Bei meiner Arbeit habe ich mich exzessiv mit dem Tennissport auseinandergesetzt. Dabei habe ich mich beim Verfassen besonders auf die Entwicklung der Schläger und der Schlagtechnik konzentriert und die Zusammenhänge zwischen diesen beiden herausgearbeitet.
Zu Beginn meiner Arbeit habe ich Einblicke in die allgemeine Geschichte des Tennissports gegeben. Im weiteren Verlauf lag der Fokus dann auf der Entwicklung des Materials. Nach dem Abschluss dieses Abschnittes habe ich die Veränderung der Schlagtechnik von den Anfängen bis in die heutige Zeit resümiert. Zu guter Letzt lag meine Hauptaufgabe darin die Einflussname der Entwicklung der Schläger und der Saiten auf die Veränderung der Schlagtechnik festzustellen.
Beim Verfassen dieser vorwissenschaftlichen Arbeit habe ich verschiedene Quellen herangezogen. Unter anderem habe ich Fachliteratur verwendet und diese für das exaktere Herausarbeiten mit Internetquellen von Fachseiten ergänzt. Ein ausschlaggebender Grund, warum ich dieses Thema gewählt habe, war die Tatsache, dass ich selber aktiv leistungsmäßig Tennis spiele, und daher meine Interessen an diesem Sport sehr groß sind.
Glücklicherweise hatte ich auch die Möglichkeit, mit einer anerkannten Persönlichkeit zusammen zu arbeiten. Der langjährige Bespanner von Thomas Muster und frühere Davis Cup Spieler hat sich mir für ein Interview zur Verfügung gestellt und mir wichtige Informationen in Bezug auf die Entwicklung der Saiten im Tennissport gegeben
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Allgemeine Entwicklung des Tennissports
2.1 Die Entwicklung des Tennissports in Österreich
2.2 Die Entwicklung des Tennissports im 20.Jahrhundert
3. Die Entwicklung des Materials im Tennissport
3.1 Die Entwicklung des Materials zu Beginn des 20.Jahrhunderts
3.2 Die Mehrschichtbauweise
3.3 Die Entwicklung des Materials nach dem 2. Weltkrieg
3.4 Das Experiment der Doppelbesaitung
3.5 Das Comeback von Björn Borg
3.6 Das Spritzgussverfahren
3.7 Die Schlägerentwicklung in den 1980er Jahren
3.8 Die Schlägerentwicklung von den 1990er Jahren bis heute
3.9 Die Entwicklung der Schläger in Bildern
3.10 Die Entwicklung der Saiten im Tennissport
4. Die Entwicklung der Schlagtechnik in Bezug auf die Materialentwicklung
4.1 Die australische Spielart
4.2 Die amerikanische Spielart
4.3 Die Entwicklung der Schlagtechnik bezogen auf die Vorhand
4.4 Die Entwicklung der Schlagtechnik bezogen auf die Rückhand
5. Fazit
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Anhang
1.Einleitung
Tennis spielt man schon seit sehr langer Zeit. Bereits vor rund 900 Jahren wurden Vorgänger des heutigen Spiels praktiziert. Obwohl sich die Regeln im modernen Wettkampfsport verglichen mit seinen Anfängen kaum veränderten, steht das Material in einem ständigen Wandel. Während man zu Beginn noch mit einem runden Kopf ausgestatteten Holzschlägern versuchte den Gegner in Schwierigkeiten zu bringen, verwenden die Profis von heute High-Tech Produkte aus modernsten Materialien.
Auch bei der Art und Weise wie man den Ball übers Netz befördert, hat sich von den Anfängen bis heute sehr viel verändert. Während die ersten Akteure zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit langen weißen Hosen noch mit teilweise unkoordinierten Bewegungen ihre Gegner zu bekämpfen versuchten, steht in der heutigen Zeit eine intensive und genaue Technik-Lehre wohl bei allen jugendlichen ambitionierten Spielern am Programm.
Mit dieser Arbeit möchte ich auf die historische Veränderung sowohl im Bezug auf das Material als auch auf die Schlagtechnik seit den Anfängen des professionellen Tennisspiels zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingehen und mögliche Zusammenhänge auch verdeutlichen.
Mit einem Überblick über die allgemeine Geschichte des Tennissports möchte ich diese Arbeit einleiten und auch abrunden.
