Orient und Okzident, Islam und Christentum – nie waren sich diese einstigen Gegensätze so nah wie heute. Doch dort wo Kulturen aufeinander treffen, kommt es nicht selten zu Reibereien. Die unterschiedlichen Mentalitäten, Traditionen und vor allem Religionen sind oftmals die Quelle tragischer Missverständnisse, die in gewalttätigen Auseinandersetzungen enden können. Bedauerlicherweise ist gerade die Begegnung von Morgen- und Abendland beispielhaft für eine solche Entwicklung.
Einer jener Reibepunkte der Kulturen ist die Haltung zur Polygamie. Während der Westen, beeinflusst sowohl durch die eigene, christliche Tradition als auch durch moderne feministische Strömungen, der Mehrehe größtenteils ablehnend begegnet, gilt sie in den meisten islamischen Ländern als selbstverständlich. Viele Muslime betrachten die Polygamie sogar als göttliches Gebot, da sie ihrer Meinung nach durch den Koran ausdrücklich erlaubt werde. Für viele (immer häufiger auch muslimische) Feministinnen ist Polygamie jedoch nichts weiter als ein Werkzeug des Mannes zur Unterdrückung der Frau, das den Graben zwischen Ost und West stetig tiefer werden lässt.
Angesichts der Differenzen, die beim Thema Polygamie deutlich werden, erscheint es zur Verbesserung des Dialoges beider Kulturen ratsam, sich näher mit diesem Thema zu beschäftigen. Doch der Relevanz zum Trotz finden sich in der gegenwärtigen Forschungsliteratur eher wenige Verweise zur Polygamie. In der Regel sind nur einzelne Abschnitte dieser speziellen Thematik gewidmet. Kaum ein Werk unternimmt den Versuch, einen Bezug zwischen der theologischen Grundlage und der gegenwärtigen Praxis der Mehrehe im Islam herzustellen. Diese Arbeit widmet sich daher der Frage, welche Bedeutung die Polygamie für den Islam hat, sowohl in der Tradition als auch in der Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Polygamie in islamischer Tradition
- Vorislamische Wurzeln
- Verankerung im Koran
- Polygamie in der Gegenwart
- Polygamie in der heutigen islamischen Gesellschaft
- Gegenwärtige Rechtssituation am Beispiel Tunesiens
- Moderne Auffassungen und Sichtweisen
- Polygamie in der heutigen islamischen Gesellschaft
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung der Polygamie für den Islam, sowohl historisch als auch in der Gegenwart. Sie beleuchtet die vorislamischen Wurzeln der Praxis, analysiert die koranischen Stellen, die sich mit Polygamie befassen, und betrachtet die aktuelle gesellschaftliche und rechtliche Situation, exemplarisch anhand Tunesiens. Die Arbeit zielt darauf ab, den Dialog zwischen westlichen und islamischen Kulturen zu fördern, indem sie ein komplexes Thema differenziert darstellt.
- Vorislamische Traditionen der Polygamie im Orient
- Koranische Perspektiven auf Polygamie
- Gesellschaftliche Akzeptanz von Polygamie in der heutigen islamischen Welt
- Rechtliche Regelungen zur Polygamie (am Beispiel Tunesiens)
- Moderne Debatten und Meinungen zur Polygamie im Islam
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Konflikt zwischen westlichen und islamischen Kulturen bezüglich der Polygamie und die Lücke in der Forschungsliteratur zu diesem Thema. Sie begründet die Notwendigkeit einer umfassenden Untersuchung der Bedeutung der Polygamie für den Islam, sowohl traditionell als auch aktuell, und nennt die wegweisenden Werke von Gunawan Adnan und Asghar Ali Engineer.
Polygamie in islamischer Tradition: Dieses Kapitel erforscht zunächst die vorislamischen Wurzeln der Polygamie im orientalischen Raum, beleuchtet die Praxis in Mesopotamien und bei arabischen Nomadenstämmen, inklusive der sozialen und wirtschaftlichen Aspekte. Es beschreibt die Situation von Frauen in der vorislamischen Gesellschaft und den Mangel an Rechten. Im zweiten Teil wird die Behandlung der Polygamie im Koran untersucht, wobei die begrenzte Anzahl an relevanten Textstellen hervorgehoben wird. Die Bedeutung dieser Stellen wird analysiert und in den Kontext gesetzt.
Schlüsselwörter
Polygamie, Polygynie, Islam, Koran, vorislamischer Orient, arabische Nomaden, gesellschaftliche Situation, Recht, Tunesien, feministische Perspektiven, interkultureller Dialog.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Polygamie im Islam - Eine umfassende Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Polygamie im Islam, sowohl historisch als auch in der Gegenwart. Sie analysiert die vorislamischen Wurzeln, die koranischen Stellen zum Thema und die aktuelle gesellschaftliche und rechtliche Situation, insbesondere in Tunesien. Ziel ist es, einen differenzierten Einblick in dieses komplexe Thema zu geben und den interkulturellen Dialog zu fördern.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: vorislamische Polygamie im Orient; koranische Perspektiven auf Polygamie; gesellschaftliche Akzeptanz von Polygamie in der heutigen islamischen Welt; rechtliche Regelungen zur Polygamie (am Beispiel Tunesiens); und moderne Debatten und Meinungen zur Polygamie im Islam.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf die wegweisenden Werke von Gunawan Adnan und Asghar Ali Engineer und analysiert die relevanten Stellen im Koran. Sie untersucht die vorislamischen Praktiken in Mesopotamien und bei arabischen Nomadenstämmen, unter Berücksichtigung sozialer und wirtschaftlicher Aspekte.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Polygamie in der islamischen Tradition (inkl. vorislamischer Wurzeln und koranischer Stellen), ein Kapitel zur Polygamie in der Gegenwart (inkl. der Rechtssituation in Tunesien und modernen Sichtweisen) und einen Schluss. Es enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit bietet keine expliziten Schlussfolgerungen im FAQ-Format. Stattdessen liefert sie eine differenzierte Analyse der Polygamie im Islam, die es dem Leser ermöglicht, seine eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Polygamie, Polygynie, Islam, Koran, vorislamischer Orient, arabische Nomaden, gesellschaftliche Situation, Recht, Tunesien, feministische Perspektiven, interkultureller Dialog.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Wissenschaftler, Studenten und alle Interessierten, die sich umfassend mit dem Thema Polygamie im Islam auseinandersetzen möchten. Sie fördert den interkulturellen Dialog und bietet eine differenzierte Perspektive auf ein komplexes Thema.
- Quote paper
- Julius Burghardt (Author), 2011, Die Bedeutung der Polygamie für den Islam, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/295536