In ihrem Werk lässt die Autorin Christine Büchner verschiedene Frauengestalten aus Literatur und Geschichte in Monologen aufleben, wie auch Klytämnestra, die an der Bahre ihres toten Ehemannes seine Grabrede hält.
Doch was genau macht den Klytämnestramythos so interessant, dass eine deutsche Autorin den Stoff noch im Jahr 1983 aufgreift? Die Tatsache, dass sämtliche Faktoren, die die Gesellschaft erschüttert, darin enthalten sind: prekäre Familienverhältnisse, Begierde, Betrug, Rache, Lügen und Mord.
Der Mythos kann wie folgt kurz zusammengefasst werden: Klytämnestra ist verheiratet mit Agamemnon, dem König von Mykene. Als Agamemnons Schwägerin Helena von Paris nach Troja entführt wurde, zog der König von Mykene mit seinem Bruder Menelaos in den Krieg, um die Gestohlene zurückzuholen. Nach dem siegreichen Kriegsende herrschte eine unendliche Windstille, die die Heimfahrt Agamemnons und seiner Truppen behinderte. Um dieser endlich ein Ende zu bereiten, opferte der König die gemeinsame Tochter Iphigenie. Als jener nach zehn langen Jahren mit der jungen, trojanischen Seherin Kassandra in Mykene einläuft, ermordet Klytämnestra ihn und seine Geliebte gemeinsam mit ihrem Liebhaber Ägisth.
In der vergangenen Zeit wurde der Mythos um den König von Mykene und seiner mörderischen Gattin schon oft aufgegriffen, wobei die Darstellungsweise der Königin variiert. Sowohl der Tragiker Aeschylos und der bekannte Dichter Homer in der Antike, also auch Hans Sachs im 16. Jahrhundert sowie Jochen Berg im Jahre 1985 beschäftigten sich mit der Gestalt der Gattenmörderin. In diesem Zusammenhang wird in der Seminararbeit folgendes untersucht: Bei welchem Autor erscheint Klytämnestra als Opfer ihrer Lebenssituation und welcher Dramatiker stellt die Königin als Täterin dar?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Der Mythos und seine Folgen
- 2 Die Darstellung der Klytämnestra in der Literatur
- 2.1 Klytämnestra als Täterin
- 2.1.1 Aeschylos’ „Agamemnon“
- 2.1.2 Hans Sachs’ „Die mördisch' Königin Clitimestra“
- 2.2 Klytämnestra als Opfer
- 2.2.1 Homers „Odyssee“
- 2.2.2 Jochen Bergs „Klytaimestra“
- 2.2.3 Christine Brückners „Wenn du geredet hättest, Desdemona“
- 2.1 Klytämnestra als Täterin
- 3 Resümee
- 3.1 Zusammenfassung der Darstellung Klytämnestras
- 3.2 Einordnung in das Thema des W-Seminars
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die unterschiedlichen Darstellungen der Klytämnestra in der Literatur. Das Hauptziel ist es, herauszufinden, bei welchen Autoren Klytämnestra als Opfer ihrer Lebenssituation und bei welchen als Täterin erscheint. Die Analyse konzentriert sich auf ausgewählte Werke von Aeschylos, Hans Sachs, Jochen Berg und Christine Brückner, wobei die Werke von Berg und Brückner im Mittelpunkt stehen.
- Die Vielschichtigkeit des Mythos um Klytämnestra
- Die Darstellung Klytämnestras als Täterin und Opfer
- Der Einfluss der jeweiligen literarischen Epoche auf die Charakterisierung
- Die Motivationen und Beweggründe von Klytämnestras Handeln
- Die Interpretation des Mythos im Kontext gesellschaftlicher Normen und Werte
Zusammenfassung der Kapitel
1 Der Mythos und seine Folgen: Der einleitende Abschnitt beschreibt den Mythos um Klytämnestra und Agamemnon, betont die zentralen Konfliktpunkte wie familiäre Probleme, Begierde, Verrat, Rache und Mord, und führt in die Thematik der unterschiedlichen literarischen Interpretationen der Figur Klytämnestra ein. Der Mythos wird kurz zusammengefasst, um den Kontext für die folgende Analyse der verschiedenen literarischen Bearbeitungen zu schaffen. Die Bedeutung des Mythos liegt in seiner zeitlosen Relevanz, da er immer wiederkehrende menschliche Konflikte und gesellschaftliche Probleme widerspiegelt.
