Mit der Wiederentdeckung reformorientierten Unterrichts, sowie Unterrichtskonzepten, die Offenheit, Selbsttätigkeit oder Ganzheitlichkeit in den Mittelpunkt stellen, gewinnt die Kernidee Johann-Heinrich Pestalozzis Pädagogik wieder zunehmend an Bedeutung.
„Herz, Kopf und Hand sollen [...] gleichermaßen gefördert werden, denn sie bilden für Pestalozzi die drei Hauptwurzeln der Vollkommenheit des Menschen, wie sie nach seinem Verständnis göttlich angelegt ist.“ Schulischer Unterricht, der diese Kernelemente in den Mittelpunkt stellt und somit nicht nur reine Kopfarbeit, sondern auch alle anderen menschlichen Sinne mit einbezieht, basiert in psychologischer Hinsicht auf Auffassungen, dass Ganzheitlichkeit, also „ein Erlebnisganzes nicht aus der Summe der einzelnen Empfindungs-, Gefühls- und Willenselemente besteh[t]“, sondern mehr als das sein muss.
Mit Einzug in die Pädagogik plädierte bspw. Berthold Otto für „einen vom Kinde aus, von seiner Neugierde und seinem Interesse geleiteten Unterricht“, der in dieser Form von ihm als natürlicher Unterricht aufgefasst wird.
Das Konzept der Ganzheitlichkeit im schulischen Unterricht soll in der vorliegenden Arbeit genauer untersucht werden. Hierfür wird zunächst dargestellt, wie alltäglicher Unterricht an vielen deutschen Schulen durch eintönige Verwendung von Unterrichtsmethoden Möglichkeiten der Selbsttätigkeit und multisensorischer Wahrnehmung von Lerninhalten verhindert. Unterricht, der methodisch zu einseitig geplant und durchgeführt wird, lässt wenig Raum für Handlungsorientierung; Potentiale eines handlungsorientierten Unterrichts sollen im anschließenden Teil der Arbeit thematisiert werden, um herauszuarbeiten, wie das Problem der „methodischen Monostruktur alltäglichen Unterrichts“ mit Hilfe von ganzheitlich orientierten Lehr- und Lernprozessen durchbrochen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition und Abgrenzung kontextspezifischer Begrifflichkeiten
- 3. Zur Problematik der Eintönigkeit alltäglicher Unterrichtsmethoden
- 4. Chancen eines handlungsorientierten Unterrichts
- 5. Ganzheitlichkeit als Kern handlungsorientierten Lernens
- 6. Wissen instruieren und konstruieren - Grenzen ganzheitlichen Lernens
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Konzept der Ganzheitlichkeit im schulischen Unterricht und untersucht, inwieweit diese Form des Lernens als Kern eines handlungsorientierten Unterrichts angesehen werden kann. Im Fokus stehen die Vorteile eines handlungsorientierten Unterrichts gegenüber traditionellen Lehrmethoden und die Möglichkeiten, ganzheitliches Lernen im Unterricht zu fördern.
- Kritik an der Eintönigkeit alltäglicher Unterrichtsmethoden
- Potentiale eines handlungsorientierten Unterrichts
- Ganzheitlichkeit als Kern handlungsorientierten Lernens
- Grenzen ganzheitlichen Lernens
- Die Rolle von Instruktion im reformorientierten Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung in das Thema Ganzheitlichkeit im Unterricht und die Problematik der Eintönigkeit traditioneller Unterrichtsformen
- Kapitel 2: Definition und Abgrenzung zentraler Begriffe wie "Offenheit", "Handlungsorientierung" und "Ganzheitlichkeit"
- Kapitel 3: Kritik an der Eintönigkeit alltäglicher Unterrichtsmethoden und die Begrenztheit von traditionellen Lehrformen
- Kapitel 4: Darstellung der Vorteile und Chancen eines handlungsorientierten Unterrichts
- Kapitel 5: Erläuterung der Bedeutung von Ganzheitlichkeit als Kern eines handlungsorientierten Unterrichts
Schlüsselwörter
Handlungsorientierter Unterricht, Ganzheitliches Lernen, Reformpädagogik, Offener Unterricht, Eintönigkeit von Unterrichtsmethoden, Lehrerzentrierter Unterricht, Schülerzentrierter Unterricht, Instruktion, Konstruktion von Wissen, Ganzheitlichkeit, Selbsttätigkeit, Multisensorische Wahrnehmung
- Quote paper
- Kevin Salzmann (Author), 2015, Möglichkeiten und Grenzen eines handlungsorientierten Unterrichts mit dem Ziel der Förderung von ganzheitlichem Lernen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/299237