Diese Arbeit befasst sich mit der Aufarbeitung des Moments des Kindsmordes in Heinrich Leopold Wagners Werk „Die Kindermürderin“. Sie untersucht dazu, welche Umstände die Protagonistin dazu veranlassen, ihr Neugeborenes zu töten. Hierfür wird die Handlung jedes zentralen Charakters einzeln untersucht sowie dessen daraus resultierenden Einfluss auf die finalen Ereignisse.
Der Begriff der Schuld jedes einzelnen Protagonisten soll hier eine zentrale Rolle einnehmen, wobei am Schluss der vorliegenden Arbeit eine historische Betrachtungsweise vorgenommen und mit den zuvor gesammelten Erkenntnissen zusammengeführt werden soll.
Die Frage nach der Schuld soll dabei nicht vorranging juristisch geklärt werden; vielmehr soll gezeigt werden, welche gesellschaftlichen Faktoren innerhalb des Dramas zur Katastrophe führen und welche moralische Wertung von gesellschaftlichen Normen und Verhaltenskodizes vorgenommen wird. Ein Schwerpunkt in der Beobachtung soll hierbei der Verkehrung aufklärerischer Werte in ihr Gegenteil zukommen sowie der literarische Kritik dieses Phänomens.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Naivität und Patriarchat
- Die Schuld der Mutter
- Die Schuld des Vaters
- Stände und Aufklärung
- Die Schuld Hasenpoths
- Die Schuld Marthans
- Die Schuld des Magisters
- Effekte fragmentarischer Aufklärung
- Die Schuld Gröningsecks
- Die Schuld Evchens
- Synopsis: Historischer Hintergrund und Wagners Verarbeitung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Heinrich Leopold Wagners "Die Kindermörderin" im Hinblick auf die Schuldfrage der einzelnen Figuren und deren Rolle in der Katastrophe. Im Fokus steht die Frage, welche gesellschaftlichen Faktoren und moralischen Wertungen zur Tragödie führen und wie aufklärerische Werte verdreht und literarisch kritisiert werden.
- Schuldzuweisung in Bezug auf die einzelnen Figuren
- Verdrehte aufklärerische Werte und deren Kritik
- Moralische Wertung von gesellschaftlichen Normen und Verhaltenskodizes
- Einfluss der gesellschaftlichen Strukturen auf das Schicksal der Figuren
- Psychologische Motivationen der Protagonisten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema Kindsmord und skizziert den historischen Kontext, in dem sich Wagners Werk bewegt. Es wird auf die Bedeutung der Schuldfrage hingewiesen und die zentrale Rolle, die die einzelnen Figuren in der Tragödie spielen, hervorgehoben.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit der Rolle von Naivität und Patriarchat innerhalb des Bürgerlichen Trauerspiels. Der Fokus liegt auf den Figuren der Mutter und des Vaters Humbrecht, wobei die Schuldzuweisung der Mutter im Vordergrund steht. Es werden die Faktoren beleuchtet, die zum Verhängnis für Evchen führten.
Das dritte Kapitel analysiert die Stände und ihre Rolle im Rahmen der Aufklärung. Die Schuld der Figuren Hasenpoth, Marthan und des Magisters wird unter der Perspektive gesellschaftlicher Normen und Verhaltenskodizes untersucht. Die ambivalenten Verhältnisse zwischen den Ständen und die Auswirkungen auf die Handlung werden erörtert.
Kapitel vier beschäftigt sich mit den Effekten fragmentarischer Aufklärung und der Schuld von Gröningseck und Evchen. Es werden die Auswirkungen des unzureichenden gesellschaftlichen Fortschritts und die psychischen Folgen für die Figuren analysiert.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter sind: Kindsmord, Bürgerliches Trauerspiel, Aufklärung, Schuld, Naivität, Patriarchat, Stände, Gesellschaftliche Normen, Verhaltenskodizes, Verdrehte Werte, Moralische Wertung, Historischer Kontext, Psychologische Motivation, Tragödie.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2015, Verkehrung der Aufklärung. Die Frage der Schuld in Heinrich Leopold Wagners "Die Kindermörderin", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/308075