2 Die Darstellung der Klytämnestra in der Literatur: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedliche Darstellung Klytämnestras als Täterin und Opfer in verschiedenen literarischen Werken. Es untersucht die Perspektive und Interpretation verschiedener Autoren und wie diese die Rolle der Klytämnestra gestalten, ihre Handlungen motivieren und ihre Persönlichkeit prägen. Der Fokus liegt auf dem Kontrast zwischen einer aktiven, verantwortlichen Täterin und einer Figur, die als Produkt ihrer Umstände und Opfer von Umständen erscheint.
Schlüsselwörter
Klytämnestra, Agamemnon, Mythos, Tragödie, Opfer, Täterin, Literaturanalyse, Aeschylos, Hans Sachs, Jochen Berg, Christine Brückner, Motiv, Rache, Schuld, Familie, Gesellschaft.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Darstellungen der Klytämnestra in der Literatur
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die unterschiedlichen literarischen Darstellungen der Klytämnestra. Sie untersucht, wie verschiedene Autoren Klytämnestra als Täterin oder Opfer ihrer Umstände präsentieren und welche Faktoren diese unterschiedlichen Interpretationen beeinflussen.
Welche Autoren und Werke werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf ausgewählte Werke von Aeschylos („Agamemnon“), Hans Sachs („Die mördisch' Königin Clitimestra“), Jochen Berg („Klytaimestra“) und Christine Brückner („Wenn du geredet hättest, Desdemona“). Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Werken von Berg und Brückner.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Zentrale Themen sind die Vielschichtigkeit des Mythos um Klytämnestra, ihre Darstellung als Täterin und Opfer, der Einfluss der jeweiligen literarischen Epoche auf ihre Charakterisierung, die Motivationen ihres Handelns und die Interpretation des Mythos im Kontext gesellschaftlicher Normen und Werte.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Kapitel 1 beschreibt den Mythos um Klytämnestra und Agamemnon und seine Bedeutung. Kapitel 2 analysiert die unterschiedlichen Darstellungen Klytämnestras als Täterin und Opfer in den ausgewählten literarischen Werken. Kapitel 3 fasst die Ergebnisse zusammen und ordnet sie in den Kontext des W-Seminars ein.
Welche Schlüsselfragen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit untersucht, unter welchen Umständen Klytämnestra als Täterin und wann als Opfer dargestellt wird. Sie analysiert die Motivationen und Beweggründe ihres Handelns und den Einfluss der jeweiligen literarischen Epoche auf ihre Charakterisierung. Weiterhin wird der Mythos im Kontext gesellschaftlicher Normen und Werte interpretiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Klytämnestra, Agamemnon, Mythos, Tragödie, Opfer, Täterin, Literaturanalyse, Aeschylos, Hans Sachs, Jochen Berg, Christine Brückner, Motiv, Rache, Schuld, Familie, Gesellschaft.
Welche Ziele verfolgt die Seminararbeit?
Das Hauptziel ist es, herauszufinden, in welchen literarischen Werken Klytämnestra als Opfer und in welchen als Täterin dargestellt wird. Die Arbeit möchte die unterschiedlichen Interpretationen des Mythos und ihren jeweiligen Kontext aufzeigen.
Wie werden die verschiedenen literarischen Darstellungen von Klytämnestra verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Darstellungen Klytämnestras in den ausgewählten Werken, indem sie die Perspektive der Autoren, ihre Interpretationen und die Gestaltung der Figur, ihrer Handlungen und ihrer Persönlichkeit untersucht. Der Fokus liegt dabei auf dem Kontrast zwischen einer aktiven Täterin und einer Figur, die als Opfer ihrer Umstände erscheint.
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- Corinna Seisenberger (Author), 2012, Opfer oder Täterin? Die Darstellung der Klytämnestra in der Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/301200