Andreas Gryphius konzipierte sein Schimpfspiel "Absurda Comica Oder Herr Peter Squentz" wahrscheinlich anlässlich der Hochzeit eines Freundes im Jahr 1655. Literaturhistorisch ist die Komödie demnach der unmittelbaren Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Epoche des Barock zuzuordnen. Gryphius bezieht sich in dem Vorwort seines Stückes auf die Bearbeitung des inhaltlichen Stoffes durch den Altdorfer Professor Daniel Schwenter. Vermutlich wurde der Umgang mit dem antiken Stoff von Piramus und Thisbe, der bereits von Shakespeare in seinem Sommernachtstraum aufgegriffen wurde, durch englische Wanderkomödianten in Deutschland publik gemacht. Die literarische Relevanz des Textes ist eng an den Begriff der Komödie im Barock gebunden. Dieser definierte sich durch das niedere Personal, den gewöhnlichen Inhalt sowie den geringen Stil, der bereits durch die Personen vorgegeben war. Da sich in der Absurda Comica diese Kriterien wieder finden, und sie weiterhin Elemente motivgeschichtlicher Tradition der Komödie, wie Typen der Figur Pickelhäring enthält, ist sie durchaus als repräsentative Barockkomödie anzusehen. Durch welche Mittel wird nun konkret das Komische innerhalb des Lustspieles hervorgerufen? Relevant ist diese Fragestellung vor allem deshalb, weil im Peter Squentz von einem „Nebeneinander von Unterhaltung und Belehrung“ gesprochen werden kann, die Komik also eine bestimmte Funktion hat. In Gryphius Komödie wird die Komik durch Figurendarstellung, vor allem durch Figurenrede und Figurenhandlung hervorgerufen. Durch Mittel der Figurencharakterisierung lässt sich ein Rückschluss auf Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit der Komik innerhalb des Stückes ziehen, der zeitgenössische gesellschaftliche Konventionen wie die Ständeklausel untermauert. Zur Vorgehensweise ist darzulegen, dass zunächst die Figurendarstellung innerhalb des Textes auf Elemente der Komik untersucht wird. Hierbei habe ich festgestellt, dass sich vor allem durch die Figurenrede und die Figurenhandlung komische Momente ergeben. Dies geschieht vorwiegend durch die Missachtung von bestimmten gesellschaftlichen Normen. Weiterhin wird der Kontrast von Tugend- und Lasterexempeln innerhalb des Lustspieles erläutert, der ebenfalls zur Komik im Stück beiträgt. Hier spielt primär die Inkongruenz von Selbstbild und Realität ausgewählter Figuren eine Rolle. Damit verbunden ist die Erläuterung der Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit des Lustigen im Peter Squentz. (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Komik in der Figurendarstellung
- Figurenrede
- Angemessenheit der Rede
- Figurenrede im Kontrast
- Figurenhandlung
- Tugend- und Lasterexempel
- Schluss und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die komischen Elemente in Andreas Gryphius' Schimpfspiel "Absurda Comica Oder Herr Peter Squentz", das im Kontext des Barocks entstanden ist. Ziel ist es, die Funktionsweise der Komik im Stück zu analysieren und ihre Rolle im Spannungsfeld von Unterhaltung und Belehrung zu beleuchten.
- Komik durch Figurendarstellung
- Angemessenheit und Missachtung gesellschaftlicher Normen in der Figurenrede
- Kontrast zwischen Tugend- und Lasterexempeln
- Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit der Komik
- Belehrende Funktion der Komik im Barock
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über den historischen Kontext des Stückes und die literarische Relevanz von Gryphius' "Absurda Comica".
Das zweite Kapitel analysiert die Komik in der Figurendarstellung. Es werden die Figurenrede und die Figurenhandlung untersucht und die Rolle von Tugend- und Lasterexempeln für die Komik des Stücks beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Barockkomödie, Figurendarstellung, Figurenrede, Figurenhandlung, Komik, Tugend- und Lasterexempel, gesellschaftliche Normen, decorum, Freiwilligkeit, Unfreiwilligkeit, Belehrung.
- Quote paper
- Saskia Jungmann (Author), 2013, Komik in Gryphius "Absurda Comica Oder Herr Peter Squentz", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/284941