Türken, türkischstämmige Deutsche, Menschen mit türkischem Migrationshintergrund, türkische Zuwanderer der ersten, zweiten, dritten Generation, Deutsch-Türken, Köln-Türken, Berlin-Türken usw. Bereits die Begriffsdiffusion und der Versuch bei dieser Aufzählung politisch korrekt und angemessen zu bleiben erscheinen verwirrend, wenn es darum geht Menschen zu benennen, die in Deutschland leben, vielleicht auch deutsche Staatsbürger sind, in jeden Fall aber einen Herkunftsbezug zur Türkei haben. Als Person mit Migrationshintergrund werden „alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil" definiert. Basierend auf diese Defintion ist davon ausgehen, dass von den in Deutschland lebenden Menschen annähernd jeder Fünfter (etwa 16,3 Millionen) einen Migrationshintergrund aufweist – unter ihnen 8,9 Millionen Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit. Geschätzt 3 Millionen dieses Personenkreises haben türkische Wurzeln.2 Kulturelle Differenzen bestehen somit nicht nur zwischen den Gesellschaften, sondern zunehmend innerhalb einer Gesellschaft. Das Zusammenleben von unterschiedlichen Kulturen stellt die Gesellschaft vor neue Herausforderungen und verlangt ein Umdenken in vielen Bereichen, um Chancengleichheit herstellen zu können. Nur so kann das Leben mit zwei Kulturen als positiv gewertet werden, damit die Menschen mit Migrationshintergrund sich nicht einem Leben „zwischen zwei Kulturen“ ausgesetzt fühlen müssen.
Welcher Zusammenhang aber besteht genau zwischen Migration und Identität? Die zunehmende Migration im Zuge der Globalisierung wirkt sich in zweierlei Hinsicht auf die Konstruktion von Identität aus. Erstens verändert eine Migration die Identität der Migranten selbst, da die Verknüpfung von Territorium und Identität aufgebrochen wird. Dies führt wiederum zu neuen Identitätskonzepten. Zweitens verändert die zunehmende Migration die Aufnahmeländer, indem durch Pluralisierung, Globalisierung und Individualisierung das Bild einer fixierten Identität nicht mehr schlüssig ist. Im Kontext der Schwierigkeit der Herausbildung einer Identität in einem Kulturkreis erhält die Identitätsentwicklung vor allem junger Menschen mit Migrationshintergrund einen besonderen Stellenwert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffserklärung
- Migration
- Kultur
- Kulturkonflikttheorie
- Zwischenresümee
- Generationsunterschiede bei Migranten
- Türkische Migranten in Deutschland
- Arbeitsmigration und ihre Folgen
- Vielfalt der Türkei und ihrer Auswanderer
- Innerfamiliäre und außerfamiliäre Erziehung
- Sozialisation türkischer Migranten
- Sozialisationsmodell von Schrader et al. 1976
- Akkulturationsmodell nach Berry
- Sozialisationsinstanzen
- Schule
- Sprache
- Ausbildungschancen
- Sozialstatus und Wohnumfeld
- Peergroups
- Zwischenresümee Sozialisation
- Adoleszenz als zentrale Phase in der Identitätsfindung
- Adoleszenz von türkischen Migranten in Deutschland
- Identität im Wandel
- Das Identitätskonzept von E. H. Erikson
- Das Identitätskonzept bezogen auf Migrantenjugendliche
- „Patchwork-Identität“ nach H. Keupp – Bastelei am eigenen Selbst
- Das Identitätskonzept bezogen auf Migrantenjugendliche
- Interaktionistische Perspektive auf Identität
- Das Identitätskonzept bezogen auf Migrantenjugendliche
- Soziale Identität
- Das Identitätskonzept bezogen auf Migrantenjugendliche
- Bikulturelle Identität
- Das Identitätskonzept bezogen auf Migrantenjugendliche
- Das Identitätskonzept von E. H. Erikson
- Studien zur Identitätsentwicklung von türkischen Jugendlichen
- Aktuelle Entwicklungen
- Einigung über die doppelte Staatsbürgerschaft
- Das neue Selbstbewusstsein
- Mehrthemenbefragung 2013 des ZfTI
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher in Deutschland. Ziel ist es, die Herausforderungen und den Prozess der Identitätsfindung in einem bikulturellen Kontext zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Einflussfaktoren auf die Identitätsentwicklung dieser Jugendlichen.
