhängigkeit ist für die Sprachwissenschaft von enormer Relevanz, denn sie hat zur Folge, dass ‚oui‘, ‚non‘ und ‚si‘ keine eigene Semantik haben, sondern es sich um Wörter handelt, „[…]die – um ihre Textbedeutung zu gewinnen – von einem kontextuell und situationell gegebenen Referenzelement abhängig sind“ (Wunderli 1976: 194).
Doch zunächst muss die Frage gestellt werden, um was für eine Wortkategorie es sich handelt. ‚Oui‘,‚non‘ und ‚si‘ sind sogenannte Antwortpartikel, die ihren Ursprung in der Antike haben. So entstand das heutige ‚si‘ aus dem lateinischen sic, was so viel bedeutet wie „So ist es!“. Das zeitgenössische ‚oui‘ entwickelte sich aus der Äußerung hoc ille, welche übersetzt etwa „Das tut er.“ heißt. ‚Non‘ hat sich keiner Veränderung unterzogen und existierte bereits in dieser Form im Lateinischen.
Wenn eine Sprache Antwortpartikel aufweist, ist es immer möglich, sie als Reaktion auf Entscheidungsfragen zu verwenden. Ob sie darüber hinaus auch nach Imperativen oder Assertionssätzen benutzt werden können, ist einzelsprachabhängig (vgl. Weydt 2001: 791). Diese Problematik wird in Bezug auf ‚oui‘, ‚non‘ und ‚si‘ im Laufe dieser Schrift noch untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Oui, non und si – Partikel, Adverb oder eine andere Wortart?
- Definition nach dem Petit Robert
- oui (vgl. Robert 2011: 1770)
- non (vgl. Robert 2011: 1700)
- si (vgl. Robert 2011: 2367)
- Funktion nach französischen Grammatiken
- Grammaire Larousse du français contemporain
- La grammaire du français
- Grammaire méthodique du français
- Le bon usage
- Standardkonzeption des Systems oui-non-si
- Ausnahmen
- Analyse einer Unterhaltung (vgl. Eschmann 1984: 43-57)
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die französischen Wörter oui, non und si. Ziel ist es, ihre grammatische Funktion zu klären und ihre kontextabhängige Bedeutung zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Interpretationen dieser Wörter in verschiedenen Grammatiken und Wörterbüchern.
- Grammatische Klassifizierung von oui, non und si
- Kontextabhängigkeit der Bedeutung von oui, non und si
- Vergleich der Beschreibungen in verschiedenen französischen Grammatiken
- Analyse der Verwendung von oui, non und si als Antwortpartikel
- Untersuchung der syntaktischen Funktionen von oui, non und si
Zusammenfassung der Kapitel
Oui, non und si – Partikel, Adverb oder eine andere Wortart?: Die Einleitung stellt die drei französischen Wörter oui, non und si vor und hebt ihre Bedeutung für die Kommunikation hervor. Es wird die kontextabhängige Semantik dieser Wörter betont und die Frage nach ihrer grammatischen Klassifizierung aufgeworfen. Die Einleitung führt in die Problematik ein und kündigt die Untersuchung der verschiedenen grammatischen Ansätze und der syntaktischen Funktionen der drei Wörter an. Die Herkunft der Wörter aus dem Lateinischen wird kurz angerissen, um den historischen Kontext zu beleuchten.
Definition nach dem Petit Robert: Dieses Kapitel analysiert die Definitionen von oui, non und si im Petit Robert, einem bekannten französischen Wörterbuch. Die Beschreibung von oui als „adverbe d'affirmation“ und non als „adverbe de négation“ wird detailliert untersucht, zusammen mit Beispielen zur Veranschaulichung ihrer Verwendung in verschiedenen Kontexten. Die Analyse konzentriert sich auf die syntaktischen Möglichkeiten und die semantischen Nuancen, die diese Wörter aufweisen. Die Einbeziehung von Beispielsätzen aus dem Text liefert eine konkrete Basis für die Analyse der Wortverwendung.
Funktion nach französischen Grammatiken: Dieses Kapitel befasst sich mit der Beschreibung der drei Partikel in verschiedenen französischen Grammatiken. Es werden unterschiedliche Ansätze zur Klassifizierung und Beschreibung der Wörter verglichen und diskutiert. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der verschiedenen Perspektiven und der Identifizierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der grammatischen Beschreibung. Diese Gegenüberstellung soll einen umfassenden Überblick über die unterschiedlichen Auffassungen zur grammatischen Natur der Wörter bieten.
