Kathrin Waldt konstatiert, dass „das Konzept des literarischen Lernens [...] die Textauswahl in den Vordergrund“ rückt, denn „die literarische Qualität der Texte beeinflusst literarisches Lernen“ (Waldt 2003, S. 108). Wenn also Literarisches Lernen von der Textauswahl abhängt, erscheint es geboten, aktiv und gründlich nach Texten zu suchen, die „ästhetisch-anspruchsvoll“ (ebd.) sind. Daher ist eine Analyse der Texte und die Prüfung ihrer Eignung für den Literaturunterricht unerlässlich. Ziel der vorliegenden Arbeit soll es sein, Andersens „Schneekönigin“ einer solchen Untersuchung zu unterziehen. Es wird nicht nur nach der grundsätzlichen Eignung gefragt, sondern auch nach dem konkreten Potential des Textes im Sinne des Literarischen Lernens.
Eine der Leithypothesen dieser Arbeit lautet, dass es sich bei Hans Christian Andersens Märchen „Die Schneekönigin“ um ein literarisches Werk handelt, das eine enorme Dichte an Interpretationsmöglichkeiten offeriert, das verschiedene, vor allem in ihrem Komplexitätsanspruch divergierende Lesarten zulässt. Das schließlich sowohl auf eine unmittelbar der Handlung folgende und die Einzelbilder in sich aufnehmende affektive Weise rezipiert werden kann, als auch Lesarten zulässt, die bestrebt sind, tiefere Sinnebenen zu erschließen. Diese These zu beweisen, ist eines der Ziele dieser Arbeit.
Zunächst sollen einige Anmerkungen allgemeiner Natur zum Literarischen Lernen gemacht werden, woraufhin gewissermaßen eine Checkliste erstellt wird, mit deren Hilfe ein Text, in diesem Fall Hans Christian Andersens Kunstmärchen „Die Schneekönigin“ auf seine Eignung für Literarisches Lernen geprüft werden soll. Für das Vorgehen erscheint es sinnvoll, die dann folgende literaturwissenschaftliche Analyse des Märchens mit den Überlegungen hinsichtlich seines Potentials für Literarisches Lernen zu verknüpfen, um Redundanzen zu vermeiden. Die Aspekte des Literarischen Lernens, die im Abschnitt zu den theoretischen Grundlagen identifiziert und erörtert werden, bieten damit gewissermaßen den Orientierungsrahmen mit dessen Hilfe das Märchen auf seine Tauglichkeit für Literarisches Lernen geprüft wird. Eine explizite Formulierung der Überprüfungsergebnisse erfolgt im Anschluss an die literaturwissenschaftliche Analyse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literarisches Lernen mit H.C. Andersens "Die Schneekönigin"
- Literarisches Lernen in der Theorie
- Allgemeine Vorbemerkungen zu Literarischem Lernen
- Aspekte Literarischen Lernens
- Textanalyse - „Die Schneekönigin"
- Inhalt und Handlung
- Entstehung und Rezeption
- Form und Sprache
- Symbolgehalt
- Eignung und Potential
- Fazit und Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Eignung und das Potential von Hans Christian Andersens Kunstmärchen "Die Schneekönigin" für literarisches Lernen. Ziel ist es, die literarische Qualität des Textes zu analysieren und seine Relevanz für den Deutschunterricht zu beleuchten. Dabei wird die These vertreten, dass "Die Schneekönigin" eine Vielzahl von Interpretationsmöglichkeiten bietet und sowohl affektive als auch analytische Lesarten zulässt.
- Definition und Merkmale des Literarischen Lernens
- Analyse der literarischen Qualität von "Die Schneekönigin"
- Potenzial des Textes für die Entwicklung von Lesekompetenz
- Didaktische Implikationen für den Deutschunterricht
- Rezeption und Interpretation des Märchens in der Literaturwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Literarischen Lernens mit "Die Schneekönigin" ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Bedeutung der Textauswahl für literarisches Lernen und die These, dass Andersens Märchen eine große Bandbreite an Interpretationsmöglichkeiten bietet.
Das zweite Kapitel widmet sich dem theoretischen Rahmen des Literarischen Lernens. Es werden allgemeine Vorbemerkungen zu diesem Konzept gemacht und verschiedene Ansätze und Definitionen vorgestellt. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der literarischen Sprache und den ästhetischen Aspekt von Literatur im Deutschunterricht eingegangen.
Im dritten Kapitel erfolgt eine detaillierte Analyse von "Die Schneekönigin". Es werden Inhalt und Handlung, Entstehung und Rezeption, Form und Sprache sowie der Symbolgehalt des Märchens beleuchtet. Die Analyse soll die literarische Qualität des Textes und seine Eignung für literarisches Lernen aufzeigen.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Eignung und dem Potential von "Die Schneekönigin" für den Deutschunterricht. Es werden die Möglichkeiten des Textes für die Entwicklung von Lesekompetenz, die Förderung von Kreativität und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen und Motiven erörtert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Literarische Lernen, Hans Christian Andersens "Die Schneekönigin", Textanalyse, Interpretationsmöglichkeiten, Lesekompetenz, ästhetische Rezeption, Deutschunterricht, Didaktik, Literaturwissenschaft und Rezeptionsgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Erik Pester (Autor:in), 2012, Literarisches Lernen mit H.C. Andersens "Die Schneekönigin", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/285868