2. Allgemeine Entwicklung des Tennissports
Es ist schwer zu glauben aber Tennis ist ein Sport der schon vor rund 1000 Jahren gespielt wurde. Im 11. Jahrhundert war der „weiße Sport“ zwar sicherlich bei weitem nicht so populär wie er das heute ist, dennoch sind die Anfänge des Tennissports bis in dieses Zeitalter zurück zu verfolgen. Schon damals wurden ballartige Kugeln über Netze geschlagen, zu Beginn noch mit der bloßen Hand und mit von Leder geschütztem rm beim „Jeu de Paume“. Ende des 16. Jahrhundert dann sogar schon mit saitenbespannten Holzrahmen. Bis vor rund 150 Jahren wurde der „weiße Sport“ ausschließlich in Hallen auf Parkettböden gespielt, da die Bälle aus Leinen, Leder oder sogar Kork auf einem gewöhnlichen „Naturboden“ nicht aufsprangen. Daher gab es in Europa vor allem an den fürstlichen Höfen sogenannte „Ballhäuser“. Nicht die rt von Ballhäusern die einem zunächst in den Sinn kommt, nein das waren hallenartige Gebilde in denen die Vorläufer des Tennis praktiziert wurden. Um das Jahr 1600 standen wohl alleine 250 dieser „Tennishallen“ in Paris, die mit und vor allem nach der französischen Revolution jedoch wieder verschwanden. Nachdem im Jahre 1839 die Herstellung von Gummi aus Kautschuk entdeckt wurde, fingen die ersten Menschen damit an dieses Spiel auch unter freiem Himmel zu betreiben. Dann dauerte es nur noch bis ins Jahr 1874, bis ein Major der britischen Armee jenes Spiel zu patentieren wagte, das heutzutage alle unter dem Namen „Tennis“ kennen. Auch die Spielregeln, die im Jahre 1877 festgelegt und im selben Jahr zum ersten Wimbledon Turnier erstmals angewendet wurden, blieben bis heute nahezu unverändert. (vgl. Scholl, 2009: S.10)
2.1 Die Entwicklung des Tennissports in Österreich
Ebenfalls eine lange traditionsreiche Geschichte, hat der Tennissport in Österreich hinter sich. Die Wurzeln reichen auch hierzulande bis ins 16 Jahrhundert zurück. Nicht nur in unserer Hauptstadt Wien, sondern auch in Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck, vergnügten sich die Leute schon damals in Ballhäusern. Allerdings sei erwähnt, dass sie dies noch ohne Schläger nur mit der Handinnenfläche beim „Jeu de Paume“ machten. Die meisten Menschen werden wohl nicht wissen, dass sie, wenn sie im Wiener Burgtheater ein Stück von Schiller, Goethe oder sogar Shakespeare belauschen, bis ins Jahr 1741 an selbigem Ort der Vorläufer des modernen Tennis ausgeübt wurde. Nach der Verlegung der Spielstätte vom Burgtheater auf den Ballhausplatz wurde das Spiel immer beliebter und schon bald auch hierzulande nicht mehr mit der Handinnenfläche sondern mit einem Schläger betrieben. Dennoch dauerte es noch mehr als ein Jahrhundert bis es in Österreich die ersten Wettkämpfe gab. Im Jahre 1884 wurde dann, auf private Initiative, die erste Österreichische Meisterschaft ausgetragen. Zwar stammten die Ersten Sieger noch aus dem Mutterland des Tennis, nämlich aus England, aber schon im Jahr 1909 durfte dann auch der erste Österreichische Sieger, Kurt von Wessely, gekürt werden. Von da an ging es dann nicht nur mit dem österreichischen, sondern auch mit dem internationalen Tennis steil bergauf. (vgl. Scholl, 2009: S.11)
2.2 Die Entwicklung des Tennissports im 20.Jahrhundert
Immer mehr Menschen begannen Tennis zu spielen, vor allem die wohlhabenderen. nfangs war der „weiße“ Sport nicht für jeden und jede gedacht, nur die, die es sich leisten konnten, betraten die Plätze, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch vorwiegend aus Rasen bestanden. Mit der Gründung von Vereinen stieg die Zahl der Tennis Spielenden sehr rasch deutlich an. Auch die Zwangspause während des 1. Weltkrieges konnte den ungeahnten Höhenflug nicht zum Erliegen bringen. Nachdem die Kriegshandlungen beendet waren, kristallisierten sich in den 20er Jahren die ersten Berühmtheiten des modernen Tennissports heraus. Suzanne Lenglen etwa, die heute vielen an Tennis interessierten Menschen sicherlich noch ein Begriff ist, wagte es erstmals im Jahre 1923 in Wimbledon mit einem Rock anzutreten. Die Herren brauchten bis in die 1930er um die damals als noch untragbare kurze Hose erstmals zu tragen dürfen. Dieser Hype um den Tennissport blieb von der Öffentlichkeit natürlich nicht unbemerkt. Nachdem die ersten Radios auf den Markt kamen, hatten auch immer mehr Menschen die Möglichkeit dem internationalen Wettkampfgeschehen zu folgen. So entwickelte sich mit der Zeit eine riesige Industrie rund um den Tennissport. Schläger, Kleidung und sonstige Ausrüstungsgegenstände machten eine rasante Entwicklung mit. Die Spitzenspieler griffen oft zu neuem Material, was von der breiten Masse logischerweise nicht unbeachtet blieb. Denn wo schaut man sich am besten etwas ab? Genau, bei denen, die es am besten können.