Standardkonzeption des Systems oui-non-si: Dieses Kapitel untersucht die etablierte Sichtweise auf das System der drei Wörter, ihre Funktionen als Antwortpartikel und ihre Verwendung in verschiedenen Satzkonstruktionen. Der Schwerpunkt liegt auf der Standardauffassung und ihrer Abgrenzung zu möglichen Ausnahmen und Abweichungen vom Standard. Dieses Kapitel liefert einen Überblick über den gängigen Sprachgebrauch und bildet so die Grundlage für das Verständnis der folgenden Kapitel über Ausnahmen und Besonderheiten.
Ausnahmen: Dieses Kapitel befasst sich mit den Ausnahmen von der Standardkonzeption des Systems oui-non-si. Es analysiert Fälle, in denen die Wörter in nicht-üblicher Weise verwendet werden und ihre Bedeutung sich von der Standardbedeutung abweichend darstellt. Die verschiedenen Ausnahmen werden systematisch dargestellt und analysiert, um das Verständnis für die Vielseitigkeit und die kontextabhängige Bedeutung der drei Wörter zu vertiefen.
Analyse einer Unterhaltung (vgl. Eschmann 1984: 43-57): Dieses Kapitel analysiert ein konkretes Beispiel aus einer Unterhaltung, um die theoretischen Erkenntnisse der vorherigen Kapitel zu illustrieren und zu veranschaulichen. Die Analyse konzentriert sich auf die Verwendung von oui, non und si in ihrem natürlichen Kontext und zeigt, wie die Bedeutung der Wörter durch den Kontext beeinflusst wird. Die Untersuchung dient dazu, die theoretischen Überlegungen an einem praktischen Beispiel zu überprüfen und zu vertiefen.
Schlüsselwörter
Oui, non, si, Antwortpartikel, Adverb, französische Grammatik, Kontextabhängigkeit, Semantik, Syntax, Petit Robert, Grammaire Larousse, Korpusanalyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Oui, Non und Si – Partikel, Adverb oder eine andere Wortart?"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die französischen Wörter oui, non und si. Das Hauptziel ist die Klärung ihrer grammatischen Funktion und die Analyse ihrer kontextabhängigen Bedeutung. Es werden verschiedene Interpretationen dieser Wörter in Grammatiken und Wörterbüchern verglichen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die grammatische Klassifizierung von oui, non und si, die Kontextabhängigkeit ihrer Bedeutung, einen Vergleich verschiedener französischer Grammatiken, die Verwendung als Antwortpartikel und deren syntaktische Funktionen. Die Analyse umfasst Definitionen aus dem Petit Robert, eine Betrachtung der Standardkonzeption sowie Ausnahmen und Abweichungen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Definitionen aus dem Petit Robert (Robert 2011) und verschiedene französische Grammatiken wie die Grammaire Larousse du français contemporain, La grammaire du français, Grammaire méthodique du français und Le bon usage. Ein konkretes Beispiel aus einer Unterhaltung (Eschmann 1984: 43-57) wird ebenfalls analysiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Definition der Wörter im Petit Robert, ihrer Funktion in verschiedenen Grammatiken, der Standardkonzeption des Systems oui-non-si, Ausnahmen von der Standardkonzeption, einer konkreten Analyse einer Unterhaltung und einer Zusammenfassung mit Ausblick. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel erleichtern die Navigation.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Die Arbeit liefert eine umfassende Analyse der grammatischen Funktion und der kontextabhängigen Bedeutung von oui, non und si. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven in verschiedenen Grammatiken und zeigt die Komplexität der Verwendung dieser Wörter im französischen Sprachgebrauch auf. Die Analyse einer konkreten Unterhaltung illustriert die theoretischen Erkenntnisse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Oui, non, si, Antwortpartikel, Adverb, französische Grammatik, Kontextabhängigkeit, Semantik, Syntax, Petit Robert, Grammaire Larousse, Korpusanalyse.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für französische Grammatik und die Feinheiten des Sprachgebrauchs interessieren. Sie ist besonders relevant für Studenten und Wissenschaftler, die sich mit französischer Linguistik befassen.
- Quote paper
- Hanna Schellhorn (Author), 2015, Das Adverb im Französischen. Die sprachlichen Chamäleons 'oui', 'non' und 'si', Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/310031