In den letzten Jahrzehnten stiegen die Anforderungen seitens der Industrie und der Endkunden an die akustischen Merkmale nahezu jedes industriellen Produktes. Anfänglich lag dabei der Schwerpunkt auf der Verringerung der abgegebenen Schallenergie durch das Produkt mit dem Ziel, „Je weniger desto besser!“.
Heute sind viele Konsumgüter akustisch unbedenklich, d. h. die abgegebene Schallenergie liegt unter festgelegten Werten um eine dauerhafte Hörschädigung, welche durch das Produkt hervorgerufen würde, zu vermeiden.
In den 1980er Jahren änderten sich die Anforderungen und es entstand der Bereich der Soundqualität und speziell des Produktsounds mit der Integration bereits existierender objektiver, reliabler, valider, instrumenteller Messverfahren in diesem Bereich.
Zwei dieser Messverfahren, mit deren Hilfe die Beurteilung der Soundqualität und des Produktsounds und die Aufklärung des Zusammenhangs zwischen den physikalisch-akustischen Eigenschaften und den wahrgenommenen Geräuscheigenschaften möglich ist, sind das Semantische Differential und der Paarvergleich. Beide Messverfahren und mögliche Methoden der Auswertung werden im Folgenden einführend erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dominanz-Paarvergleich
- Methodik und Anwendung des Dominanzpaarvergleichs
- Reihenfolge der Stimuluspräsentation
- Urteilskonsistenz
- Urteilskonkordanz
- Ergebnisskalierung
- Indirekte Rangordnung
- Law of Comparative Judgement - Thurstone Skalierung
- BTL-Modell
- Semantisches Differential
- Methodik und Anwendung des Semantischen Differentials
- Konstruktion eines Semantischen Differentials
- Adjektivauswahl und Bipolarität
- Anzahl an Antwortkategorien und Nullpunktlage
- Intervallgleichheit
- Datenanalyse
- Datenreduktion
- (Un-) Ähnlichkeitsmaße - Profilanalyse
- Literatur- und Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Ausarbeitung befasst sich mit zwei Messverfahren zur Beurteilung der Soundqualität und des Produktsounds: dem Dominanz-Paarvergleich und dem Semantischen Differential. Ziel ist es, die Methodik und Anwendung beider Verfahren einzuführen sowie mögliche Methoden der Auswertung zu erläutern. Dabei werden die relevanten Aspekte der jeweiligen Methode beleuchtet, wie beispielsweise die Reihenfolge der Stimuluspräsentation, die Beurteilung der Urteilskonsistenz und die Ergebnisskalierung.
- Die qualitative Einstufung von Geräuschen anhand der Präferenz eines vorgegebenen Merkmals durch Dominanz-Paarvergleich.
- Die Analyse der Urteilskonsistenz und -konkordanz bei Dominanz-Paarvergleichen.
- Die Anwendung des Semantischen Differentials zur Bewertung von Geräuscheigenschaften.
- Die Konstruktion und Datenanalyse des Semantischen Differentials.
- Die Bedeutung der Soundqualität und des Produktsounds in der heutigen Industrie.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die gestiegenen Anforderungen an die akustischen Merkmale industrieller Produkte in den letzten Jahrzehnten. Der Fokus verlagerte sich dabei von der Reduzierung der Schallenergie hin zur Optimierung der Soundqualität und des Produktsounds. Die beiden Messverfahren Dominanz-Paarvergleich und Semantisches Differential, die im Folgenden erläutert werden, ermöglichen die Beurteilung der Soundqualität und die Analyse des Zusammenhangs zwischen physikalisch-akustischen Eigenschaften und wahrgenommenen Geräuscheigenschaften.
Dominanz-Paarvergleich
Dieses Kapitel behandelt die Methodik und Anwendung des Dominanz-Paarvergleichs, auch Präferenztest oder AB-Vergleich genannt. Dabei wird die Aufgabe der Versuchsperson erläutert, die darin besteht, aus einem Geräuschpaar das dominante Geräusch bezüglich eines vorgegebenen Merkmals auszuwählen. Die Ergebnisse werden in einer Dominanzmatrix zusammengefasst, die die Präferenzen der Zeilenobjekte gegenüber den Spaltenobjekten (oder umgekehrt) zeigt. Der Einsatz des Paarvergleichs zur Entwicklung instrumenteller Schätzverfahren auf Basis messbarer Größen wird ebenso wie die Bedeutung der Gruppierung von Rangfolgen erläutert.
Reihenfolge der Stimuluspräsentation
Der Abschnitt beleuchtet die experimentellen Bedingungen, die an die Darbietungsreihenfolge von Paarvergleichen gestellt werden. Das Ziel ist es, Suggestiv- und Ermüdungseffekte zu vermeiden und eine ausgewogene Reihenfolge der Vergleichspaare zu gewährleisten. Verschiedene Methoden zur Gestaltung einer optimalen Reihenfolge werden vorgestellt, darunter das Verfahren von Ross (1934), das leicht in bestehende Versuchsroutinen integriert werden kann.
Urteilskonsistenz
Dieses Kapitel analysiert die Urteilskonsistenz der Ergebnisse eines Dominanz-Paarvergleichs. Dabei wird die Transitivität, d.h. die Stabilität des Urteilskriteriums, überprüft und der Kendall-Koeffizient ko berechnet. Das Konzept der zyklischen Triaden, die auf inkonsistente Beurteilungsergebnisse hinweisen, wird erläutert.
Urteilskonkordanz
Dieser Abschnitt behandelt die Konkordanzanalyse nach Kendall, die die Übereinstimmung der Urteile von mehreren Beurteilern in einem kompletten Paarvergleich untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Übereinstimmung der abgegebenen Urteile unter der Voraussetzung einer eindimensionalen Rangreihenfolge.
Ergebnisskalierung
Dieses Kapitel behandelt verschiedene Methoden der Ergebnisskalierung bei Dominanz-Paarvergleichen, darunter die indirekte Rangordnung, die Law of Comparative Judgement - Thurstone Skalierung und das BTL-Modell. Der Fokus liegt auf der Transformation der Paarvergleichsergebnisse in skalierte Werte, die die Präferenzen der Versuchspersonen besser widerspiegeln.
Schlüsselwörter
Dominanz-Paarvergleich, Semantisches Differential, Soundqualität, Produktsound, Präferenztest, AB-Vergleich, Urteilskonsistenz, Urteilskonkordanz, Kendall-Koeffizient, Transitivität, zyklische Triaden, Konkordanzanalyse, Ergebnisskalierung, indirekte Rangordnung, Law of Comparative Judgement, BTL-Modell, akustische Merkmale, physikalisch-akustische Eigenschaften, wahrgenommene Geräuscheigenschaften.
- Arbeit zitieren
- Jacqueline Rausch (Autor:in), 2007, Dominanzpaarvergleich und Semantisches Differential. Vorbereitung, Durchführung und Auswertung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/300051