Aber nicht nur im Bezug auf das Material konnte und kann man sich von den Weltklasse-Athleten das ein oder andere abschauen, auch bei der Art und Weise wie die Spieler sich am Platz bewegen und vor allem wie sie ihren Schläger bewegen ist auch auf den Amateur-Bereich umzulegen. Die Schlagtechnik ist und bleibt wohl neben dem Material und natürlich auch mentalen Aspekten der wichtigste Bestandteil um erfolgreich Tennis zu spielen.
3. Die Entwicklung des Materials im Tennissport
Das richtige Material und die richtige Ausrüstung stellen in jeder Sportart einen sehr wichtigen Bestandteil des Erfolges dar. So ist dies auch im Tennissport der Fall. Seit den Anfängen des professionellen Wettkampfspiels bis heute hat es in diesem Bereich sehr viele und sehr große Veränderungen gegeben. Während die ersten Stars wie Rene Lacoste oder Fred Perry zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch mit einfachsten, aus Holz bestehenden Schlägern versuchten, Punkt für Punkt den Ball über das Netz zu befördern, versuchen die Stars von heute das Selbige mit High-Tech Produkten, die aus modernsten Materialien gefertigt werden.
3.1 Die Entwicklung des Materials zu Beginn des 20.Jahrhunderts
Die ersten richtigen Schläger, die auch für den öffentlichen Gebrauch vertrieben wurden, kamen Mitte des 19 Jahrhunderts auf den Markt. Zu dieser Zeit hatten die Schläger allerdings noch eine andere Kopfform als wir sie heute gewohnt sind. Eher viereckig als oval könnte man die damalige Form beschreiben. Erst um die Jahrhundertwende wurden die Schläger schließlich vollständig oval. Das Verfahren zur Herstellung der Spielgeräte war aber zu diesem Zeitpunkt noch sehr aufwendig und nicht wirklich gut für die Massenherstellung optimiert. Die Vollhölzer wurden gekocht und dann manuell in die richtige Form gebogen. Lange Zeit änderte sich an dem altbewehrten, konservativen Verfahren der Schlägerherstellung aus Hölzern nichts. Erst zu Beginn der 1920er Jahre machte ein neu gegründeter Schlägerfabrikant mit einem neuen Modell auf sich aufmerksam. Die im Jahre 1920 in Dayton (Ohio) gegründete Firma machte mit einem absoluten Novum auf sich aufmerksam. Mit der Zusammenarbeit des siebenmaligen US Open Siegers William A. Larned produzierte die Company Schläger aus Stahl mit Saiten aus selbigem Material. Beworben wurde dieses Modell unteranderem auch damit, dass es bei gleicher Größe und gleichem Gewicht ein Drittel weniger Luftwiderstand als die üblichen Holzschläger aufwies. Der Schläger war zur damaligen Zeit vor allem in Schulen und Tennisclubs in den Vereinigten Staaten sehr beliebt. Diese Ära kann man wohl auch als die Geburtsstunde des konkurrierenden Schläger-Marktes im Tennissport bezeichnen. (vgl. Schwarzwälder, 2003: S.11)
3.2 Die Mehrschichtbauweise
Um das Jahr 1930 kam dann schließlich ein komplett neues Herstellungsverfahren der Herstellung zur Anwendung. Die sogenannte Mehrschichtbauweise wurde ins Leben gerufen. Dieses Verfahren war Anfang der 30er kein unbekanntes mehr. Der berühmte Möbelhersteller Thonet verwendete diese Methode schon Mitte des 19. Jahrhunderts, allerdings bei der Möbelherstellung und nicht bei der Tennisschläger Produktion. Warum das Verfahren beim Erzeugen von Schlägern nicht schon früher Anwendung fand, kam damals vielen Menschen eher rätselhaft vor. Auch viele Jahre nachdem das Verfahren entdeckt wurde gab es prominente Profiteure. Der jähzornige John McEnroe hätte wohl seinerzeit nach fast jedem Seitenwechsel ein neues Racket benötigt, wäre die Mehrschichtbauweise noch nicht zur Anwendung gekommen. Ein großer Vorteil dieses Erzeugungsverfahrens war nämlich die Stabilität der Schläger, die dadurch deutlich weniger bruchanfällig wurden. Der wohl größte Vorteil dieses Verfahrens jedoch ist, dass man Mehrschichtholzschläger im Gegensatz zu Vollholzschlägern in viel kürzerer Zeit und deutlich größerer Stückzahl herstellen kann. Das Verfahren der Mehrschichtbauweise eröffnete somit zu Beginn der 30er Jahre ganz neue Möglichkeiten, die die Massenproduktion von Schlägern ermöglichten. (vgl. Schwarzwälder, 2003: S.11)
