„Wir wollen uns stets gegenseitig anspornen, noch besser zu werden, noch bessere Produkte anbieten. Das geht nur mit einem ausgeprägten Teamgeist. Nur in der Sicherheit eines funktionierenden Teams sind kritische Reflexion und selbstkritische Weiterentwicklung möglich. […] Zufriedene und motivierte Mitarbeiter stellen für uns einen unschätzbaren Wett-bewerbsvorteil dar.“ Mit der Hervorhebung der drei Merkmale Humankapital, kritische Reflexion und Teamgeist beschreibt die BWM Group bei ihrem aktuellen Internetauftritt eine der vier Säulen der Unternehmenskultur und gleichzeitig die Basis für Erfolg. Mit Humankapital bezeichnet das Wirtschaftslexikon Onpulson (2015) die Arbeitnehmer eines Unternehmens und die damit einhergehenden Fähigkeiten dieser Personen. Welche Fähigkeiten machen aber diese guten Mitarbeiter aus? Van Woerkom et al. (2002) konfrontierten Angestellte in insgesamt sechs unterschiedlichen Berufsdomänen mit dieser Frage. Aspekte der kritischen Reflexion, beispielsweise das in Frage stellen von Abläufen oder Stellen kritischer Fragen, waren häufige Antworten. Heutzutage agieren die Mitarbeiter zudem meist nicht als Einzelkämpfer, sondern vor allem bei komplexen Aufgaben im Team (z.B. Edmondson, 1999). Jedoch neigen genau Teams dazu, mit sehr standardisierten Prozessen zu arbeiten (Gersick & Hackman, 1990). Dies kann wiederum die Reflexionstätigkeit einschränken (Schippers et al., 2008). Daraus ergibt sich die in dieser Arbeit betrachtete Fragestellung:
Welche Faktoren im Arbeitskontext haben einen Effekt auf die Reflexion?
Für die nähere Untersuchung dieser Forschungsfrage wird zunächst die abhängige Variable Reflexion definiert und im Anschluss anhand zweier Modelle theoretisch erläutert. Anschließend werden die möglichen Antezedenzien, basierend auf theoretischen Grundlagen, dargestellt. Es folgt der Methodenteil, der die kritische Auswahl der Studien beschreibt. Im Anschluss wird der aktuelle Forschungsstand anhand ausgewählter und relevanter Studien demonstriert. Am Ende wird die Forschungsfrage beantwortet, Schlussfolgerungen aus den empirischen Ergebnissen der Studien gezogen und Anregungen für die Praxis abgeleitet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Reflexion
- 2.2 Antezedenzien der Reflexion
- 3. Methode
- 4. Aktueller Forschungsstand
- 5. Integration der Ergebnisse
- 6. Implikationen für die Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Arbeitskontextfaktoren auf Reflexionsprozesse im beruflichen Umfeld. Ziel ist es, die Beziehung zwischen Arbeitsbedingungen und der Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion zu beleuchten.
- Definition und theoretische Fundierung von Reflexion im Arbeitskontext
- Einfluss von Arbeitsanforderungen und Kontrollmöglichkeiten auf die Reflexion (Job Demand Control Modell)
- Auswirkungen unterschiedlicher Führungsstile (transaktional vs. transformational) auf das Reflexionsverhalten
- Rolle der sozialen Interaktion und Teamarbeit im Reflexionsprozess
- Ableitung von Implikationen für die Praxis zur Förderung von Reflexion im Arbeitsumfeld
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, indem sie die Bedeutung von Reflexion für Unternehmenserfolg am Beispiel der BMW Group veranschaulicht. Sie stellt die Forschungsfrage nach den Arbeitskontextfaktoren, die die Reflexion beeinflussen, und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die zentrale Forschungsfrage wird präzise formuliert und der methodische Ablauf der Untersuchung wird kurz umrissen. Die Einleitung unterstreicht die Relevanz des Themas und leitet nahtlos zum theoretischen Hintergrund über.
2. Theoretischer Hintergrund: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Reflexion“ und beleuchtet verschiedene Modelle und Ansätze zur Beschreibung des Reflexionsprozesses. Es werden verschiedene Definitionen und Perspektiven auf Reflexion präsentiert, von der antiken griechischen Dialektik bis hin zu modernen Modellen wie dem ALACT-Modell von Korthagen und Kessels (1999) und den Reflexionsebenen nach West (2000). Es wird auf die unterschiedlichen Tiefen der Reflexion eingegangen und die Bedeutung des kritischen Denkens hervorgehoben. Der Abschnitt dient als solide Grundlage für die weitere Untersuchung und liefert ein differenziertes Verständnis des Konstrukts „Reflexion“.
2.1 Reflexion: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Definition und theoretische Einordnung des Begriffs „Reflexion“. Er vergleicht verschiedene Bezeichnungen aus der Literatur (kritische Reflexion, double loop learning etc.) und wählt für die weitere Arbeit den Begriff „Reflexion“. Das Kapitel veranschaulicht den Reflexionsprozess anhand des ALACT-Modells und erklärt die verschiedenen Stufen der Reflexion nach West (2000), von der oberflächlichen bis zur tiefen Reflexion, die ethische und normative Fragen einbezieht. Es wird die wissenschaftliche Grundlage für die weiteren Kapitel gelegt.
