Auftragsbezogene Fertigung, also die Fertigung von Gütern und Dienstleistungen auf Kundenwunsch lässt sich vor allem im Bereich der Investitionsgüter finden. Der Bau von Kraftwerken, Schiffen, Flugzeugen und Lokomotiven, große Hoch- und Tiefbauprojekte wie Brücken, Staudämme oder Autobahnen dauern in der Regel mehr als ein Jahr und nehmen damit erheblich mehr Zeit in Anspruch als die Herstellung von Serienprodukte oder Massengüter. Als Beispiele für Serien-, oder Massengüter kann man unter anderem die Automobilbranche, oder auch die Tabakindustrie aufzählen.
Besonders in der Tabakindustrie, in welcher Millionen von Zigaretten am Tag hergestellt werden, lässt sich der Unterschied zur Einzelfertigung im Investitionsgüterbereich sehr gut erkennen.
Zu den langfristigen Fertigungsaufträgen können aber auch Dienstleistungen (IAS 18.4) gehören, wie z.B. Architekten- oder Ingenieuraufträge. Gemeinsam ist allen genannten Projekten, dass sich die Durchführung über zwei oder mehrere Geschäftsperioden erstreckt. Der Abschluss des Projektes oder die Fertigstellung der Güter fallen somit in eine andere Periode als der Vertragsabschluß.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Definition langfristiger Fertigungsaufträge
- 2. Risiken langfristiger Fertigungsaufträge
- 3. Bilanzierung langfristiger Fertigungsaufträge nach HGB
- 3.1 Pflicht zur Aufstellung eines Jahresabschlusses
- 3.2 Allgemeine Ansatzkriterien für Vermögensgegenstände
- 3.3 Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
- 3.4 Das Realisationsprinzip
- 3.5 Unfertige Erzeugnisse / Leistungen
- 4. Bilanzierung langfristiger Fertigungsaufträge nach IAS/IFRS
- 4.1 Framework / Allgemeine Voraussetzungen
- 4.2 Vertragstypen / IAS 11.3 / IAS 11.6
- 4.3 Bewertungsmethoden / IAS 11.22 / IAS 11.32 f.
- 4.4 Erlöse; Kosten / IAS 11.11 f. / IAS 11.16 f.
- 4.5 Ermittlung des Fertigstellungsgrades / IAS 11.30 f.
- 4.6 Grundlage zuverlässiger Schätzungen / IAS 11.29
- 4.7 zweifelhafte Beträge / IAS 11.36
- 4.8 Angabepflichten / IAS 39 f.
- 5. Gegenüberstellung der Completed Contract Methode und der Percentage of Completion Methode
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bilanzierung langfristiger Fertigungsaufträge nach Handelsgesetzbuch (HGB) und International Accounting Standards / International Financial Reporting Standards (IAS/IFRS). Ziel ist es, die Besonderheiten der Bilanzierung dieser Aufträge im Vergleich zu Serien- und Massenprodukten zu beleuchten und die Unterschiede zwischen den beiden Bilanzierungsmethoden darzustellen.
- Definition und Charakteristika langfristiger Fertigungsaufträge
- Risiken im Zusammenhang mit langfristigen Fertigungsaufträgen
- Bilanzierung nach HGB: Anwendungsbereiche und Prinzipien
- Bilanzierung nach IAS/IFRS: Methoden und Vorschriften
- Vergleich der Bilanzierungsmethoden (Completed Contract vs. Percentage of Completion)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Definition langfristiger Fertigungsaufträge: Dieses Kapitel definiert langfristige Fertigungsaufträge als kundenspezifische Fertigung von Gütern und Dienstleistungen, die sich über mehrere Geschäftsperioden erstrecken, im Gegensatz zu Serien- oder Massenprodukten. Beispiele hierfür sind der Bau von Kraftwerken oder großen Infrastrukturprojekten. Der Unterschied zur Massenproduktion, wie in der Automobil- oder Tabakindustrie, wird hervorgehoben, und es wird betont, dass auch Dienstleistungen wie Architekten- oder Ingenieuraufträge darunter fallen.
