Das Internet verändert die Welt. Vor allem ändert es die Art der Informationsbeschaffung. Wollte man wissen, was in der Welt passiert, schaute man noch vor wenigen Jahren in die aktuelle Tagespresse oder schaltete den Fernseher ein. Wollte man seine Musiksammlung erweitern, ging man in den Musikladen seines Vertrauens und stöberte in den Regalen. Der Mensch von heute braucht seine Wohnung dafür nicht mehr zu verlassen. Wenige Handgriffe - neudeutsch: „Mausklicks“ - genügen und er kann seine Sammlung um ein weiteres Stück ergänzen.
Nach einer ARD-Studie verfügt die Hälfte der Internet-Nutzer über einen schnellen DSL-Internetzugang. Die Kapazitäten des Internets werden bereits zu 50% durch Filesharing-Vorgänge ausgelastet. Steigende Möglichkeiten auf der einen führen auch immer zu Problemen auf der anderen Seite. Die Musik- und Filmindustrie klagt über rückläufige Verkaufszahlen und sieht in den Filesharing-Nutzern die Hauptschuldigen. Dies wird jedoch von vielen angezweifelt. Fakt ist jedoch, dass viele Dateien über Filesharing-Systeme „verbreitet“ werden und viele Musik- oder Filmwerke bereits kurz nach ihrem Erscheinen auch in Tauschbörsen auffindbar sind. Dass dies den Urhebern nicht gefällt ist verständlich und es verwundert darum auch nicht, wenn der Geschäftsführer der IFPI die Filesharing-Netze pauschal als „illegal“ einstuft und sie als „fundamentales Problem“ umschreibt. Bis Oktober 2006 hat die IPFI bereits über 15.000 Ermittlungsverfahren angeregt.
Ob tatsächlich jedes Angebot und dessen Annahme in einer Tauschbörse illegal ist, soll die vorliegende Arbeit aufzeigen. Dabei wird eine Klärung der Begrifflichkeiten und technischen Grundlagen vorangestellt (B.). Im Anschluss daran beschäftigt sich der Autor mit der materiellen Strafbarkeit der einzelnen Filesharing-Prozesse (C.) und geht dabei insbesondere auf die Problematik der „offensichtlich rechtswidrig hergestellten Vorlage“ in § 53 UrhG ein. Nachdem überblickartig die Probleme der Strafverfolgung (D.) erörtert werden, wird in Form eines Ausblicks (E.) die Gesetzeslage ab dem 01.01.2008 dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Formen des Tausches und technische Grundlagen
- I. Begriffsbestimmungen
- II. Digitalisierung von Musik- und Filmdateien
- III. Möglichkeiten des Tausches
- 1. Sharehosting-Systeme
- 2. P2P-Systeme
- C. Strafrechtliche Würdigung der Prozesse
- I. Strafbarkeit nach § 106 UrhG
- II. Strafbarkeit nach § 108a UrhG
- III. Strafbarkeit nach § 108b UrhG
- IV. Ergebnis
- D. Strafrechtliche Verfolgung
- E. Ausblick „Zweiter Korb“
- F. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die rechtlichen Probleme im Zusammenhang mit dem Tausch urheberrechtlich geschützter Werke der Bild- und Tonkunst über Plattformen wie Kazaa und Rapidshare. Die Arbeit analysiert die verschiedenen technischen Möglichkeiten des Datenaustauschs und bewertet diese unter strafrechtlichen Gesichtspunkten.
- Technische Grundlagen des Datenaustauschs (P2P, Sharehosting)
- Strafbarkeit nach Urheberrechtsgesetz (§ 106, § 108a, § 108b UrhG)
- Relevanz von Vervielfältigung, Verbreitung und öffentlicher Wiedergabe
- Auswirkungen der Digitalisierung auf den urheberrechtlichen Schutz
- Strafrechtliche Verfolgung und zukünftige Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema des Austauschs urheberrechtlich geschützter Werke im digitalen Raum ein und skizziert die zentralen Fragestellungen der Arbeit. Sie bildet den Ausgangspunkt für die detaillierte Untersuchung der technischen und rechtlichen Aspekte des Themas.
B. Formen des Tausches und technische Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Methoden des Datenaustauschs, insbesondere Sharehosting- und P2P-Systeme. Es erklärt die technischen Prozesse der Digitalisierung, des Downloads und des Uploads von Musik- und Filmdateien und legt die Grundlage für die spätere strafrechtliche Bewertung.