- Migration und ihre Auswirkungen auf die Identitätsentwicklung
- Der Einfluss von Kultur und Kulturkonflikten
- Generationsunterschiede bei türkischen Migranten in Deutschland
- Sozialisationsprozesse und ihre Rolle bei der Identitätsbildung
- Verschiedene Identitätskonzepte und ihre Anwendbarkeit auf den Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher in Deutschland ein und verdeutlicht die Komplexität der Begrifflichkeiten und der damit verbundenen Herausforderungen. Sie skizziert die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit, wobei der Fokus auf den Herausforderungen der Identitätsfindung im Kontext des Lebens zwischen zwei Kulturen liegt. Die Arbeit beabsichtigt zu ergründen, wie diese Jugendlichen mit den unterschiedlichen Normen und Werten der elterlichen Kultur und der deutschen Gesellschaft umgehen und welche Auswirkungen dies auf ihre Identitätsentwicklung hat.
Begriffserklärung: Dieses Kapitel widmet sich der Klärung zentraler Begriffe wie „Migration“ und „Kultur“. Angesichts der fehlenden allgemeingültigen Definitionen für „Kultur“ werden verschiedene Aspekte und Definitionen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen beleuchtet, um einen fachgerechten Rahmen für die weitere Untersuchung zu schaffen. Es wird ein kurzer Einblick in die Kulturkonflikttheorie gegeben, die als Erklärungsansatz für die Identitätsproblematik junger Migranten diente und deren aktuelle Relevanz hinterfragt wird.
Generationsunterschiede bei Migranten: Hier wird der Einfluss von Generationenunterschieden auf die Identitätsentwicklung von Migranten beleuchtet, angeknüpfend an die bereits in der Kulturkonflikttheorie angesprochene Thematik. Die unterschiedlichen Erfahrungen und Anpassungsprozesse der verschiedenen Generationen an die deutsche Gesellschaft werden analysiert und ihre Auswirkungen auf die Identitätsfindung der Jugendlichen betrachtet.
Türkische Migranten in Deutschland: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext der türkischen Arbeitsmigration nach Deutschland und ihre Folgen. Es wird die Vielfalt der türkischen Bevölkerung und ihrer Auswanderer hervorgehoben, um das heterogene Bild der Migrantenfamilien darzustellen. Die unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründe der Familien und die sich daraus ergebenden Herausforderungen für die Identitätsfindung der Jugendlichen werden thematisiert.
Sozialisation türkischer Migranten: Das Kapitel analysiert die Sozialisation türkischer Migranten in Deutschland als bikulturellen Prozess. Es werden relevante Sozialisationsmodelle, wie das von Schrader et al. (1976) und das Akkulturationsmodell nach Berry, vorgestellt und auf den Kontext angewendet. Der Einfluss von Sozialisationsinstanzen wie Schule, Sprache, Ausbildungschancen, sozialer Status, Wohnumfeld und Peergroups auf die Identitätsentwicklung wird umfassend untersucht.
Adoleszenz als zentrale Phase in der Identitätsfindung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Adoleszenz als eine besonders wichtige Phase der Identitätsfindung und beleuchtet spezifische Aspekte der Adoleszenz türkischer Migranten in Deutschland. Die individuellen Herausforderungen und die besondere Bedeutung des Kontextes werden näher untersucht.
