[...] Dabei möchte ich vor allem die Verhandlungspositionen zweier Akteure betrachten: Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Auswahl begründet sich in ihren Gemeinsamkeiten und Differenzen: Einerseits gehören beide Akteure zu den stärksten Volkswirtschaften mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt, andererseits unterscheiden sie sich jedoch erheblich hinsichtlich ihrer wirtschafts- und agrarpolitischen Vorstellungen. Schirmt die über viele Kleinbetriebe verfügende EU mit ihrer Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ihre Bauern wirkungsvoll, aber kostenintensiv vom Weltmarkt ab und berücksic htigt dabei auch Aspekte des Umweltschutzes und der ländlichen Entwicklung, ist der stark industrialisierte Agrarsektor der USA aufgrund eines höheren Rationalisierungsgrades eher in der Lage, auf dem Weltmarkt zu bestehen, wobei allerdings auch hier mannigfaltige Unterstützungen von staatlicher Seite winken. Im Zentrum dieser Arbeit stehen damit also nicht die Verhandlungspositionen anderer Länder wie z.B. der Cairns-Gruppe. Hinsichtlich der Fragestellung scheint eine historische Herangehensweise an das Thema sinnvoll. Das zweite Kapitel der Arbeit gibt daher zuerst einen kurzen Überblick über den Verlauf der Verhandlungen seit der Einrichtung des GATT im Bereich der Landwirtschaft. Das Agrarabkommen und seine Bestandteile sind Gegenstand des dritten Kapitels, wobei in diesem Zusammenhang das auch landwirtschaftliche Produkte betreffende Abkommen über die Anwendung gesundheitspolizeilicher und pflanzenschutzrechtlicher Maßnahmen (Agreement on Sanitary and Phytosanitary Measures/SPS) ebenfalls kurz skizziert werden soll. Das darauffolgende Kapitel enthält die Standpunkte der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten in den WTO-Verhandlungen über die Landwirtschaft. Dabei schildere ich zunächst die Forderungen der beiden Seiten im Vorfeld des im Juni 2003 verabschiedeten EU/USA-Kompromissentwurfes für die Ministerkonferenz in Cancún, um danach die Ereignisse und den Verlauf des WTO-Treffens selbst sowie die von den beiden Akteuren dort eingenommenen Positionen darzustellen. Der letzte Teil des Kapitels beschäftigt sich mit ihren Standpunkten nach der Konferenz. Das Schlusskapitel bietet eine Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse und eröffnet mit Blick auf die weitere Entwicklung der Gespräche mögliche Perspektiven.
Inhaltsverzeichnis
- LANDWIRTSCHAFT IM SPANNUNGSFELD ZWISCHEN FREIEM HANDEL UND NATIONALEN INTERESSEN
- VOM GATT-47 BIS ZUR WTO – EIN HISTORISCHER ÜBERBLICK
- DAS ABKOMMEN ÜBER DIE LANDWIRTSCHAFT
- Marktöffnung
- Einheimische Stützungen
- Amber Box: Handelsverzerrende Suventionen...
- Blue Box: Handelsverzerrende Subventionen mit produktionssenkenden Begleitmaßnahmen.
- Green Box: Produktions- und handelsneutrale Subventionen...
- Exportsubventionen
- Das Abkommen über gesundheitspolizeiliche und pflanzenschutzrechtliche Maßnahmen
- DIE VERHANDLUNGSPOSITIONEN DER EUROPÄISCHEN UNION UND DER VEREINIGTEN STAATEN
- Die Verhandlungsposition der Europäischen Union
- Vorbereitung auf Cancún durch eine verbesserte Verhandlungsbasis: Die Reform der Europäischen Agrarpolitik,
- Die Forderungen der Europäischen Union für Cancún
- Die Verhandlungsposition der Vereinigten Staaten
- Der Wandel der amerikanischen Agrarpolitik: Protektionismus statt Liberalisierung?.
- Eine neue Auffassung von Agrarpolitik: Die Position der Vereinigten Staaten vor Cancún.
- Die Verhandlungsposition der Europäischen Union
- DIE WTO-MINISTERKONFERENZ IN CANCÚN 2003- VERLAUF, ERGEBNISSE UND DIE POSITIONEN DER EU UND DER USA
- DIE VERHANDLUNGSPOSITIONEN DER EU UND DER USA NACH CANCÚN – PERSPEKTIVEN UND ENTWICKLUNGEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Abkommen über die Landwirtschaft im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) und dessen Bedeutung für die internationalen Handelsbeziehungen. Sie betrachtet insbesondere die Verhandlungspositionen der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten im Kontext der WTO-Verhandlungen über die Landwirtschaft.
- Die historische Entwicklung des internationalen Handelsregimes im Agrarbereich, insbesondere die Rolle des GATT und der WTO
- Die Inhalte und Zielsetzungen des Abkommens über die Landwirtschaft
- Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Verhandlungspositionen der EU und der USA
- Die Bedeutung des Abkommens für die nationale Agrarpolitik beider Akteure
- Die Herausforderungen und Chancen für den internationalen Agrarhandel im Kontext der WTO-Verhandlungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen freiem Handel und nationalen Interessen
Dieses Kapitel behandelt die besonderen Herausforderungen und Interessenkonflikte, die sich im Bereich der Landwirtschaft zwischen den Prinzipien des freien Handels und den nationalen Bedürfnissen ergeben. - Kapitel 2: Vom GATT-47 bis zur WTO – Ein historischer Überblick
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des internationalen Handelsregimes im Bereich der Landwirtschaft, beginnend mit dem Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT) und seiner Erweiterung zur Welthandelsorganisation (WTO). - Kapitel 3: Das Abkommen über die Landwirtschaft
Dieses Kapitel fokussiert auf die Inhalte und Zielsetzungen des Abkommens über die Landwirtschaft, das Teil des GATT/WTO-Rahmenwerks ist. Es behandelt verschiedene Themen wie Marktöffnung, einheimische Stützungen und Exportsubventionen. - Kapitel 4: Die Verhandlungspositionen der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten
Dieses Kapitel analysiert die Verhandlungspositionen der EU und der USA im Kontext der WTO-Verhandlungen über die Landwirtschaft. Es betrachtet die jeweilige nationale Agrarpolitik und deren Einfluss auf die Verhandlungsstrategie. - Kapitel 5: Die WTO-Ministerkonferenz in Cancún 2003 - Verlauf, Ergebnisse und die Positionen der EU und der USA
Dieses Kapitel untersucht die Ereignisse und Ergebnisse der WTO-Ministerkonferenz in Cancún 2003, mit Fokus auf die Verhandlungspositionen der EU und der USA.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen des internationalen Agrarhandels im Kontext der Welthandelsorganisation, insbesondere mit dem Abkommen über die Landwirtschaft. Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: WTO, GATT, Agrarpolitik, Marktöffnung, Subventionen, Exportsubventionen, EU, USA, Cancún-Konferenz, Handelsverzerrung, nationale Interessen, internationale Kooperation.
- Quote paper
- Ruth Heidingsfelder (Author), 2004, Die Positionen der EU und der USA in den neuen WTO-Verhandlungen über die Landwirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/29272