2.2 Antezedenzien der Reflexion: Dieser Teil beleuchtet die Faktoren, die die Reflexion beeinflussen. Zentral ist hierbei das Job Demand Control Modell von Karasek und Theorell (1990), das den Zusammenhang zwischen Arbeitsanforderungen, Kontrollmöglichkeiten und den Reaktionen (Lernen oder Stress) der Mitarbeiter beschreibt. Der Einfluss des Führungsstils (transaktional vs. transformational) wird diskutiert, wobei der transformationalen Führung eine positive Wirkung auf die Reflexionsbereitschaft zugeschrieben wird. Zusätzlich wird die Bedeutung der sozialen Interaktion und der Teamdynamik im Reflexionsprozess hervorgehoben, basierend auf der Erweiterung des Job Demand Control Modells durch Kwakmann (1999).
Schlüsselwörter
Reflexion, Arbeitskontext, Job Demand Control Modell, Führungsstil, transaktionale Führung, transformationale Führung, Teamwork, informelles Lernen, kritische Reflexion, Arbeitsanforderungen, Kontrollmöglichkeiten.
Häufig gestellte Fragen zu: Einfluss von Arbeitskontextfaktoren auf Reflexionsprozesse
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Arbeitskontextfaktoren auf Reflexionsprozesse im beruflichen Umfeld. Das zentrale Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und der Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion zu beleuchten.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Definition und theoretische Fundierung von Reflexion im Arbeitskontext; Einfluss von Arbeitsanforderungen und Kontrollmöglichkeiten auf die Reflexion (Job Demand Control Modell); Auswirkungen unterschiedlicher Führungsstile (transaktional vs. transformational) auf das Reflexionsverhalten; Rolle der sozialen Interaktion und Teamarbeit im Reflexionsprozess; Ableitung von Implikationen für die Praxis zur Förderung von Reflexion im Arbeitsumfeld.
Welche Modelle und Theorien werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene Modelle und Theorien, darunter das Job Demand Control Modell von Karasek und Theorell (1990), das ALACT-Modell von Korthagen und Kessels (1999), die Reflexionsebenen nach West (2000) und die Erweiterung des Job Demand Control Modells durch Kwakmann (1999). Es werden verschiedene Definitionen und Perspektiven auf Reflexion präsentiert, von der antiken griechischen Dialektik bis hin zu modernen Modellen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Theoretischer Hintergrund (inkl. Definition von Reflexion und Antezedenzien der Reflexion), Methode, Aktueller Forschungsstand, Integration der Ergebnisse und Implikationen für die Praxis. Die Einleitung veranschaulicht die Bedeutung von Reflexion anhand der BMW Group und formuliert die zentrale Forschungsfrage. Der theoretische Hintergrund liefert ein differenziertes Verständnis des Konstrukts „Reflexion“. Die weiteren Kapitel befassen sich mit der Methodik, dem aktuellen Forschungsstand, der Integration der Ergebnisse und der Ableitung von praxisrelevanten Implikationen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Reflexion, Arbeitskontext, Job Demand Control Modell, Führungsstil, transaktionale Führung, transformationale Führung, Teamwork, informelles Lernen, kritische Reflexion, Arbeitsanforderungen, Kontrollmöglichkeiten.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage befasst sich mit den Arbeitskontextfaktoren, die die Reflexion beeinflussen. Die Arbeit untersucht, wie Arbeitsbedingungen die Bereitschaft zur kritischen Selbstreflexion beeinflussen.
Welche Implikationen für die Praxis werden abgeleitet?
Die Arbeit leitet Implikationen für die Praxis ab, die auf die Förderung von Reflexion im Arbeitsumfeld abzielen. Diese Implikationen basieren auf den Ergebnissen der Untersuchung und den verwendeten Theorien.
Welche Rolle spielt der Führungsstil in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss unterschiedlicher Führungsstile (transaktional vs. transformational) auf das Reflexionsverhalten. Dabei wird der transformationalen Führung eine positive Wirkung auf die Reflexionsbereitschaft zugeschrieben.
Welche Bedeutung hat das Job Demand Control Modell in diesem Kontext?
Das Job Demand Control Modell von Karasek und Theorell (1990) dient als zentrales Modell zur Beschreibung des Zusammenhangs zwischen Arbeitsanforderungen, Kontrollmöglichkeiten und den Reaktionen (Lernen oder Stress) der Mitarbeiter. Es wird untersucht, wie dieses Modell die Reflexionsprozesse beeinflusst.
Welche Rolle spielt die soziale Interaktion und Teamarbeit?
Die Arbeit hebt die Bedeutung der sozialen Interaktion und der Teamdynamik im Reflexionsprozess hervor. Basierend auf der Erweiterung des Job Demand Control Modells durch Kwakmann (1999) wird der Einfluss der sozialen Umgebung auf die Reflexion untersucht.
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- Kerstin Kragh (Author), 2015, Welche Faktoren im Arbeitskontext haben Einfluss auf die Reflexion?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/300020