C. Strafrechtliche Würdigung der Prozesse: Hier wird die strafrechtliche Relevanz der verschiedenen Handlungen im Kontext des illegalen Datenaustauschs untersucht. Die Arbeit analysiert die Tatbestände der Vervielfältigung, Verbreitung und öffentlichen Wiedergabe nach dem Urheberrechtsgesetz (§§ 16, 17, 15 Abs. 2 UrhG) im Detail und prüft die Anwendbarkeit von Ausnahmetatbeständen. Dabei werden die Handlungen des Nutzers (Download, Upload, Bereitstellen von Dateien) individuell betrachtet und auf ihre Strafbarkeit hin untersucht. Die Kapitel behandeln die Strafbarkeit nach § 106, § 108a und § 108b UrhG, bewerten die Rolle von Vorsatz und Rechtswidrigkeit und liefern ein abschließendes Ergebnis zur strafrechtlichen Bewertung des Datenaustauschs.
D. Strafrechtliche Verfolgung: Dieses Kapitel befasst sich mit der praktischen Umsetzung der strafrechtlichen Bestimmungen. Es beleuchtet die Maßnahmen der Strafverfolgung und die Herausforderungen bei der Bekämpfung des illegalen Datenaustauschs.
E. Ausblick „Zweiter Korb“: Dieser Abschnitt gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich des Urheberrechts im digitalen Zeitalter.
F. Fazit: Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht ein abschließendes Resümee zur Problematik des illegalen Datenaustauschs urheberrechtlich geschützter Werke.
Schlüsselwörter
Urheberrecht, Digitalisierung, Musikdateien, Filmdateien, Filesharing, P2P, Sharehosting, Strafrecht, § 106 UrhG, § 108a UrhG, § 108b UrhG, Vervielfältigung, Verbreitung, öffentliche Wiedergabe, Rechtswidrigkeit, Vorsatz.
FAQ: Seminararbeit zum Tausch urheberrechtlich geschützter Werke
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Seminararbeit untersucht die rechtlichen Probleme beim Tausch urheberrechtlich geschützter Werke (Musik- und Filmdateien) über Plattformen wie Kazaa und Rapidshare. Schwerpunkte sind die technischen Möglichkeiten des Datenaustauschs (P2P, Sharehosting), die Strafbarkeit nach dem Urheberrechtsgesetz (§ 106, § 108a, § 108b UrhG), die Relevanz von Vervielfältigung, Verbreitung und öffentlicher Wiedergabe, die Auswirkungen der Digitalisierung auf den urheberrechtlichen Schutz sowie die strafrechtliche Verfolgung und zukünftige Entwicklungen.
Welche technischen Aspekte werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die technischen Grundlagen des Datenaustauschs, insbesondere Sharehosting- und P2P-Systeme. Es wird erklärt, wie Musik- und Filmdateien digitalisiert, heruntergeladen und hochgeladen werden.
Welche strafrechtlichen Aspekte werden analysiert?
Die strafrechtliche Bewertung konzentriert sich auf die Tatbestände der Vervielfältigung, Verbreitung und öffentlichen Wiedergabe nach dem Urheberrechtsgesetz (§§ 16, 17, 15 Abs. 2 UrhG). Es wird geprüft, ob und wie die Handlungen der Nutzer (Download, Upload, Bereitstellen von Dateien) nach § 106, § 108a und § 108b UrhG strafbar sind. Die Rolle von Vorsatz und Rechtswidrigkeit wird ebenfalls analysiert.
Wie wird die Strafverfolgung behandelt?
Die Seminararbeit beschreibt die praktischen Maßnahmen der Strafverfolgung und die Herausforderungen bei der Bekämpfung des illegalen Datenaustauschs.
Gibt es einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen?
Ja, die Arbeit enthält einen Ausblick auf zukünftige Herausforderungen im Bereich des Urheberrechts im digitalen Zeitalter ("Zweiter Korb").
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Urheberrecht, Digitalisierung, Musikdateien, Filmdateien, Filesharing, P2P, Sharehosting, Strafrecht, § 106 UrhG, § 108a UrhG, § 108b UrhG, Vervielfältigung, Verbreitung, öffentliche Wiedergabe, Rechtswidrigkeit, Vorsatz.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in die folgenden Abschnitte: Einleitung, Formen des Tausches und technische Grundlagen (inkl. Begriffsbestimmungen, Digitalisierung und Möglichkeiten des Tausches via Sharehosting und P2P-Systeme), Strafrechtliche Würdigung der Prozesse (inkl. Strafbarkeit nach § 106, § 108a und § 108b UrhG), Strafrechtliche Verfolgung, Ausblick "Zweiter Korb" und Fazit.
- Arbeit zitieren
- Norbert Mösch (Autor:in), 2008, Probleme beim Tauschen von urheberrechtlich geschützten Werken der Bild- und Tonkunst. Was ist verboten, was erlaubt?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/284216