Mikrokredite galten lange Zeit als „unverzichtbares Instrument erfolgreicher Entwicklungspolitik“ mit der man „die Armut besiegen“ und im Jahr 2050 Armut nur noch im Museum betrachten kann. Auf dem ersten Mikrokreditgipfel 1997 wurde erklärt, dass der Zugang zu Krediten „ebenso wie Nahrung ein Menschenrecht ist“. Weltweit wurden Mikrokredite berühmt, als die UN-Generalversammlung das Jahr 2005 zum Jahr des Kleinstkredites ausrief und ein Jahr später Muhammad Yunus und der Grameen Bank der Friedensnobelpreis „for their efforts to create economic and social development from below“ verliehen wurde. Es ist allerdings erstaunlich, dass es trotz dieser internationalen Begeisterung und Förderung bis dahin kaum unabhängige Studien gab, welche versuchten, die Wirkung von Mikrokrediten mithilfe von statistischen Methoden quantitativ zu untersuchen.
In den letzten Jahren ist die öffentliche Meinung in die andere Richtung gekippt, und Mikrokredite werden von manchen als neoliberales Ausbeutungswerkzeug angesehen, um Arme in eine Schuldenfalle zu treiben. So bezeichnete die damalige Premierministerin von Bangladesch, Hasina Wajeddie, Mikrokredit-Institute als Blutsauger, welche die Armen durch zu hohe Zinsen ausbeuten. Manche Kreditnehmer bezeichnen die örtlichen Organisationen vor Ort sogar als „New East India Company“. Auch gibt es vermehrt Proteste gegen Mikrokredite. In Nicaragua kam es unter dem Slogan „No Pago“ sogar zu Straßenschlachten mit vielen Verwundeten. Aufgrund all dieser Ereignisse schreiben manche Medien schon vom „Selbstmord einer großen Idee“.
Aufgrund der verschiedenen Ansichten, wird in dieser Arbeit der Frage „Wirken Mikrokredite armutsreduzierend?“ nachgegangen und mit Hilfe von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen darauf eine differenzierte Antwort gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Definition und Messung von Armut
- Allgemeine Armutsdefinition
- Der Capability Approach von Amartya Sen
- Mikrokredite
- Theoretische Betrachtung von Mikrokrediten
- Probleme auf Kreditmärkten
- Lösungsmechanismen von Mikrokrediten
- Historische Entwicklung von Mikrokrediten
- Theoretische Betrachtung von Mikrokrediten
- Die heutigen Akteure im Mikrokreditwesen
- Kreditnehmer
- Kreditgeber
- Empirische Evidenz
- Schwierigkeiten bei der empirischen Analyse
- Vorstellung der Arbeit von Banerjee et al. (2013)
- Vorstellung der Arbeit von Augsburg et al. (2012)
- Vergleich der beiden Studien
- Fazit und Ausblick
- Anhang
- Abbildungen
- Tabellen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage, ob Mikrokredite armutsreduzierend wirken. Sie analysiert die theoretischen Grundlagen von Mikrokrediten und untersucht die empirische Evidenz anhand von zwei Studien. Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Bild der Wirkungsmechanismen von Mikrokrediten zu zeichnen und die Debatte um ihre Wirksamkeit zu beleuchten.
- Definition und Messung von Armut
- Theoretische Grundlagen von Mikrokrediten
- Empirische Evidenz zur Wirksamkeit von Mikrokrediten
- Akteure im Mikrokreditwesen
- Herausforderungen und Chancen der Mikrokreditvergabe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Mikrokredite ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit dar. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Definition und Messung von Armut. Es werden verschiedene Armutsdefinitionen vorgestellt, darunter der Capability Approach von Amartya Sen. Kapitel 3 analysiert die theoretischen Grundlagen von Mikrokrediten. Es werden die Probleme auf Kreditmärkten und die Lösungsmechanismen von Mikrokrediten beleuchtet. Zudem wird die historische Entwicklung von Mikrokrediten dargestellt. Kapitel 4 gibt einen Überblick über die heutigen Akteure im Mikrokreditwesen, darunter Kreditnehmer und Kreditgeber. Kapitel 5 präsentiert die empirische Evidenz zur Wirksamkeit von Mikrokrediten. Es werden zwei Studien vorgestellt und verglichen, die unterschiedliche Ergebnisse liefern. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Mikrokredite, Armutsreduktion, Kreditmärkte, Capability Approach, empirische Evidenz, Mikrofinanzinstitute, Kreditnehmer, Kreditgeber, Entwicklungszusammenarbeit, Finanzielle Inklusion.
- Quote paper
- Lars Westemeier (Author), 2014, Wirken Mikrokredite armutsreduzierend?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/285778