In der vorliegenden Arbeit wird der Fokus auf die Leiharbeit in der Pflege und die rechtlichen Rahmenbedingungen gelegt. Es sollen die Fragen beleuchtet werden, wie verbreitet die Leiharbeit in der Pflege ist und welche Auswirkungen dies im Arbeitsablauf und auf die Qualität der Pflege, sowie im Zusammenwirken von Pflegekräften und Pflegebedürftigen hat.
Leiharbeit rückte im Verlauf des 21.Jahrhunderts immer mehr in den gesellschaftlichen und politischen Fokus. Die Argumente strikter Gegner und eifriger Befürworter prallten in den letzten Jahren immer wieder aufeinander. Gewerkschaften beklagen, dass weniger Zeitarbeitsplätze geschaffen werden, dies aber auf Kosten der regulären Arbeitsplätze geschieht. Ökonomen halten dagegen, dass durch die Zeitarbeitsstellen schneller entstehen und vergeben werden und damit Mehrarbeit nicht durch Überstunden oder Preissteigerungen ausgeglichen wird.
Gerade in den letzten Jahren stieg die Zahl der Leiharbeitnehmer exorbitant an. Vor allem seit der Weltwirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 nahm die Zahl der in Leih- bzw. Zeitarbeitsfirmen Beschäftigten enorm zu. Laut der Bundesagentur für Arbeit waren im Jahr 2011 927000 Menschen als Leiharbeitnehmer beschäftigt. Bei der letzten Erhebung im Juni 2013 immerhin noch 825000 Leute (vgl. Arbeitsmarktberichterstattung, Februar 2014, „Der Arbeitsmarkt in Deutschland-Zeitarbeit-Aktuelle Entwicklungen). Insgesamt sind ca. 2% aller Erwerbstätigen in der Bundesrepublik Deutschland als Zeitarbeitnehmer beschäftigt.
Neben den typischen Branchen wie die Industrie, wird die Arbeitnehmerüberlassung im Gesundheitswesen zunehmend bedeutungsvoller und bringt einzelne Besonderheiten mit sich. Eingesetzt wird die Leiharbeit „weitgehend nicht zur Kompensation von Auftragsspitzen, sondern eher als Mittel zur Aufrechterhaltung der Versorgung bei zu geringer Personalausstattung“ (Bräutigam et al. 2010a, S. 3). Der demographische Wandel und die Zunahme von fehlenden Fachkräften in der Pflege sind zentrale Probleme des Gesundheitswesens. Der Einsatz von Leiharbeitnehmern ist auf die Dauer gesehen keine Lösung dieser Probleme, viel mehr bildet dieses Instrument eine Art Scheinlösung (vgl. ebd., S. 31f.). Fest angestellte Mitarbeiter eines Unternehmens sind zunehmend mit Zeitarbeitnehmern konfrontiert und es stellt sich die Frage, ob die Qualität der Pflege darunter leidet, da sich routinierte Arbeitsabläufe nicht einstellen (vgl. Arbeitnehmerkammer Bremen 2011, S. 4f.).
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Definitionen und geschichtlicher Hintergrund
- 2.1 Geschichtlicher Abriss
- 2.2 Der Begriff Arbeit im Wandel der Zeit
- 2.3 Gewerbsmäßige Arbeitnehmerüberlassung
- 2.4 Tarifverträge in der Zeitarbeit
- 2.5 Akteure im Dreiecksverhältnis in der Zeitarbeit
- 3 Rechtliche Grundlagen
- 3.1 AÜG und Bundesagentur für Arbeit
- 3.2 Mindestlohn
- 3.3 Kündigungsschutz
- 3.4 Haftung
- 4 Leiharbeit in der Pflege
- 4.1 Gründe für die Leiharbeit in der Pflege
- 4.2 Motive für Leiharbeitnehmer
- 4.3 Verbreitung Leiharbeit im Pflegebereich
- 4.4 Hinweise auf Auswirkungen der Leiharbeit in der Pflege
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Leiharbeit in der Pflege, insbesondere deren Verbreitung, Auswirkungen auf Arbeitsabläufe und Pflegequalität sowie die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen. Die Arbeit beleuchtet die geschichtliche Entwicklung der Leiharbeit und deren gesellschaftliche Akzeptanz. Der Fokus liegt auf der Analyse der Problematik im Kontext des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels im Pflegebereich.
- Geschichtliche Entwicklung der Leiharbeit und deren rechtliche Regulierung
- Auswirkungen der Leiharbeit auf die Pflegequalität und Arbeitsbedingungen
- Motive von Arbeitgebern und Arbeitnehmern für den Einsatz von Leiharbeit
- Verbreitung der Leiharbeit im Pflegebereich und regionale Unterschiede
- Rechtliche Aspekte wie Mindestlohn, Kündigungsschutz und Haftung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Leiharbeit ein, beleuchtet die kontroversen Debatten um deren gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen und skizziert den Fokus der Arbeit auf die Leiharbeit im Pflegebereich und deren rechtliche Grundlagen. Sie hebt den zunehmenden Einsatz von Leiharbeitnehmern im Gesundheitswesen hervor und deutet auf die Problematik hin, dass Leiharbeit eher als Scheinlösung für den Fachkräftemangel in der Pflege betrachtet werden kann als eine nachhaltige Lösung.
