Diese Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, einen möglichst aktuellen Einblick in das Judenspanische zu bieten, wobei wichtige außerlinguistische Aspekte zwar einbezogen werden doch nicht zum eigentlichen Thema gemacht werden sollen. Besondere Aufmerksamkeit wird im Verlauf der Arbeit der Tatsache geschenkt, dass das Judenspanische schon immer auch dem Kontakt zu anderen Sprachen ausgesetzt war, wodurch zahlreiche Sprachkontaktphänomene hervorgerufen wurden.
Zu Beginn wird auf den ‚Werdegang‘ der sephardischen Kultur und ihrer Sprache eingegangen, also die Frage, wie es den spanischen Juden vor und nach 1492 erging, wohin sie flüchteten und welche Rolle ihre Sprache dabei spielte. Die Merkmale dieser Sprache werden anschließend dargestellt, wobei natürlich bedacht werden soll, dass zwischen den verschiedenen judenspanischen Varietäten wiederum zahlreiche Unterschiede existieren, die insbesondere dem Kontakt zu anderen Sprachen geschuldet sind. Eine explizit kontaktlinguistische Sichtweise wird verfolgt. Die Arbeit widmet sich abschließend der Kontaktsituation des Judenspanischen in den Vereinigten Staaten, das – im Gegensatz zu den judenspanischen Varietäten des Balkans – bisher nur relativ wenig Beachtung fand.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und definitorische Eingrenzung
- 2 Ursprung, Entwicklung und territoriale Verbreitung
- 2.1 Sefarad 1
- 2.2 Sefarad 2
- 2.3 Sefarad 3
- 3 Zentrale linguistische Merkmale des Judenspanischen
- 3.1 Phonologie
- 3.2 Morphologie
- 3.3 Lexik
- 3.4 Nachtrag: die verschiedenen judenspanischen Dialekte
- 4 Zur Kontaktsituation in den Vereinigten Staaten
- 4.1 Entlehnungen und phonologische Interferenz
- 4.2 Code-switching
- 4.3 Fazit und Problematisierung
- 5 Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Judenspanischen, einer Sprache, die von den sephardischen Juden, die im 15. Jahrhundert aus Spanien vertrieben wurden, bewahrt wurde. Die Arbeit verfolgt das Ziel, einen aktuellen Einblick in diese Sprache zu bieten und die besonderen Herausforderungen und Entwicklungen aufzuzeigen, die mit dem Kontakt zu anderen Sprachen verbunden sind.
- Die Geschichte der sephardischen Kultur und ihrer Sprache
- Die zentralen linguistischen Merkmale des Judenspanischen
- Die Auswirkungen von Sprachkontakt auf das Judenspanische
- Die Situation des Judenspanischen in den Vereinigten Staaten
- Die Bedrohung des Judenspanischen durch das Aussterben
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel legt den Fokus auf die definitorische Eingrenzung des Judenspanischen und beleuchtet die historische Bedeutung des Jahres 1492 für die sephardische Kultur. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Geschichte der sephardischen Kultur und ihrer Sprache, aufgeteilt in drei Phasen, die die Lebensumstände der spanischen Juden vor und nach 1492 sowie ihre Ausbreitung in der Diaspora beschreiben. Das dritte Kapitel präsentiert die zentralen linguistischen Merkmale des Judenspanischen, wobei die verschiedenen Dialekte und ihre Unterschiede, die auf Sprachkontakt zurückzuführen sind, berücksichtigt werden. Das vierte Kapitel widmet sich der Kontaktsituation des Judenspanischen in den Vereinigten Staaten und analysiert die Interferenzphänomene, die durch den Kontakt mit anderen Sprachen entstanden sind.
Schlüsselwörter
Judenspanisch, Sefarden, Sprachkontakt, Sprachwandel, Diaspora, Dialekte, Code-switching, Interferenz, Kontaktsituation, Vereinigten Staaten, Aussterben, Geschichte, Kultur, Linguistik, Judentum.
- Quote paper
- Alexander Bauerkämper (Author), 2010, Judenspanisch. Sprache und Sprachkontakt in der Diaspora, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/306376