Der Begriff und das Zeitalter der Aufklärung sind ein fester Bestandteil des Bildungsplanes.
Nahezu jeder bringt den Begriff der Aufklärung mit Kant und einer Hell-und-Dunkel-Metaphorik in Verbindung. Doch in der Dialektik der Aufklärung wird der Aufklärungsbegriff auf ein Neues erörtert und vor allem auf die heutige Zeit angewendet und nicht als historisch-vergangen betrachtet.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Begriff der Aufklärung, wie er allgemein bekannt ist und verwendet wird, und mit der Erörterung des Aufklärungsbegriffs nach dem ersten Kapitel der Dialektik der Aufklärung. Auf den weiteren Text wird nicht eingegangen, da vor allem das erste Kapitel für den Zweck dieser Arbeit den Aufklärungsbegriff darzustellen am wichtigsten ist.
Zunächst wird hierfür die allgemein bekannte Verwendung und Definition des Aufklärungsbegriffs dargestellt.
Anschließend soll an Kants Text in der "Berlinische[n] Monatsschrift" der Aufklärungsbegriff dargelegt werden und gezeigt, wie Kant zu seiner Definition von Aufklärung kommt.
Hierbei wird auch die Notwendigkeit einer Aufklärung genauer betrachtet, da hier der Ursprung des Aufklärungsgedanken liegt. Abschließend wird für das zweite Kapitel noch eine chronologische Entwicklung und Verwendung des Aufklärungsbegriffs aufgezeigt, um zu zeigen, dass Aufklärung nicht nur für Kant ein bedeutendes Thema war, sondern auch vor und nach ihm Andere sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Im dritten Kapitel wird dann das erste Kapitel der Dialektik der Aufklärung bearbeitet, wobei mit Hilfe von drei Unterkapiteln aufgezeigt wird, wie die Autoren zu der These gelangen, dass „(…) die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt.“
Dafür wird zuerst auf den Mythos eingegangen, da dieser der Beginn des Kreislaufs ist, indem sich die Aufklärung laut den Autoren bewegt. Bedeutung und Gefahren des Mythos legen die Grundlage für eine Argumentation gegen die positive Definition von Aufklärung. Im Unterkapitel der Aufklärung selbst wird der Begriff der Aufklärung nach Horkheimer und Adorno erörtert und deren Unterstellungen und Forderungen an die Aufklärung dargelegt. Im Anschluss werden die Ansichten der Autoren gegenüber der Gesellschaft aufgezeigt. Dabei stehen die Gegensätze elitäre Gruppen und Masse im Vordergrund. Abschließend wird im letzten Kapitel der eigenen Reflektionen aufgezeigt, wohin das Denken der Dialektik der Aufklärung führt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriff der Aufklärung
- Der allgemeine Begriff der Aufklärung und die Verwendung des Aufklärungsbegriffs
- Kants Begriff der Aufklärung
- Die chronische Entwicklung des Begriffes der Aufklärung
- Begriff der Aufklärung in der Dialektik der Aufklärung
- Der Mythos
- Die Aufklärung
- Der Mensch und die Gesellschaft
- Eigene Reflektionen
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Begriff der Aufklärung, wie er allgemein bekannt ist und verwendet wird, sowie mit der Erörterung des Aufklärungsbegriffs nach dem ersten Kapitel der Dialektik der Aufklärung. Dabei liegt der Fokus auf dem ersten Kapitel der Dialektik der Aufklärung, da dieses den Aufklärungsbegriff am deutlichsten darstellt. Die Arbeit untersucht die allgemein bekannte Verwendung und Definition des Begriffs, analysiert Kants Text zur Aufklärung in der Berlinische Monatsschrift, zeigt Kants Definition von Aufklärung und beleuchtet die Notwendigkeit einer Aufklärung. Darüber hinaus wird eine chronologische Entwicklung und Verwendung des Aufklärungsbegriffs aufgezeigt, um zu belegen, dass Aufklärung nicht nur für Kant ein wichtiges Thema war, sondern auch andere sich vor und nach ihm mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben. Das dritte Kapitel analysiert das erste Kapitel der Dialektik der Aufklärung und zeigt mithilfe von drei Unterkapiteln, wie die Autoren zu der These gelangen, dass " (...) die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in einen neue Art von Barbarei versinkt."1
- Die allgemeine Verwendung und Definition des Aufklärungsbegriffs
- Kants Begriff der Aufklärung und die Notwendigkeit einer Aufklärung
- Chronologische Entwicklung und Verwendung des Aufklärungsbegriffs
- Die Dialektik der Aufklärung: Mythos, Aufklärung und Mensch/Gesellschaft
- Reflektionen über die Gedanken der Dialektik der Aufklärung
Zusammenfassung der Kapitel
2. Begriff der Aufklärung
Der Begriff der Aufklärung ist komplex und umfasst Leitthemen wie Vernunft, Kritik, Öffentlichkeit, Säkularisierung, Verwissenschaftlichung und einen spezifischen, skeptischen Denkstil.2 Der Begriff tangiert politisches, geschichtliches und gesellschaftliches und wird oft für die Beschreibung der geistlichen und gesellschaftlichen Reformbewegung des 18. Jahrhunderts verwendet.3 Das 18. Jahrhundert wird auch Zeitalter der Vernunft oder Zeitalter der Kritik genannt.4 Die Verwendung des Aufklärungsbegriffs in diesem Sinne zielt auf Wahrheit durch Klarheit und Freiheit sowie Selbständigkeit ab.5 Diese Wünsche entspringen dem Streben, Unwissen und Unvernunft aufzuklären und den Menschen - wie Kant formulierte - den Weg aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit zu ebnen.6 Die Entstehung des Aufklärungsbegriffs in seiner aktuellen Prägung