Zu den herausragenden literarischen Werken des spanischen Barocks gehört Francisco de Quevedos Schelmenroman "El Buscón" aus dem Jahr 1626. Charakteristisch für die Epoche wie auch für den Roman ist das Motiv des desengaño, die Entlarvung des engaño, also des Scheins, der Täuschung und der Heuchelei in der damaligen spanischen Gesellschaft. Der desengaño trägt schließlich auch zum Scheitern des pícaro im Buscón bei. In dieser Arbeit sollen deshalb zentrale Formen des dichotomischen Begriffspaars engaño und desengaño in der genannten novela picaresca beleuchtet werden.
Betrachtet werden dabei vornehmlich inhaltliche Aspekte, also erörtert, inwiefern Handlungen und Eigenschaften des Protagonisten und anderer Figuren Scheincharakter haben und welche Auswirkungen dies hat. Allerdings soll auch darauf eingegangen werden, inwiefern sich der Kontrast von Schein und Sein auch in der konzeptistischen Sprache, durch die sich das Werk besonders auszeichnet, widerspiegelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Motiv des desengaño im spanischen Barock
- Die Sprache des Conceptismo
- Der engaño auf der Inhaltsebene
- Herkunft und Rollen des pícaro
- Darstellung und Heuchelei anderer Charaktere
- Bedeutungen der Kleidung
- Der desengaño und das Scheitern des pícaro
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die zentralen Aspekte des Begriffspaares „engaño“ und „desengaño“ in Francisco de Quevedos Schelmenroman „El Buscón“. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Schein und Sein, sowohl auf der inhaltlichen Ebene (Handlungen und Charaktere) als auch in der sprachlichen Gestaltung des Werkes. Die Arbeit beleuchtet die Verwendung des „desengaño“ als literarisches Konstrukt, die dahinterstehenden Absichten und seine Aussagekraft im Kontext des spanischen Barock.
- Das Motiv des desengaño im spanischen Barock und seine Bedeutung in „El Buscón“
- Die Rolle der konzeptistischen Sprache als Mittel der Täuschung und Entlarvung
- Die Darstellung von Schein und Sein im Verhalten des Protagonisten Pablos
- Die soziale Herkunft und der Aufstieg des pícaro
- Die Bedeutung des desengaño für das Scheitern des Protagonisten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des desengaño in Quevedos „El Buscón“ ein und skizziert die zentralen Forschungsfragen der Arbeit. Es wird die Bedeutung des Motivs im Kontext des spanischen Barocks hervorgehoben und der Fokus auf die inhaltlichen und sprachlichen Aspekte des Romans gelegt. Die methodischen Vorgehensweisen und die relevanten Forschungsliteratur werden kurz erwähnt.
Das Motiv des desengaño im spanischen Barock: Dieses Kapitel definiert den Begriff „desengaño“ und seine Beziehung zum „engaño“ im Kontext der spanischen Barockliteratur. Es wird die Schwierigkeit einer präzisen Übersetzung und die spezifische Bedeutung des Begriffs in der spanischen Literaturgeschichte betont. Die Arbeit verweist auf die zentrale Rolle des desengaño in Quevedos Werk als scharfe Kritik an gesellschaftlichen Missständen und der Dekadenz der spanischen Gesellschaft. Der Pessimismus und die Enttäuschung Quevedos angesichts des Verlustes traditioneller Werte werden ebenfalls angesprochen, ebenso wie seine Kritik an Neuchristen und die Verwendung des Conceptismo als Mittel der Kritik.
Die Sprache des Conceptismo: Dieses Kapitel analysiert Quevedos Verwendung des Conceptismo in „El Buscón“. Es wird die Definition des Conceptismo als geistreiche und gewitzte Verwendung der Sprache erläutert, mit Betonung auf Doppeldeutigkeiten, Wortspielen und Übertreibungen, die eine Diskrepanz zwischen Ausdruck und Inhalt erzeugen. Die Parallele zwischen der konzeptistischen Sprache und der Dichotomie von Schein und Realität wird hervorgehoben. Die Arbeit diskutiert, wie die Sprache selbst zum Instrument des engaño und des desengaño werden kann, wobei Beispiele aus dem Text herangezogen werden, um die Ambivalenz der konzeptistischen Wortspiele zu verdeutlichen.