2. Risiken langfristiger Fertigungsaufträge: Hier werden die spezifischen Risiken von langfristigen Fertigungsaufträgen analysiert. Die Komplexität der Aufträge und die damit verbundene schwierige Kostenplanung, die Abhängigkeit vom Auftraggeber und die unregelmäßige Auslastung der Kapazitäten sind zentrale Aspekte. Die Bonität des Auftraggebers wird als entscheidender Faktor hervorgehoben, insbesondere im internationalen Kontext, wo zusätzliche Risiken wie die Außenpolitik eine Rolle spielen. Das Fremdwährungsrisiko und die Abhängigkeit vom Konjunkturzyklus und den öffentlichen Ausgaben werden ebenfalls diskutiert, wobei Absicherungsmaßnahmen wie Devisentermingeschäfte erwähnt werden.
3. Bilanzierung nach HGB: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bilanzierung langfristiger Fertigungsaufträge nach dem Handelsgesetzbuch (HGB). Es erläutert die Pflicht zur Aufstellung eines Jahresabschlusses und die allgemeinen Ansatzkriterien für Vermögensgegenstände und Schulden. Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) und ihre Bedeutung für die Bilanzierung werden detailliert beschrieben. Das Realisationsprinzip wird erklärt, und der Text führt in die Problematik der Bewertung von unfertigen Erzeugnissen ein.
Schlüsselwörter
Langfristige Fertigungsaufträge, Bilanzierung, HGB, IAS/IFRS, Risiken, Realisationsprinzip, Bewertung, Completed Contract Methode, Percentage of Completion Methode, Jahresabschluss, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, Vermögensgegenstände, Schulden.
Häufig gestellte Fragen zur Bilanzierung langfristiger Fertigungsaufträge
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Bilanzierung langfristiger Fertigungsaufträge nach Handelsgesetzbuch (HGB) und International Accounting Standards/International Financial Reporting Standards (IAS/IFRS). Er beleuchtet die Besonderheiten im Vergleich zu Serien- und Massenprodukten und vergleicht die beiden Bilanzierungsmethoden.
Was sind langfristige Fertigungsaufträge?
Langfristige Fertigungsaufträge sind kundenspezifische Fertigungsaufträge von Gütern und Dienstleistungen, die sich über mehrere Geschäftsperioden erstrecken. Beispiele sind der Bau von Kraftwerken oder großen Infrastrukturprojekten, aber auch Dienstleistungen wie Architekten- oder Ingenieuraufträge.
Welche Risiken sind mit langfristigen Fertigungsaufträgen verbunden?
Die Risiken umfassen komplexe Kostenplanung, Abhängigkeit vom Auftraggeber, unregelmäßige Kapazitätsauslastung, die Bonität des Auftraggebers (insbesondere im internationalen Kontext mit zusätzlichen Risiken wie Außenpolitik), Fremdwährungsrisiken und Abhängigkeit vom Konjunkturzyklus und öffentlichen Ausgaben. Der Text erwähnt Absicherungsmaßnahmen wie Devisentermingeschäfte.
Wie werden langfristige Fertigungsaufträge nach HGB bilanziert?
Die Bilanzierung nach HGB behandelt die Pflicht zur Aufstellung eines Jahresabschlusses, allgemeine Ansatzkriterien für Vermögensgegenstände und Schulden, die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) und das Realisationsprinzip. Die Bewertung unfertiger Erzeugnisse wird als problematisch dargestellt.
Wie werden langfristige Fertigungsaufträge nach IAS/IFRS bilanziert?
Die Bilanzierung nach IAS/IFRS umfasst verschiedene Aspekte wie das Framework, Vertragstypen (IAS 11.3 / IAS 11.6), Bewertungsmethoden (IAS 11.22 / IAS 11.32 f.), Erlöse und Kosten (IAS 11.11 f. / IAS 11.16 f.), Ermittlung des Fertigstellungsgrades (IAS 11.30 f.), zuverlässige Schätzungen (IAS 11.29), zweifelhafte Beträge (IAS 11.36) und Angabepflichten (IAS 39 f.).
Welche Bilanzierungsmethoden werden verglichen?
Der Text vergleicht die Completed Contract Methode und die Percentage of Completion Methode.
Welche Schlüsselwörter sind im Text relevant?
Langfristige Fertigungsaufträge, Bilanzierung, HGB, IAS/IFRS, Risiken, Realisationsprinzip, Bewertung, Completed Contract Methode, Percentage of Completion Methode, Jahresabschluss, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, Vermögensgegenstände, Schulden.
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- Christian Steczek (Author), 2003, Bilanzierung langfristiger Fertigungsaufträge nach IAS/HGB, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/28485