Viele mittelständische Unternehmen stehen seit einigen Jahren und sicherlich noch für die nächsten Jahre vor einer großen Aufgabe, die es zu bewältigen gilt. In den 50er und 60er Jahren wurden sehr viele Unternehmen im Mittelstand gegründet. Die meisten dieser Unternehmen bereiten sich heute auf einen Generationswechsel vor oder haben ihn bereits vollzogen. Jährlich gibt es ca. 71.000 übergabereife Unternehmen mit ca. 902.000 Beschäftigten. Gut 7% dieser Unternehmen werden geschlossen, weil kein Nachfolger zu finden ist. Dies hat auch enorme Folgen für den Arbeitsmarkt, denn bei den 5000 Unternehmen, die stillgelegt werden, fanden etwa 30000 Menschen einen Arbeitsplatz.1 In 63% der Fälle liegt die Ursache der Unternehmensnachfolge in Altersgründen. Das bedeutet ca. 45.000 Unternehmen mit ca. 573.000 Beschäftigten. In 11% der Fälle wechselt der Unternehmer seine Tätigkeit und somit kommt es zur Frage der Nachfolge. Von 100 Familienunternehmen erreichen 67% die zweite Generation. Den Sprung in die dritte Generation schaffen gerade mal nur noch 27% und die vierte Generation nur noch 6%.2 Hierbei wird deutlich, wie aktuell das Thema der Unternehmensnachfolge auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist. Die eine Seite verabschiedet sich aus den Unternehmen und eine neue Generation gründet, in Form einer Unternehmensnachfolge, die eigene Existenz. Für beide Seiten ist die Übergabe, bzw. die Übernahme eines Unternehmens ein Schritt, der weitreichende Konsequenzen hat. Aus diesem Grund müssen beide Seiten sehr vorausschauend planen, weil Fehler, die auf Planungsdefiziten beruhen, sehr häufig nicht mehr zu korrigieren sind.
In den Studien und in der Literatur zum Thema Unternehmensnachfolge werden folgende Fehler, die eine erfolgreiche Nachfolge verhindern, am häufigsten genannt: Psychologische Probleme werden vernachlässigt, die steuerliche Planung ist Fehlerhaft, Finanzierungsfehler treten auf und die rechtliche Seite wird falsch beurteilt. Die Unternehmensnachfolge ist eine Form der Existenzgründung , womit sich die vorliegende Arbeit überwiegend beschäftigen soll. Dabei werden im ersten Kapitel definitorische Aussagen getroffen und auf grundlegende Aspekte der Unternehmensnachfolge eingegangen. Im zweiten Kapitel werden vor allem mögliche Probleme in den verschiedenen Bereichen erläutert und verschiedene Optionen der Nachfolge dargestellt. Im dritten Kapitel wird u.a. auf die verschiedenen Nachfolgevarianten für Unternehmen eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- 1.1 Begriffsbestimmungen
- 1.2 Ziele, Formen und Gesichtspunkte der Unternehmensnachfolge
- 1.3 Rechtliche Aspekte der Nachfolge
- 1.4 Die Wahl der Rechtsform
- 1.5 Unternehmensnachfolge bei Familienunternehmen
- 1.5.1 Definition und Charakteristika von Familienunternehmen
- 1.5.2 Unternehmensnachfolge in Zahlen
- 1.5.3 Die Bedeutung des Nachfolgeproblems bei Familienunternehmen
- 2 Aspekte der Unternehmensnachfolge
- 2.1 Risiken bei der Nachfolgeregelung
- 2.1.1 emotionale und psychologische Probleme
- 2.1.2 Unternehmensbewertung
- 2.1.3 Rechtliche Aspekte
- 2.1.4 Unternehmenskultur
- 2.2 Optionen der Nachfolge
- 2.2.1 Familiennachfolge
- 2.2.2 Fremdgeschäftsführung
- 2.2.3 Unternehmensunabhängigkeit
- 2.2.4 Eigentümerwechsel
- 3 Nachfolgevarianten im Familienunternehmen
- 3.1 Die Familieninterne Nachfolge
- 3.2 Management Buy-Out (MBO) und Management Buy-In (MBI)
- 3.2.1 Aspekte des Übernahme- und Finanzierungskonzeptes
- 3.2.2 Vorteile eines MBO
- 3.3 Der Verkauf des Familienunternehmens
- 3.4 Liquidation
- 4 Fazit
- 5 Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Thema der Unternehmensnachfolge im Kontext mittelständischer Familienunternehmen. Das Hauptziel ist es, die komplexen Herausforderungen und Chancen dieses Prozesses zu beleuchten und verschiedene Nachfolgemodelle zu untersuchen. Die Arbeit geht dabei auf die spezifischen Bedürfnisse und Problematiken von Familienunternehmen ein.
- Definition und Charakteristika der Unternehmensnachfolge
- Risiken und Herausforderungen der Nachfolgeregelung
- Verschiedene Nachfolgemodelle und ihre Vor- und Nachteile
- Die Bedeutung der rechtlichen, finanziellen und emotionalen Aspekte bei der Unternehmensnachfolge
- Der Einfluss der Unternehmenskultur und des Familienkontextes auf den Nachfolgeprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine grundlegende Definition der Unternehmensnachfolge und stellt die wichtigsten Ziele, Formen und Gesichtspunkte dieses Prozesses dar. Es wird auch auf die rechtlichen Aspekte der Nachfolge sowie die Wahl der Rechtsform eingegangen.
Im zweiten Kapitel werden die Risiken bei der Nachfolgeregelung beleuchtet, insbesondere im Hinblick auf die emotionalen und psychologischen Aspekte, die Unternehmensbewertung, rechtliche Aspekte und die Unternehmenskultur. Darüber hinaus werden verschiedene Optionen der Nachfolge, wie die Familiennachfolge, Fremdgeschäftsführung, Unternehmensunabhängigkeit und der Eigentümerwechsel, vorgestellt.
Das dritte Kapitel befasst sich mit verschiedenen Nachfolgevarianten im Familienunternehmen, darunter die Familieninterne Nachfolge, Management Buy-Out (MBO) und Management Buy-In (MBI), der Verkauf des Familienunternehmens und die Liquidation.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Unternehmensnachfolge, insbesondere in mittelständischen Familienunternehmen. Schlüsselbegriffe sind dabei: Generationswechsel, Übergabe, Nachfolgeregelung, Risiken, Optionen, Familiennachfolge, Management Buy-Out, Management Buy-In, Unternehmensbewertung, Rechtliche Aspekte, Unternehmenskultur, Familienkontext.
- Quote paper
- Christian Ernst (Author), Kornelia Kis (Author), 2003, Unternehmensnachfolge in mittelständischen Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/29481