3.3 Die Entwicklung des Materials nach dem 2. Weltkrieg
Das veränderte sich auch nach dem zweiten Weltkrieg nicht. Die Schläger wurden in unveränderter Weise hergestellt und auch das Gewicht war nach wie vor relativ groß (450-480g). Beim Design wurden die Hersteller unter dem Motto, “Was gut ausschaut verkauft sich auch gut“; immer kreativer. Viele Holzschläger aus dieser Zeit zieren auch heute noch die Wände so mancher Clubgebäude. Nachdem die Menschen der Nachkriegszeit wohl damit beschäftigt waren wichtigere Dinge wieder auf die Reihe zu bringen, war diese Zeit im Bezug auf die Tennisindustrie von keinen großen Neuerungen geprägt. Erst zu Beginn der 1960er Jahre gab es die ein oder andere neue Innovationen. Langsam fing man an mit anderen Materialien neben den bis dorthin üblichen Holzmodellen zu experimentieren. Nachdem die US-Firma Dayton, wie bereits erwähnt, in den 20er Jahren schon mit Stahlschlägern für Furore sorgte, war es einer der „4 Musketiere“, der sich diese Idee wieder aufzugreifen traute. Es handelt sich um den Modeschöpfer und das ehemalige Tennisass René Lacoste. (vgl. Schwarzwälder, 2003: S.11)
1960 hatte er als Erster seit der Dayton Ära die Idee einen Stahlschläger zu produzieren. Die Öffentlichkeit interessierte sich zwar sehr schnell für die spektakuläre „Neuerfindung“, großen Erfolg konnte Lacoste mit seinem Modell aber nicht wirklich erreichen. Ein anderer hatte aber im Sinne mit dieser Idee viel Geld zu machen. Der damalige Präsident der Firma Wilson Holmes reiste nach Paris um mit Lacoste über eine Lizenzübernahme zu verhandeln. Nach einer angeblich sehr langen Sitzungsnacht, und viel Überzeugungsarbeit in Form von Lacoste‘s Lieblingswein, konnte Holmes mit der Lizenz im Gepäck wieder nach Hause nach England zurück reisen. Auch der Name für den Schläger war schnell gefunden. Eine andere Sportart gab hier den Denkanstoß. In Anlehnung an den von Wilson weltweit erfolgreich vertriebenen Baseballhandschuh A200 wurde das Racket auf den Namen T2000 getauft. Im Jahr 1967 wurde das neue Modell dann schließlich der Öffentlichkeit präsentiert. Schon zwei Jahre später, 1969, konnte man den Spitzenspieler Jimmy Connors unter Vertrag nehmen. Er war es, der den Grundstein für den Siegeszug des T2000 einleitete. Der US-Amerikaner spielte mit dem Modell von 1970 bis in das Jahr 1988 und konnte mit dem Racket in den Jahren 1974 bis 1983 acht Titel bei Grandslam Turnieren erspielen und rangierte in dieser Zeit auch stolze 268 Wochen an Nummer 1 der Weltrangliste. Jimmy Connors und allen voran der T2000 waren es somit, welche die Siegesserie und die Ära der Holzschläger beendete. Die darauffolgenden Jahre waren von vielen verschiedenen Experimenten in Hinsicht des Schlägermaterials geprägt. Aber auch mit der Besaitung der Schläger wurden interessante Versuche unternommen. (vgl. Schwarzwälder, 2003: S.14)
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- Quote paper
- Peter Rössel (Author), 2015, Die Entwicklung des Tennissports. Material und Schlagtechnik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/302422