Die Absicht dieser Arbeit ist es, die Methode des erkenntnistheoretischen kartesianischen Rationalismus darzustellen, um diesen anschließend kritisch aus dem Blickwinkel der Gegenwart zu reflektieren. Hierzu habe ich mich vorrangig auf Descartes‘ „Discours de la methode…“ und seine „Meditationes de Prima Philosophia“ gestützt, da sich in diesen Texten die wichtigsten theoretischen Passagen zu seiner wissenschaftlichen Arbeit finden lassen. Descartes selbst stellt einen enorm hohen Anspruch an seine Methode, wenn er schreibt: „Es haben schließlich einige Leute erfahren, dass ich eine gewisse Methode ausgearbeitet habe, um jedes beliebige wissenschaftliche Problem aufzulösen – keine neue Methode freilich, denn nichts ist älter als die Wahrheit, aber doch eine Methode, deren ich mich offensichtlich in andern Fragen nicht ohne Erfolg bediente.“. Was diese Methode nun verspricht und wirklich halten kann, soll im Folgenden herausgearbeitet werden, denn selbst wenn nichts älter als die Wahrheit wäre, so ist noch lange nicht geklärt, wie man die Wahrheit erkennen kann, was ebenso stutzend macht, als wenn Descartes versichert, mittels seiner Methode jedes beliebe wissenschaftliche Problem lösen zu können. Festhalten lässt sich aber sicherlich, dass selbst wenn Descartes seine Methode nicht als neu bezeichnet, diese doch bahnbrechend für seine Zeit war und auch in den folgenden Jahrhunderten einen enormen Einfluss nicht nur auf die Philosophie, sondern aufgrund seiner methodologischen Überlegungen allgemein auf sämtliche Wissenschaften hatte. Eben weil Descartes ein klassischer Eckpfeiler der Erkenntnistheorie ist, fällt sein Name auch sicher heute noch in der Diskussion um die richtige Methode, Wissen zu erlangen und die Wahrheit zu erkennen. Was Descartes nun genau in seiner Methodologie festgelegt hatte, wird im Hauptteil dieser Arbeit dargelegt; zunächst jedoch möchte ich mit einigen grundlegenden Erläuterungen beginnen, nämlich, was der Rationalismus allgemein bedeutet, woher diese Überlegung stammt und schließlich, wie er eine praktische Anwendung in den Wissenschaften erfährt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort/Intention der Arbeit
- Hauptteil
- Allgemeine Definition des Rationalismus
- Entwicklung des Rationalismus bis Descartes
- Praktische Anwendung
- Der kartesische Rationalismus als erkenntnistheoretische Methode
- Der methodische Zweifel
- Analytisches Verfahren
- Das Cogito
- Ein böser Geist?
- Das Traumargument
- Gott
- Abgrenzung zum Empirismus
- Descartes' Position zum Empirismus
- Das Wachsbeispiel
- Die „idea innatae“
- Tabellarische Gegenüberstellung von Rationalismus und Empirismus
- Zur Begründung einer neuzeitlichen Methode
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, die Methode des kartesianischen Rationalismus darzustellen und kritisch aus heutiger Perspektive zu reflektieren. Der Fokus liegt auf Descartes' "Discours de la méthode" und seinen "Meditationes de Prima Philosophia".
- Der kartesianische Rationalismus als erkenntnistheoretische Methode
- Die Abgrenzung des Rationalismus zum Empirismus
- Die Entwicklung des Rationalismus vor Descartes
- Die praktische Anwendung des Rationalismus (Deduktion)
- Die Begründung einer neuzeitlichen Methode durch Descartes
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort/Intention der Arbeit: Die Arbeit beabsichtigt, Descartes' erkenntnistheoretische Methode darzustellen und kritisch zu analysieren, basierend auf seinen "Discours de la méthode" und "Meditationes de Prima Philosophia". Der hohe Anspruch von Descartes an seine Methode, jedes wissenschaftliche Problem lösen zu können, wird hinterfragt. Die Arbeit untersucht, was diese Methode verspricht und ob sie diesem Anspruch gerecht wird, und beleuchtet ihren bahnbrechenden Einfluss auf die Philosophie und die Wissenschaften.
Allgemeine Definition des Rationalismus: Dieser Abschnitt definiert den erkenntnistheoretischen Rationalismus als die Auffassung, dass Wissen allein durch die Vernunft erschlossen werden kann. Er basiert auf der Annahme eines logischen Weltbaus, der dem menschlichen Geist zugänglich ist. Wissen wird a priori gewonnen, durch angeborene Ideen oder reines Denken. Der Rationalismus wird als epistemologisch höherwertig angesehen als andere Wissensformen, mit einer starken Verbindung zu exakten Wissenschaften wie Mathematik und Geometrie. Der Unterschied zur religionsphilosophischen Auslegung des Begriffs wird klargestellt.
