Gegenstand dieser Arbeit ist die Entwicklung der Polizei in England im 19. Jahrhundert. Die Polizeientwicklung soll in den einzelnen Zeitabschnitten wiedergegeben werden, wobei auch verstärkt auf die London Metropolitan Police eingegangen werden muss, hatte diese Institution doch eine Ausnahmerolle im englischen Polizeiwesen. Außerdem sollte die Industrialisierung und die damit verbundenen neu auftretenden sozialen Probleme Beachtung finden.
Doch sollen hier zunächst die Aufgaben einer Polizei allgemein definiert werden beziehungsweise die Ausgangslage des Polizeisystems in England am Ende des 18. Jahrhunderts betrachtet werden um in das Jahrhundert der Polizeireformen überzuleiten.
„Polizei im modernen Sinn ist die berufsmäßige Monopolorganisation für legitime staatliche Gewaltanwendung nach innen wie das Militär für diejenige nach außen.“
Das bedeutet, dass die Polizei den Staat schützt und auch als eine Stütze der Staatsmacht fungieren soll wie das Militär, wobei hier der einzige Unterschied ist, dass die Polizei die innere Sicherheit eines Staates gewährleistet und das Militär den Staat außenpolitisch absichert.
Auch unterscheiden sich die beiden Institutionen (Polizei und Heer) in ihrer Vorgehensweise. Während das System des Militärs eher reaktionär ausgelegt ist, soll die Polizei präventiv handeln. „Das Präventionsprinzip trennte die Polizei endgültig vom Militär, das beim Einsatz für innere Sicherheit ja nur reagieren kann.“ Die Polizei sollte also nicht nur auf Verbrechen reagieren, sondern sie sollte eher dazu Beitragen, dass Verbrechen verhindert werden.
Für England stellt sich die Frage, ob das Polizeiwesen im 19. Jahrhundert schon den Status einer Monopolorganisation (Polizei als Träger des staatlichen Gewaltmonopols nach innen) hatte und ob das Polizeiwesen sich auch im ganzen Land durchsetzen konnte oder nur auf bestimmte Gebiete (z.B. London) beschränkt blieb.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die innenpolitische Situation Englands so, dass es eine Polizei wie im heutigen Sinne nicht gab. „There were no full-time paid uniformed police forces; policing agencies were local, decentralized and mostly unpaid. Control of law and order was largely in the hands of unpaid landowners acting as Justices of the Peace.” Der Staat hatte also noch keinen Einfluss auf die innere Sicherheit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung - Das englische Polizeiwesen am Ende des 18. Jahrhunderts
- 2. Das Polizeiwesen Englands von 1800 - 1850
- 2.1. Die Zeit der Kriege und der politischen Krisen
- 2.2. The London Metropolitan Police
- 3. Das Polizeiwesen Englands von 1850 – 1900
- 3.1. Der Aufbau der Polizei auf dem Land
- 3.2. Die Stagnation der Polizeireformen am Ende des Jahrhunderts
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des englischen Polizeiwesens im 19. Jahrhundert. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Polizeientwicklung in verschiedenen Zeitabschnitten, mit besonderer Berücksichtigung der London Metropolitan Police und der Auswirkungen der Industrialisierung und der damit verbundenen sozialen Probleme. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen bei der Etablierung eines staatlichen Gewaltmonopols im Bereich der inneren Sicherheit.
- Entwicklung des englischen Polizeiwesens im 19. Jahrhundert
- Rolle der London Metropolitan Police
- Auswirkungen der Industrialisierung und des Bevölkerungswachstums auf Kriminalität und Polizeiarbeit
- Herausforderungen bei der Durchsetzung eines staatlichen Gewaltmonopols
- Vergleich des Polizeisystems mit dem militärischen System
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung - Das englische Polizeiwesen am Ende des 18. Jahrhunderts: Die Einleitung definiert den Gegenstand der Arbeit: die Entwicklung des englischen Polizeiwesens im 19. Jahrhundert, mit besonderem Augenmerk auf die London Metropolitan Police und den Einfluss der Industrialisierung. Sie stellt die Ausgangslage am Ende des 18. Jahrhunderts dar, in der es noch keine landesweite, staatlich kontrollierte Polizei im modernen Sinne gab, sondern eher dezentrale, oft unbezahlte Strukturen. Der Unterschied zwischen dem präventiven Handeln der Polizei und dem reaktiven Vorgehen des Militärs wird herausgestellt. Die Frage nach der Entwicklung eines staatlichen Gewaltmonopols im 19. Jahrhundert wird als zentrale Forschungsfrage formuliert.
