„Alles leichter ohne Geld? – Vom Tauschhandel zum Geld“ – Handlungsorientierte Auseinandersetzung (Stationenlernen) mit ausgewählten Funktionen und Erscheinungsformen des Geldes zur Bewusstmachung und zur vertiefenden Reflexion der Sachzusammenhänge, die unsere Gesellschaft wesentlich prägen.
Teil 1. Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
1.1 Curriculare Legitimation der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
Die Legitimation der Unterrichtsreihe „Rund um das Thema Geld“ und das Thema der vorliegenden Unterrichtsstunde „Alles leichter ohne Geld?“ – Vom Tauschhandel zum Geld“ lassen sich durch den Kernlehrplan des Landes NRW für das Fach Politik an Realschulen legitimieren. Die Thematik lässt sich dem Bereich „Grundlagen des Wirtschaftens und Wirtschaftsgeschehens“ für die Jahrgangsstufen 7 und 8 zuordnen.
Die Unterrichtsreihe ist darin dem Themengebiet „Junge Menschen in der Konsumgesellschaft“ zuzuordnen. Die Auseinandersetzung mit diesem Inhaltsfeld befähigt die SuS[1] Einsichten in wirtschaftliche und ökonomische Veränderungen zu nehmen.[2] Weiterhin legitimiert sich die Durchführung der Unterrichtsstunde durch den schulinternen Lehrplan der xy-Realschule des Faches Politik.[3]
1.2 Auflistung der Stundenthemen mit Darstellung des inhaltlichen und didaktischen Schwerpunktes/ angestrebter Kompetenzzuwachs
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
1.3 Didaktische Reflexion der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
In der Unterrichtsreihe „Rund um das Thema Geld“ setzen sich die SuS mit den elementaren Aspekten des Wirtschaftens auseinander. Der Kerngedanke dieser Unterrichtsreihe ist es, den SuS dieser Jahrgangsstufe einerseits Situationen aufzuzeigen, mit denen sie täglich in ihrer Lebenswelt konfrontiert werden (Kauf, Preise, Tausch, Wünsche, Geld), aber ebenso ihrem entwicklungspsychologisch erklärbar stark ausgeprägten Interesse an Lebens- und Handlungsweisen gerecht zu werden (Vor- und Frühgeschichte, menschliche Entwicklung).
Zu Beginn der Reihe werden die SuS mit Bildern von Heranwachsenden konfrontiert, die Jugendliche in unterschiedlichen Einkaufssituationen zeigen. Die SuS beschreiben, in welchen Alltagssituationen sie Geld benötigen. Mit Hilfe dieser Beschreibungen werden die SuS an die neue Thematik herangeführt. Am Beispiel der ausgewählten Bilder sollen die SuS motiviert werden, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Im Anschluss erarbeiten die SuS Fragen zum Thema „Alles rund ums Geld“, die in die weiteren Planungen mit aufgenommen werden.
In der nächsten Unterrichtsstunde lernen die SuS die Wichtigkeit des Geldes in unserer Gesellschaft kennen und im Kontrast, welchen Nutzen Geld hat, wenn man wie Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel strandet. Dabei sollen die SuS zur Erkenntis gelangen, dass Geld nicht überall auf der Welt eine Rolle spielt und das Geld nicht überall wertvoll ist. Denn auch ein Leben bzw. Überleben ohne Geld ist möglich.
In den folgenden vier Unterrichtsstunden setzen sich die SuS mit ausgewählten Beispielen handlungsorientiert auseinander. Die Stationen umfassen: Das Leben ohne Geld, Die Erfindung des Geldes, Unser Geld – der Euro, Vom Obdachlosen zum Millionär, Mit dem Taschengeld Wünsche erfüllen, Ein sicheres Zahlungsmittel (zur Auswahl der Stationen s. 2.3.).
Da Konsumverlockungen heute immer früher an Kinder und Jugendliche herangetragen werden, üben sie einen großen Kaufreiz auf junge Menschen aus. Eine früh einsetzende finanzielle Fachkompetenz ermöglicht den Lernenden nicht nur die Finanzwelt als zugehörig zu ihrem Alltag zu begreifen, sondern auch bewusst selbstständige Entscheidungen im Umgang mit Geld zu treffen.[4] Die Fokussierung auf den verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit Taschengeld und der Erkenntnis, dass unsere gemeinsame Währung – der Euro – nicht an der Staatsgrenze halt macht, weist auf die zukünftige Teilnahme als aktiver und mündiger Bürger im Marktgeschehen hin.[5] Zudem sollen Aspekte angesprochen werden, die mit der Problematik des Geldes zusammenhängen. Die SuS können durch das entdeckende Lernen, also durch das Befühlen und dem konkreten Absuchen einer 5-Euro-Banknote, Sicherheitsmerkmale herausfinden, um so in Zukunft „echtes Geld“ von „Falschgeld“ unterscheiden zu können. Damit erhalten SuS Einblicke in ökonomische Gesetzmäßigkeiten, die für die Ausbildung von Finanzkompetenz bedeutsam sind.
Zum Abschluss der Reihe beurteilen und bewerten die SuS die erarbeiteten Ergebnisse des Stationenlernens. Des Weiteren erhält die Lehrkraft eine Rückmeldung und ein abschließendes Feedback mit Hilfe eines Fragebogens. Nach der Auswertung der Ergebnisse können Rückschlüsse gezogen und Modifizierungen für die Zukunft vorgenommen werden.
