Angesichts der zunehmenden Tendenz, alles zu seinem eigenen Besten in aller »Freiheit« funktionieren zu lassen, kann die Phänomenologie nur die Rolle eines Störenfrieds übernehmen.
Das Fremde durchdringt das Leben, das ich in der Welt führe; ich bin nie völlig in der Welt bei mir selbst zu Hause. Sofern die Fremdheit das Erscheinen dessen, was ist, in all seinen Formen mitbetrifft, kann man durchaus von einer transzendentalen Fremdheit sprechen.
Bernhard Waldenfels hat eine Fülle von Publikationen vorgelegt, die sich u.a. in kritischer Anlehnung an Husserl, Heidegger, Scheler, Plessner, Schütz, Sartre, Merleau-Ponty, Levinas, Derrida, Foucault und kritischer Absetzung von Habermas, Gadamer, Mead oder auch Wittgenstein mit dem Thema des Fremden auseinandersetzen. Diese Arbeit hat zur Aufgabe, die zentralen Gedanken herauszuarbeiten und zu diskutieren.
In der Einleitung soll dem Leser ein erstes Vorverständnis von Phänomenologie vermittelt werden, die im Anschluss, in der Lesart von Waldenfels, im Vordergrund der Diskussion steht.
Mit der Konzeption der Responsivität, das anschließend an die Darstellung und Diskussion der Phänomenologie des Fremden nach Waldenfels erörtert und gewürdigt wird, stellt sich Waldenfels die Aufgabe einer Transformation der phänomenologischen Konzeption der Intentionalität unter Benutzung kommunikationstheoretischer Einsichten. Darüber hinaus orientiert sich die Konzeption an Verhaltenstheorien, die das Verhalten als Auseinandersetzung mit der Welt und als Antwort auf weltliche und mitweltliche Herausforderungen begreifen. Allgemein kann gesagt werden, dass Waldenfels sich gegen eine Übernormierung und Überregulierung des Handelns richtet, indem er von einer leiblichen Auseinandersetzung des Menschen mit der Welt ausgeht. Die Konzeption der Responsivität soll als Korrektiv in eine technisch verfasste Wissenschaft eingeführt werden.
Nachdem das Konzept der Responsivität entfaltet und kritisch gewürdigt wurde, werden zentrale Gedankengänge noch einmal aufgegriffen und mit Hilfe sprachanalytischer Überlegungen diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung oder was ist Phänomenologie
- Phänomenologie nach Waldenfels
- Das Paradox der Fremderfahrung
- Das Fremde und die Wissenschaft
- Das Fremde und das Verstehen
- Das Eigene und das Fremde
- Zusammenfassung
- Kritik
- Der Raum
- Zusammenfassung
- Die Schwelle
- Das Konzept der Responsivität nach Waldenfels
- Zusammenfassung
- Der Anspruch
- Das Antworten
- Kreativität
- Kritik
- Stimmt der Erfahrungsbegriff von Waldenfels?
- Sprachspiele
- Begriffsanalyse, Wesensbestimmung oder Wesensbestimmung als Begriffsanalyse?
- Wissen und Können
- Schlussfolgerung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit widmet sich der Erörterung der Phänomenologie des Fremden nach Bernhard Waldenfels. Sie setzt sich zum Ziel, die zentralen Gedanken Waldenfels' herauszuarbeiten, zu diskutieren und in Beziehung zu anderen relevanten Denkströmungen zu setzen. Die Arbeit erforscht die Konzeption der Responsivität als Antwort auf die Herausforderungen der Fremderfahrung.
- Die Phänomenologie des Fremden nach Bernhard Waldenfels
- Das Paradox der Fremderfahrung
- Die Bedeutung der Responsivität für das Verständnis des Fremden
- Die Kritik an der Übernormierung und Überregulierung des Handelns
- Die Bedeutung der Sprache und des Verstehens im Kontext der Fremderfahrung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung oder was ist Phänomenologie: Die Einleitung führt in das Thema der Phänomenologie ein, indem sie den Einfluss der Fremdheit auf das menschliche Leben und die Bedeutung der Phänomenologie als Methode der Erforschung dieser Erfahrung beleuchtet. Die Arbeit von Bernhard Waldenfels wird vorgestellt und in den Kontext anderer philosophischer Strömungen eingeordnet.
- Phänomenologie nach Waldenfels: Dieses Kapitel stellt Waldenfels' Theorie der Phänomenologie des Fremden dar. Es beleuchtet das Paradox der Fremderfahrung, die Rolle der Wissenschaft und des Verstehens im Umgang mit dem Fremden.
- Das Eigene und das Fremde: Dieses Kapitel setzt sich mit dem Verhältnis von Eigenem und Fremden auseinander und untersucht die Bedeutung der Grenzerfahrung, die im Kontext der Fremderfahrung stattfindet.
- Der Raum: Das Kapitel diskutiert die Bedeutung des Raumes und der räumlichen Ordnung im Umgang mit dem Fremden. Die Schwelle als symbolischer Ort des Übergangs zwischen Eigenem und Fremden wird thematisiert.
- Das Konzept der Responsivität nach Waldenfels: Dieses Kapitel präsentiert Waldenfels' Konzept der Responsivität als eine Alternative zu traditionellen Denkmodellen der Intentionalität. Es erörtert den Anspruch der Responsivität, das Antworten und die Kreativität im Umgang mit dem Fremden.
- Stimmt der Erfahrungsbegriff von Waldenfels?: Dieses Kapitel hinterfragt den Erfahrungsbegriff von Waldenfels und untersucht die Rolle von Sprache und Sprachspielen im Kontext der Fremderfahrung. Es analysiert die Frage nach Wesensbestimmung und der Verbindung von Wissen und Können.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Phänomenologie, Fremdheit, Responsivität, Intentionalität, Kommunikation, Sprache, Erfahrung, Raum, Schwelle, Kreativität, und Kritik.
- Quote paper
- Arndt Keßner (Author), 2003, Die Phänomenologie des Fremden und das Konzept der Responsivität nach Bernhard Waldenfels, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/28701