2. Das Polizeiwesen Englands von 1800-1850: Dieses Kapitel behandelt die Herausforderungen des englischen Polizeiwesens zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das rapide Bevölkerungswachstum und die Industrialisierung führten zu einem Anstieg der Kriminalität. Es gab zwar kleinere, private Polizeieinheiten wie die Bow Street Runners oder die Thames River Police, doch eine umfassende Reform fehlte. Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf die Politisierung der englischen Gesellschaft werden ebenfalls diskutiert, ebenso wie die Schwierigkeiten bei der Erfassung von Kriminalitätsstatistiken in dieser Zeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Entwicklung des englischen Polizeiwesens im 19. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des englischen Polizeiwesens im 19. Jahrhundert. Der Fokus liegt auf der Darstellung der Polizeientwicklung in verschiedenen Zeitabschnitten, mit besonderer Berücksichtigung der London Metropolitan Police und der Auswirkungen der Industrialisierung und der damit verbundenen sozialen Probleme. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen bei der Etablierung eines staatlichen Gewaltmonopols im Bereich der inneren Sicherheit.
Welche Zeiträume werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des englischen Polizeiwesens in drei Hauptzeitabschnitten: Das Ende des 18. Jahrhunderts als Ausgangspunkt, der Zeitraum von 1800 bis 1850 und der Zeitraum von 1850 bis 1900. Jeder Abschnitt wird separat analysiert.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Zentrale Themen sind die Entwicklung des englischen Polizeiwesens im 19. Jahrhundert, die Rolle der London Metropolitan Police, die Auswirkungen der Industrialisierung und des Bevölkerungswachstums auf Kriminalität und Polizeiarbeit, die Herausforderungen bei der Durchsetzung eines staatlichen Gewaltmonopols und ein Vergleich des Polizeisystems mit dem militärischen System.
Wie war die Situation am Ende des 18. Jahrhunderts?
Am Ende des 18. Jahrhunderts existierte noch keine landesweite, staatlich kontrollierte Polizei im modernen Sinne. Es gab eher dezentrale, oft unbezahlte Strukturen. Die Einleitung hebt den Unterschied zwischen präventivem Handeln der Polizei und dem reaktiven Vorgehen des Militärs hervor und formuliert die Entwicklung eines staatlichen Gewaltmonopols als zentrale Forschungsfrage.
Welche Herausforderungen gab es im Zeitraum 1800-1850?
Im Zeitraum von 1800 bis 1850 stellten rapides Bevölkerungswachstum und Industrialisierung das Polizeiwesen vor große Herausforderungen, unter anderem einen Anstieg der Kriminalität. Es existierten zwar kleinere, private Polizeieinheiten, aber eine umfassende Reform fehlte. Die Auswirkungen der Französischen Revolution und die Schwierigkeiten bei der Erfassung von Kriminalitätsstatistiken werden ebenfalls diskutiert.
Was wird im Zeitraum 1850-1900 behandelt?
Der Zeitraum von 1850 bis 1900 umfasst den Aufbau der Polizei auf dem Land und die Stagnation der Polizeireformen am Ende des Jahrhunderts. Konkrete Inhalte zu diesen Unterpunkten werden in der vollständigen Arbeit detailliert dargestellt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Einleitung, Polizeiwesen von 1800-1850, Polizeiwesen von 1850-1900 und Zusammenfassung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Polizeientwicklung im 19. Jahrhundert.
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- B.A. Sebastian Gogol (Author), 2007, Die Polizei in England im 19. Jahrhundert. Historischer Überblick und Stagnation der Polizeireformen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/302528