Schlüsselwörter
Identitätsentwicklung, türkische Jugendliche, Migration, Kultur, Kulturkonflikt, Sozialisation, Adoleszenz, Bikulturelle Identität, Generationsunterschiede, Integration.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher in Deutschland
Was ist der Gegenstand der Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Identitätsentwicklung türkischer Jugendlicher in Deutschland. Sie beleuchtet die Herausforderungen und den Prozess der Identitätsfindung in einem bikulturellen Kontext und analysiert die Einflussfaktoren auf diese Entwicklung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt unter anderem Migration und ihre Auswirkungen auf die Identitätsentwicklung, den Einfluss von Kultur und Kulturkonflikten, Generationsunterschiede bei türkischen Migranten, Sozialisationsprozesse und ihre Rolle bei der Identitätsbildung sowie verschiedene Identitätskonzepte und ihre Anwendbarkeit auf den Kontext. Es werden auch konkrete Beispiele wie die türkische Arbeitsmigration nach Deutschland und deren Folgen, die Sozialisationsinstanzen (Schule, Sprache, etc.) und verschiedene Identitätskonzepte (Erikson, Keupp, Interaktionistische Perspektive, Bikulturelle Identität) analysiert.
Welche zentralen Begriffe werden definiert?
Die Arbeit definiert zentrale Begriffe wie „Migration“ und „Kultur“ und bietet verschiedene Definitionen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Es wird auch ein Einblick in die Kulturkonflikttheorie gegeben und deren aktuelle Relevanz hinterfragt.
Welche Rolle spielen Generationsunterschiede?
Die Arbeit beleuchtet den Einfluss von Generationsunterschieden auf die Identitätsentwicklung von Migranten. Die unterschiedlichen Erfahrungen und Anpassungsprozesse der verschiedenen Generationen an die deutsche Gesellschaft werden analysiert und ihre Auswirkungen auf die Identitätsfindung der Jugendlichen betrachtet.
Wie wird die Sozialisation türkischer Migranten analysiert?
Die Sozialisation türkischer Migranten wird als bikultureller Prozess analysiert. Es werden relevante Sozialisationsmodelle (Schrader et al. 1976, Akkulturationsmodell nach Berry) vorgestellt und auf den Kontext angewendet. Der Einfluss von Sozialisationsinstanzen wie Schule, Sprache, Ausbildungschancen, sozialer Status, Wohnumfeld und Peergroups auf die Identitätsentwicklung wird umfassend untersucht.
Welche Rolle spielt die Adoleszenz?
Die Adoleszenz wird als besonders wichtige Phase der Identitätsfindung betrachtet. Die Arbeit beleuchtet spezifische Aspekte der Adoleszenz türkischer Migranten in Deutschland und die individuellen Herausforderungen in diesem Kontext.
Welche Identitätskonzepte werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht verschiedene Identitätskonzepte, darunter das Identitätskonzept von E. H. Erikson, die „Patchwork-Identität“ nach H. Keupp, die interaktionistische Perspektive auf Identität, soziale Identität und bikulturelle Identität. Jedes Konzept wird auf den Kontext der Migrantenjugendlichen angewendet.
Welche Studien werden herangezogen?
Die Arbeit bezieht sich auf Studien zur Identitätsentwicklung von türkischen Jugendlichen und erwähnt explizit die Mehrthemenbefragung 2013 des ZfTI (Zentrum für Türkeistudien).
Welche aktuellen Entwicklungen werden berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt aktuelle Entwicklungen wie die Einigung über die doppelte Staatsbürgerschaft und das neue Selbstbewusstsein türkischer Migranten in Deutschland.
Gibt es ein Resümee und einen Ausblick?
Ja, die Arbeit schließt mit einem Resümee und Ausblick auf zukünftige Forschung in diesem Bereich.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Identitätsentwicklung, türkische Jugendliche, Migration, Kultur, Kulturkonflikt, Sozialisation, Adoleszenz, Bikulturelle Identität, Generationsunterschiede, Integration.
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- Bachelor of Arts Maria Kaesberg (Author), 2014, Die Identitätsentwicklung von türkischen Jugendlichen in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/286946