Teil 2. Schriftliche Planung der Unterrichtsstunde
2.1 Ziele der Unterrichtsstunde/ angestrebter Kompetenzzuwachs
2.1.1 Schwerpunktziel
Mit diesem Lernen an Stationen möchte ich hauptsächlich erreichen, dass die Schülerinnen und Schüler sich handlungsorientiert und fächerübergreifend mit ausgewählten Funktionen und Erscheinungsformen des Themenkomplexes Geld auseinandersetzen und sich der Geschichte, der Erfindung, unserer Währung, den Sparmöglichkeiten, moralischen Wertvorstellungen und den Sicherheitsmerkmalen des Geldes bewusst werden, um auf dieser Basis thematische und lebensnahe Anknüpfungspunkte zu schaffen sowie sie hinsichtlich bestimmter ausgewählter Sachzusammenhänge zu sensibilisieren und zu informieren, so dass für die Zukunft ein verantwortungsbewusstes Handeln in unserer Gesellschaft möglich wird.
2.1.2 Teilziele
Nachfolgend werden die Teilziele beispielhaft an der Station 3 und Station 4 vorgenommen:
Station 3
Die Schülerinnen und Schüler sollen…
- die Gründe und Vorteile erkennen, warum sich europäische Staaten für den Euro als Währung entschieden, indem sie sich analytisch mit einem Informationstext auseinandersetzen.
- lernen die europäischen Staaten kennen, die den Euro als Währung haben, indem sie die entsprechenden Hauptstädte mit Hilfe von Atlanten, in eine vorgebene Tabelle eintragen, die Länder auf eine Europakarte übertragen und farblich hervorheben.
Station 4
höheres Niveau
Die Schüler und Schülerinnen sollen …
- einen Steckbrief zu einer real-existierenden Person erstellen, indem sie sich mit Ted Williams „Erfolgsgeschichte“ auseinander setzen und die vorgegebenen Merkmale ergänzen.
- ihre Fähigkeit zur Übernahme von Fremdperspektiven trainieren, indem sie sich in die Lage eines Obdachlosen hineinversetzen und einen Tagebucheintrag aus dessen Perspektive verfassen.
- exemplarisch Lösungsmöglichkeiten nennen, sich aus schwierigen Situationen zu befreien, indem sie die Gründe für Ted Williams „Erfolgsgeschichte“ (aus der Obdachlosigkeit zum Millionär) aus dem Text herausarbeiten und erkennen, inwiefern Tugend, Fleiß und eine positive Lebenseinstellung als Grundlage für Erfolg dient und dazu persönlich Stellung nehmen.
niedrigeres Niveau
Die Schülerinnen und Schüler sollen …
- sich in die Lage einen Obdachlosen und eines Millionärs hineinversetzen, indem sie die unterschiedlichen Wünsche und Ziele in eine Gedankenblase notieren.
- erkennen, dass Menschen je nach sozialer Stellung (Lebenslage/-situation) unterschiedliche Wünsche und Ziele haben, indem sie sich schriftlich damit auseinander setzen und ihre Meinung begründen.
2.2 Zentrale didaktische und methodische Entscheidungen zur Unterrichtsstunde
2.2.1 Lernausgangslage der Schülerinnen und Schüler
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.
2.2.2 Didaktische Entscheidungen
Die Gegenwarts-, Zukunfts- und exemplarische Bedeutung im Sinne Klafkis stellt neben der curricularen Legitimation der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge (1.1) eine weitere Legitimationsebene für das Thema dar.[6]
Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
Die Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung des vorliegenden Themas erklärt sich dadurch, dass
das Thema „Alles rund ums Geld“ nicht an Bedeutung für die Heranwachsenden verliert. Die SuS kommen nicht nur täglich im persönlichen Umfeld mit Geld in Berührung, sondern wachsen mit dem Euro als einheitlicher Europäischer Währung auf. Der Umgang mit Geld erscheint den SuS als Selbstverständlichkeit und können die Rolle des Geldes innerhalb der Familie nachvollziehen, sowie Arbeit und Lohn als Faktoren der Existenzsicherung für die Familie begreifen. Da alle SuS in der Zukunft Geld als Zahlungsmittel nutzen werden, ist es wichtig, die SuS schon früh für bestimmte Aspekte des Themengebietes zu sensibilisieren und ihnen intensivere Reflexion der Sachzusammenhänge zu ermöglichen, die unsere Gesellschaft wesentlich prägen.
Exemplarische Bedeutung
An den allgemeinbildenden Schulen wird das pädagogische und didaktische Leitbild verfolgt, SuS zu befähigen, als mündige Bürger am öffentlichen Leben teilzunehmen und Entscheidungen verantwortungsbewusst zu treffen. Geld stellt heutzutage ein entscheidendes Merkmal einer Gesellschaft dar. Fast alle Menschen auf der Erde nutzen täglich Geld als Tausch- und Zahlungsmittel. Daher soll das Stationenlernen unter anderem einen Beitrag zu einem verantwortungsvollen und reflektierten Umgang mit Geld beitragen und ist daher auf andere alltägliche Situationen übertragbar.
[...]
[1] Abkürzung für Schülerinnen und Schüler
[2] Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Kernlehrplan für die Realschule in Nordrhein-Westfalen. Politik, 2011, S. 19.
[3] Vgl. schulinterner Lehrplan
[4] Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Kernlehrplan für die Realschule in Nordrhein-Westfalen. Politik, 2011, S. 14-15.
[5] Vgl. Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Kernlehrplan für die Realschule in Nordrhein-Westfalen. Politik, 2011, S. 14.
[6] Vgl. Meyer, Meinert A., Meyer, Hilbert: Wolfgang Klafki: Eine Didaktik für das 21. Jahrhundert? Basel 2007.
- Quote paper
- Tobias Fey (Author), 2013, „Rund um das Thema Geld“. Vor- und Nachteile des wirtschaftlichen Handelns, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/284179