ist eng mit der Geschichte des 17. Jahrhunderts verbunden, in dem es einen Ausweg aus neuen gesellschaftlichen Problemen suchte, die durch die Entstehung von Großstaaten und die Spaltung der Kirche entstanden sind.7 Das Religionsproblem mit seiner konfessionellen Spaltung und der daraus resultierenden Rivalisierung führte zu Spannungen, die die Aufklärer durch Verbreitung der Ansicht verstärkten, dass die Politik Unvernunft, Unfreiheit und Unmoral fördert.8 Diese Spannungen wurden von der Bewegung der Aufklärung problematisiert, was zur Forderung der Religionsfreiheit und später zur Denk-, Rede- und Pressefreiheit führte.9 Die wahre Religion sollte in der praktischen Moral und nicht in den kirchlichen Dogmen bestehen.10 Die Tugend wurde mit den Leitbildern der Vernunft und Freiheit zur Ersatzreligion.11 Die Probleme in der Politik konnten auf zwei Wegen gelöst werden: durch Absolutismus und Reformen oder durch eine Revolution gegen die Monarchie.12 Die Aktivität des eigenen Denkens spielte in der Aufklärung eine zentrale Rolle, da sie nach und nach Freiheit ermöglichte.13 Vernunft war dabei Mittel und Instanz zugleich. Besonders der Kampf gegen Schein und Verblendung, die Bekämpfung des Aberglaubens und die Ausbreitung des Lichts der Erkenntnis und die Ausbreitung der Moral wirkten richtungsweisend.14 Aufklärung bedeutet auch, alte Traditionen hinter sich zu lassen, um Veränderungen zu ermöglichen.15 Sie wurde mit einem Reflexion- und Reformprozess verbunden.16
2.2 Kants Begriff der Aufklärung
Kants Begriff der Aufklärung wird in seiner Schrift "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?" in der "Berlinische Monatsschrift" dargestellt.17 Kant geht davon aus, dass die Menschen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit herausfinden müssen und selbst denken müssen.18 Er definiert Aufklärung als den Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.19 Die selbstverschuldete Unmündigkeit entsteht durch einen Mangel an Mut, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.20 Kant betont, dass die Menschen sich selbstverschuldet in Unmündigkeit befinden, da sie sich selbst nicht die Freiheit nehmen, ihren eigenen Verstand zu benutzen.21 Er fordert die Menschen auf, ihren Verstand selbstständig zu gebrauchen und sich nicht von Autoritäten leiten zu lassen.22 Kant kritisiert die Menschen dafür, dass sie bequem sind und es vorziehen, sich von anderen leiten zu lassen, anstatt selbstständig zu denken.23 Er appelliert an die Menschen, mutig zu sein und ihren eigenen Verstand zu nutzen, um aus der Unmündigkeit herauszufinden.24
2.3 Die chronische Entwicklung des Begriffes der Aufklärung
Die chronische Entwicklung des Begriffes der Aufklärung zeigt, dass der Begriff nicht nur für Kant ein bedeutendes Thema war, sondern auch vor und nach ihm andere sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben.25 Die Aufklärung als historische Epoche war ein komplexer Prozess, der in der Renaissance seinen Ursprung hatte.26 Das Zeitalter der Aufklärung im 18. Jahrhundert war geprägt von einer neuen Sichtweise auf die Welt, die sich von der mittelalterlichen Denkweise abhob.27 Die Aufklärung förderte Vernunft, Wissenschaft und Humanismus.28 Sie war eine Zeit des Wandels und der Revolution, die zu neuen Denkweisen und sozialen Veränderungen führte.29 Nach der Französischen Revolution wurde der Begriff der Aufklärung mit neuen Bedeutungen und Begrenzungen verbunden.30 Die Aufklärung spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der modernen Gesellschaft und hat auch heute noch einen Einfluss auf unser Denken und Handeln.31
3. Begriff der Aufklärung in der Dialektik der Aufklärung
Das erste Kapitel der Dialektik der Aufklärung befasst sich mit der These, dass die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt.32 Die Autoren, Horkheimer und Adorno, sehen die Aufklärung als einen selbstzerstörerischen Prozess, der zur Barbarei führt.33 Sie argumentieren, dass die Aufklärung zwar das Ziel hat, die Vernunft zu fördern und die Herrschaft der Vernunft zu etablieren, aber letztendlich zu einer neuen Form von Herrschaft und Unterdrückung führt.34 Sie argumentieren, dass die Aufklärung den Mythos zwar überwinden will, aber gleichzeitig auch neue Mythen schafft.35 Die Dialektik der Aufklärung analysiert die Beziehung zwischen Aufklärung und Mythos und zeigt, dass die Aufklärung selbst in den Mythos verfallen kann.36
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Begriff der Aufklärung, der in seinen verschiedenen Facetten beleuchtet wird. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Vernunft, Kritik, Öffentlichkeit, Säkularisierung, Verwissenschaftlichung, Mythos, Selbstverschuldete Unmündigkeit, Freiheit, Selbständigkeit, Moral, Politik, Religion, Barbarei, Herrschaft, Unterdrückung, Dialektik. Diese Begriffe helfen, die zentralen Themen der Arbeit zu verstehen und zu veranschaulichen, wie sich der Aufklärungsbegriff im Laufe der Zeit entwickelt hat und welche Bedeutung er für die Philosophie und die Gesellschaft hat.
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- Käthe März (Author), 2013, Der Begriff der Aufklärung. Vom Erhellen zum Betrug der Massen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/293905