Der engaño auf der Inhaltsebene: Dieses Kapitel befasst sich mit der Darstellung von Täuschung und Schein im Verhalten der Figuren in „El Buscón“. Die ambivalente und verschwommene Charakterisierung der Eltern des Protagonisten Pablos wird analysiert, wobei die ironische und doppeldeutige Sprache Quevedos im Fokus steht. Es wird untersucht, wie Pablos durch geschicktes Verhalten versucht, seinen niedrigen sozialen Stand zu überwinden, wobei die Ambition, einen hohen sozialen Rang zu erlangen, als Hauptmotiv seines Handelns herausgestellt wird. Die Arbeit beschreibt Pablos’ Versuche, durch Schein und Täuschung in der Gesellschaft aufzusteigen.
Schlüsselwörter
Desengaño, engaño, Conceptismo, El Buscón, Francisco de Quevedo, Schelmenroman, spanischer Barock, pícaro, soziale Kritik, soziale Mobilität, Sprache, Literaturanalyse.
Häufig gestellte Fragen zu "El Buscón" - Eine Analyse von Engaño und Desengaño
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert das Motiv des Desengaño (Enttäuschung) und des Engaño (Täuschung) in Francisco de Quevedos Schelmenroman „El Buscón“. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Schein und Sein, sowohl auf der Handlungsebene als auch in der sprachlichen Gestaltung des Textes, insbesondere der Verwendung des Conceptismo.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht das Desengaño-Motiv im Kontext des spanischen Barocks, die Rolle der konzeptistischen Sprache als Mittel der Täuschung und Entlarvung, die Darstellung von Schein und Sein im Verhalten des Protagonisten Pablos, seine soziale Herkunft und seinen Aufstieg (oder besser gesagt, sein Scheitern beim Aufstieg) als Pícaro, und schließlich die Bedeutung des Desengaño für das Scheitern des Protagonisten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Desengaño im spanischen Barock, ein Kapitel zur Sprache des Conceptismo, ein Kapitel zum Engaño auf der Inhaltsebene (inkl. Analyse der Figuren und deren Handlungen), und ein Fazit. Die Einleitung beschreibt die Forschungsfragen und die Methodik. Die Zusammenfassung der Kapitel bietet einen detaillierten Überblick über die einzelnen Abschnitte.
Was ist der Conceptismo und welche Rolle spielt er?
Der Conceptismo wird als geistreiche und gewitzte Verwendung der Sprache definiert, charakterisiert durch Doppeldeutigkeiten, Wortspiele und Übertreibungen, die eine Diskrepanz zwischen Ausdruck und Inhalt erzeugen. Die Arbeit untersucht, wie der Conceptismo als Instrument des Engaño und des Desengaño fungiert und die Ambivalenz der sprachlichen Gestaltung verdeutlicht.
Wie wird der Engaño auf der Inhaltsebene dargestellt?
Das Kapitel zum Engaño auf der Inhaltsebene analysiert die Täuschung und den Schein im Verhalten der Figuren, insbesondere des Protagonisten Pablos und seiner Eltern. Es untersucht Pablos' Versuche, durch Schein und Täuschung seinen niedrigen sozialen Status zu überwinden und seine Ambitionen, einen höheren sozialen Rang zu erreichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Desengaño, Engaño, Conceptismo, El Buscón, Francisco de Quevedo, Schelmenroman, spanischer Barock, Pícaro, soziale Kritik, soziale Mobilität, Sprache, Literaturanalyse.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die zentralen Aspekte des Begriffspaares „Engaño“ und „Desengaño“ in „El Buscón“ zu untersuchen und die Verwendung des Desengaño als literarisches Konstrukt im Kontext des spanischen Barocks zu beleuchten. Dabei wird sowohl die inhaltliche als auch die sprachliche Ebene des Romans berücksichtigt.
- Quote paper
- Claus Arnold (Author), 2012, Formen des engaño und desengaño in Quevedos "El Buscón", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/286863