2 Definitionen und geschichtlicher Hintergrund: Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe und liefert einen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung der Leiharbeit. Es beschreibt die verschiedenen Akteure und Tarifstrukturen und analysiert den Wandel der gesetzlichen Regelungen, von der Regulierung bis zur Förderung. Es werden die Entwicklungen vom staatlich reglementierten Bereich bis hin zu einem fast verbotenen arbeitsmarktpolitischen Instrument beleuchtet, die Schwierigkeiten der Vergangenheit und die anhaltende Debatte um die gesellschaftliche Akzeptanz dargestellt.
3 Rechtliche Grundlagen: Hier werden die rechtlichen Grundlagen der Leiharbeit in Deutschland, insbesondere das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG), sowie die Rolle der Bundesagentur für Arbeit detailliert erläutert. Das Kapitel untersucht wichtige rechtliche Aspekte wie Mindestlohnregelungen, Kündigungsschutz für Leiharbeitnehmer und Haftungsfragen im Kontext der Arbeitnehmerüberlassung. Es setzt sich kritisch mit den gesetzlichen Vorgaben auseinander und untersucht deren Effektivität bei der Regulierung von Leiharbeit im Pflegebereich.
4 Leiharbeit in der Pflege: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die spezifischen Aspekte der Leiharbeit im Pflegebereich. Er analysiert die Gründe für den Einsatz von Leiharbeitnehmern in der Pflege (z.B. Fachkräftemangel, Auftragsspitzen), die Motive der Leiharbeitnehmer (z.B. flexible Arbeitszeiten, höhere Entlohnung) und die Verbreitung von Leiharbeit in diesem Sektor. Besonders werden die potenziellen Auswirkungen der Leiharbeit auf die Pflegequalität und die Arbeitsbedingungen von festangestellten Mitarbeitern untersucht. Es werden kritische Fragen zur Nachhaltigkeit dieser Praxis gestellt.
Schlüsselwörter
Leiharbeit, Pflege, Arbeitnehmerüberlassung, AÜG, Mindestlohn, Kündigungsschutz, Haftung, Fachkräftemangel, Pflegequalität, Arbeitsbedingungen, demografischer Wandel, Gesundheitswesen, Zeitarbeit, Tarifverträge.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Leiharbeit in der Pflege
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend die Leiharbeit in der Pflege. Sie analysiert die Verbreitung, die Auswirkungen auf Arbeitsabläufe und Pflegequalität sowie die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Problematik im Kontext des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die geschichtliche Entwicklung der Leiharbeit, deren rechtliche Regulierung (insbesondere das AÜG), die Auswirkungen auf die Pflegequalität und Arbeitsbedingungen, die Motive von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die regionale Verbreitung der Leiharbeit im Pflegebereich und rechtliche Aspekte wie Mindestlohn, Kündigungsschutz und Haftung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Definitionen und geschichtlicher Hintergrund, Rechtliche Grundlagen, Leiharbeit in der Pflege und Fazit. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Leiharbeit, von der historischen Entwicklung bis hin zu den aktuellen Herausforderungen im Pflegebereich.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Leiharbeit in der Pflege kritisch zu analysieren und die komplexen Zusammenhänge zwischen rechtlichen Rahmenbedingungen, wirtschaftlichen Interessen und den Auswirkungen auf die Pflegequalität aufzuzeigen. Sie untersucht, ob Leiharbeit eine nachhaltige Lösung für den Fachkräftemangel darstellt oder eher eine Scheinlösung ist.
Welche rechtlichen Grundlagen werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet detailliert das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG), die Rolle der Bundesagentur für Arbeit, Mindestlohnregelungen, Kündigungsschutz für Leiharbeitnehmer und Haftungsfragen im Kontext der Arbeitnehmerüberlassung. Es wird eine kritische Auseinandersetzung mit der Effektivität der gesetzlichen Vorgaben im Pflegebereich vorgenommen.
Welche Aspekte der Leiharbeit in der Pflege werden untersucht?
Im Fokus stehen die Gründe für den Einsatz von Leiharbeitnehmern (Fachkräftemangel, Auftragsspitzen), die Motive der Leiharbeitnehmer (flexible Arbeitszeiten, höhere Entlohnung), die Verbreitung der Leiharbeit im Pflegebereich und die potenziellen Auswirkungen auf die Pflegequalität und die Arbeitsbedingungen von festangestellten Mitarbeitern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Leiharbeit, Pflege, Arbeitnehmerüberlassung, AÜG, Mindestlohn, Kündigungsschutz, Haftung, Fachkräftemangel, Pflegequalität, Arbeitsbedingungen, demografischer Wandel, Gesundheitswesen, Zeitarbeit, Tarifverträge.
- Quote paper
- Miriam Schubert (Author), 2014, Rechtliche Rahmenbedingungen für Leiharbeit im Gesundheitswesen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/299560