Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu erörtern, ob das Wohnen tatsächlich zur Erfüllung des wahren Wesens des Menschen beitragen kann. Im Speziellen werde ich versuchen, die Frage mit Hinblick auf geistig behinderte Menschen zu beantworten.
Nach der Ratifizierung der „UN-Konvention über die Rechte für Menschen mit Behinderung“ im Jahr 2009 ist Deutschland verpflichtet, diese Ziele mit Leben zu füllen, sprich, die Behindertenrechtskonvention (BRK) in deutsches Recht umzusetzen. Laut BRK kommt auch dem Bereich Wohnen für Menschen mit Behinderung große Beachtung zu. So sollen – gemäß Art. 19 der Konvention – behinderte Menschen selbstbestimmt und gleichberechtigt entscheiden, wo und mit wem sie wohnen möchten; das heißt, sie können unabhängig von ihrem Hilfebedarf ihren Lebensort und eine ihnen entsprechende Wohnform (z.B. Betreutes Einzelwohnen oder Wohnheim) auswählen.
Meine langjährige Erfahrung in der Arbeit im Betreuten Einzelwohnen, bei unterschiedlichen Trägern in Berlin, ließ mich verschiedene konzeptionelle Umsetzungen des Betreuungsangebotes in der Eingliederungshilfe kennenlernen.
Der Berliner Senat hat zwar eine einheitliche Leistungsbeschreibung für das Hilfeangebot im Bereich „Betreutes Einzelwohnen für Menschen mit geistiger, körperlicher und/oder mehrfacher Behinderung“ geschaffen. Bei der Umsetzung des Angebotes, in der breiten und mitunter schwer überschaubaren Landschaft der Behinderten- und/oder heilpädagogischen Hilfen, müssen wir aber noch immer mit den Nachwirkungen längst überwunden geglaubter Leitprinzipien und Menschenbilder bei der Umsetzung institutioneller Hilfen kämpfen.
Aus meiner Tätigkeit im Betreuten Einzelwohnen möchte ich ein Erlebnis besonders hervorheben: Die gegen den Willen des Betroffenen geplante Unterbringung eines geistig behinderten älteren Mannes in ein Wohnheim für Demenzkranke. Nur durch meinen engagierten, mitunter zermürbenden Einsatz konnte eine Fehlplatzierung im letzten Moment verhindert werden. Letztlich war es diese Erfahrung, die mich für das Thema der vorliegenden Arbeit und für die Bedeutsamkeit der selbstbestimmten Wohnortwahl, sensibilisiert hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- PROBLEMSTELLUNG
- Fragestellung und Thesen
- Zum Stand der Forschung
- BEGRIFFE UND THEORETISCHE GRUNDLAGEN
- Geistige Behinderung
- Geistige Behinderung – Begrifflichkeit und Klassifikation
- Kritik am Begriff „Geistige Behinderung“
- Behinderungsbegriff der Behindertenrechtskonvention
- Wohnen
- Historie des Wohnens von Menschen mit geistiger Behinderung
- Normalisierungsprinzip
- Wohnformen in der Gegenwart: Ambulant oder Stationär?
- Selbstbestimmung
- Selbstbestimmung und Menschen mit geistiger Behinderung
- Möglichkeiten und Grenzen der Selbstbestimmung
- Empowerment
- Inklusion
- Inklusion in Abgrenzung zu Integration
- Definition von Inklusion zum Wohnen (Art. 19 - BRK)
- Inklusive Wohnformen für Menschen mit geistiger Behinderung
- ERGEBNISSE EMPIRISCHER STUDIEN
- Vorstellung der Studie „Leben in stationären Wohnformen für Erwachsene mit geistiger Behinderung“ (BUNDSCHUH/DWORSCHAK)
- Kundenstudie,,Bedarf an Dienstleistungen zur Unterstützung des Wohnens von Menschen mit Behinderung“ von MONIKA SEIFERT
- Zusammenfassung, Vergleich und Interpretation der Ergebnisse
- FAZIT
- LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS
- Quellen aus dem Internet
- ABBILDUNG – UND TABELLENVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Frage, ob Wohnen zur Erfüllung des wahren Wesens des Menschen beitragen kann, insbesondere im Hinblick auf Menschen mit geistiger Behinderung. Die Arbeit analysiert verschiedene Wohnformen für Menschen mit geistiger Behinderung unter dem Aspekt der Inklusion und Selbstbestimmung. Sie untersucht die historische Entwicklung des Wohnens für Menschen mit geistiger Behinderung, die Bedeutung des Normalisierungsprinzips und die aktuellen Herausforderungen im Bereich der ambulanten und stationären Wohnformen.
- Die Bedeutung von Inklusion und Selbstbestimmung für Menschen mit geistiger Behinderung
- Die Analyse verschiedener Wohnformen für Menschen mit geistiger Behinderung
- Die Herausforderungen der Umsetzung von Inklusion und Selbstbestimmung im Bereich des Wohnens
- Die Bedeutung der Behindertenrechtskonvention (BRK) für die Gestaltung von Wohnformen
- Die Rolle von Empowerment und Teilhabe im Kontext des Wohnens
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Fragestellung sowie die zentralen Thesen vor. Sie beleuchtet den aktuellen Forschungsstand und die Bedeutung des Themas Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Begriffen und theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es werden die Begriffe „Geistige Behinderung“, „Wohnen“, „Selbstbestimmung“ und „Inklusion“ definiert und in ihren historischen Kontext eingebettet.
Das dritte Kapitel präsentiert die Ergebnisse empirischer Studien zum Thema Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung. Es werden zwei Studien vorgestellt und deren Ergebnisse analysiert.
Das vierte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht ein Fazit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wohnformen für Menschen mit geistiger Behinderung, Inklusion, Selbstbestimmung, Empowerment, Normalisierungsprinzip, Behindertenrechtskonvention (BRK), ambulantes Wohnen, stationäres Wohnen, Betreutes Einzelwohnen, Wohnheim, Teilhabe, Integration und die Herausforderungen der Umsetzung von Inklusion und Selbstbestimmung im Bereich des Wohnens.
- Quote paper
- Master Katrin Fischer (Author), 2014, Wohnformen für Menschen mit geistiger Behinderung unter dem Aspekt der Inklusion und Selbstbestimmung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/282471