„I have a dream that one day, […] right there in Alabama, little black boys and black girls will be able to join hands with little white boys and white girls as sisters and brothers. I have a dream today!”
Nach unzähligen Jahren der Unterdrückung und Diskriminierung schenkte Martin Luther King den Afroamerikanern 1963 vor dem Lincoln Memorial mit diesen Worten Mut und Hoffnung. Er glaubte daran, dass die rassistischen Barrieren Amerikas überwunden werden könnten und widmete sein Leben diesem Ziel. Diese Zuversicht teilten allerdings nicht alle Afroamerikaner. Der Bürgerrechtler Malcolm X gilt als Kontrahent von Martin Luther King, denn er vertrat einen separatistischen Ansatz und strebte eine Abspaltung von der „wicked white race“ an. Doch auch er widmete sein Leben auf seine Weise der Bewegung und wurde in diesem Kontext wie King gleichermaßen zu einer charismatischen Figur . Zwar gilt King als die bekanntere und erfolgreichere Führungspersönlichkeit im Kontext der Bewegung, jedoch beruht diese Einschätzung auf subjektiver Wahrnehmung, da Malcolm X beispielsweise das Selbstverständnis der Afroamerikaner revolutionierte und ihr Selbstvertrauen massiv stärkte . Nichtsdestotrotz erhielt King mehr Rückhalt in der schwarzen und weißen Gesellschaft, da er einen friedvollen, gemäßigten Weg beschritt, während Malcolm X einen radikalen Kurs einschlug . Letztlich endete ihr jeweiliger Weg dennoch in ihrem Tod.
Die vorliegende Arbeit stellt das Leben und Handeln der beiden wohl bekanntesten Bürgerrechtler in einem vergleichenden Rahmen dar und setzt dabei den Schwerpunkt auf die jeweiligen Ideologien sowie die Gründe, die für die ungleichen Ansätze beider Männer maßgeblich gewesen sein könnten. Zudem sind einige Historiker der Auffassung, dass King und X sich zuletzt in ihren bürgerrechtlichen Bestrebungen angenähert haben und möglicherweise sogar eine Zusammenarbeit zustande gekommen wäre, wenn X nicht bereits 1965 umgekommen wäre . Auch dieser These soll nachgegangen werden. Es sei angemerkt, dass die Bürgerrechtsbewegung in der vorliegenden Arbeit lediglich den Rahmen für die Vergleichsebenen im Handeln und Denken beider Männer bildet, sodass eine vollständige und detaillierte Beschreibung der Ereignisse der Bewegung nicht zielführend ist und somit nicht gegeben wird. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bürgerrechtliche Entwicklungen bis 1955 – Erwachen des afroamerikanischen Selbstbewusstseins
- Kindheit und Elternhaus – Erste Tendenzen
- Der Weg in die Bürgerrechtsbewegung – Erste Wahrnehmungen von King und X als Führungspersonen
- Martin Luther King und der Montgomery Bus Boykott
- Malcolm X und die Nation of Islam
- Arbeit als Bürgerrechtler
- 1957-1963: Gewaltloser Wiederstand und „Black Power“ – von den „Freedom Rides“ bis zum „March on Washington“
- „I Have a Dream“ vs. „Message to the Grassroots“
- Von Bürgerrechten zu Menschenrechten
- Malcolm X' letzte Jahre – Austritt aus der Nation of Islam, Neuorientierung und Ermordung
- 1964-1966: Wahlrecht in Selma und Menschenrechte in Chicago
- Kings letzte Jahre – Kritik an der Südostasienpolitik und Memphis als letzte Station
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leben und Handeln von Martin Luther King und Malcolm X, zwei der wohl bekanntesten Bürgerrechtler der USA, in einem vergleichenden Rahmen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den jeweiligen Ideologien der beiden Männer sowie den Gründen, die für ihre unterschiedlichen Ansätze maßgeblich gewesen sein könnten.
- Vergleich der Lebensläufe und Karrieren von Martin Luther King und Malcolm X
- Analyse der unterschiedlichen Ideologien und Strategien im Kampf für Bürgerrechte
- Bedeutung von Religion und Kultur für die Entwicklung ihrer Ansichten
- Die Rolle von „I Have a Dream“ und „Message to the Grassroots“ als Ausdruck der jeweiligen Visionen
- Die Frage einer möglichen Annäherung ihrer Positionen in den späten 1960er Jahren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Skizzierung der wichtigsten Entwicklungen der Bürgerrechtsbewegung vor dem Eintritt Kings und X' in die Bewegung. Dabei werden wichtige Persönlichkeiten wie Booker T. Washington, W.E.B. DuBois und Marcus Garvey vorgestellt, die die spätere Debatte um Integration und Segregation prägten. Im Anschluss daran werden Kindheit und Elternhaus der beiden Männer untersucht, um die Wurzeln ihrer unterschiedlichen Ansätze aufzuzeigen. Kapitel 4 beleuchtet den Weg von King und X in die Bürgerrechtsbewegung, ihre ersten Aktivitäten und die Bedeutung ihrer jeweiligen Glaubensrichtungen für ihre Methoden. Kapitel 5 fokussiert auf die Zeit von 1957 bis 1963, in der sich Kings und X' Methoden und Ziele bereits gefestigt hatten. Anhand von markanten Ereignissen und Reden werden die Differenzen der beiden Männer deutlich, besonders durch den Vergleich von Kings „I Have a Dream“ und X' „Message to the Grassroots“. Kapitel 6 widmet sich der Zeit von 1964 bis 1968, in der sich eine Umstrukturierung in den Haltungen beider Männer abzeichnete. In diesem Kontext wird auch die These untersucht, dass Kings und X' Ideologien sich zuletzt angenähert hätten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Bürgerrechte, Segregation, Integration, Rassismus, Gewaltlosigkeit, Black Power, Martin Luther King, Malcolm X, Nation of Islam, „I Have a Dream“, „Message to the Grassroots“, „Reconstruction“ und die Geschichte der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den USA.
- Quote paper
- Deborah Heinen (Author), 2014, Martin Luther King und Malcolm X, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/293747