Entwicklung des Rationalismus bis Descartes: Der Abschnitt betont, dass rationalistische Elemente in der westlichen Philosophie seit den Vorsokratikern existieren. Er verweist auf die Versuche, die Welt mit Vernunft zu erklären im Gegensatz zu blindem Glauben und erwähnt Pythagoras und seine Schule als Beispiel für frühzeitige rationalistische Ansätze. Die Gegenbewegung des Empirismus und Sensualismus in der griechischen Antike wird ebenfalls berücksichtigt. Der Abschnitt betont, dass der mittelalterliche Thomas von Aquin mit seiner Betonung des begrifflichen Denkens und der ewigen Wahrheiten als rationalistisch zu bezeichnen ist, trotz des vorhandenen Glaubens an Wunder. Schliesslich wird Descartes' Position als „Vater der neuzeitlichen Philosophie“ im Kontext der Überwindung des „Schulrationalismus“ des Mittelalters eingeordnet.
Praktische Anwendung: Dieser Abschnitt beschreibt die praktische Anwendung des Rationalismus als Deduktion – das Schließen vom Allgemeinen zum Besonderen. Er erklärt, wie spezielle Erkenntnisse aus allgemeinen Theorien gewonnen werden, und betont die Bedeutung dieses Vorgehens für Descartes' Suche nach einer sicheren Erkenntnismethode. Die Analyse und der methodische Zweifel werden als Werkzeuge zur Entwicklung solcher allgemeinen Theorien vorgestellt, deren weitere Erläuterung auf die folgenden Kapitel verschoben wird.
Schlüsselwörter
Rationalismus, Descartes, Erkenntnistheorie, Methode, Zweifel, Deduktion, Empirismus, Vernunft, a priori, idea innatae, Neuzeit, Wissenschaft.
Häufig gestellte Fragen zu: Kartesianischer Rationalismus
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den kartesianischen Rationalismus als erkenntnistheoretische Methode. Sie umfasst eine allgemeine Definition des Rationalismus, seine Entwicklung vor Descartes, seine praktische Anwendung (Deduktion), eine Abgrenzung zum Empirismus und eine Betrachtung der Begründung einer neuzeitlichen Methode durch Descartes. Die Arbeit stützt sich auf Descartes' "Discours de la méthode" und "Meditationes de Prima Philosophia".
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Der methodische Zweifel, das analytische Verfahren, das Cogito, das Traumargument, die Rolle Gottes in Descartes' Philosophie, Descartes' Position zum Empirismus, das Wachsbeispiel, die "idea innatae", sowie eine tabellarische Gegenüberstellung von Rationalismus und Empirismus. Die Entwicklung des Rationalismus von den Vorsokratikern bis zu Descartes wird ebenso beleuchtet wie die praktische Anwendung des Rationalismus als Deduktion.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel unterteilt, beginnend mit einem Vorwort, gefolgt von einem Hauptteil mit detaillierten Abschnitten zum Rationalismus, seiner Entwicklung und Abgrenzung zum Empirismus. Ein abschließendes Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen. Der Hauptteil beinhaltet Unterkapitel zu den zentralen Elementen des kartesianischen Rationalismus wie dem methodischen Zweifel, dem Cogito und der Bedeutung der „idea innatae“.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Methode des kartesianischen Rationalismus darzustellen und kritisch aus heutiger Perspektive zu reflektieren. Sie hinterfragt den hohen Anspruch der Methode, jedes wissenschaftliche Problem lösen zu können, und untersucht, ob sie diesem Anspruch gerecht wird.
Welche Schlüsselbegriffe werden behandelt?
Schlüsselbegriffe sind: Rationalismus, Descartes, Erkenntnistheorie, Methode, Zweifel, Deduktion, Empirismus, Vernunft, a priori, idea innatae, Neuzeit, Wissenschaft.
Wie wird der Rationalismus definiert?
Der Rationalismus wird als die Auffassung definiert, dass Wissen allein durch die Vernunft erschlossen werden kann. Er basiert auf der Annahme eines logischen Weltbaus, der dem menschlichen Geist zugänglich ist. Wissen wird a priori, durch angeborene Ideen oder reines Denken, gewonnen. Die Arbeit unterscheidet deutlich zwischen der erkenntnistheoretischen und der religionsphilosophischen Auslegung des Begriffs.
Wie wird der Rationalismus vor Descartes dargestellt?
Die Arbeit zeigt, dass rationalistische Elemente seit den Vorsokratikern in der westlichen Philosophie existieren. Sie erwähnt Pythagoras und seine Schule als Beispiel für frühzeitige rationalistische Ansätze und diskutiert die Gegenbewegung des Empirismus und Sensualismus in der griechischen Antike. Der Beitrag des mittelalterlichen Thomas von Aquin zum rationalistischen Denken wird ebenfalls beleuchtet.
Wie wird der Empirismus in Bezug zum Rationalismus dargestellt?
Die Arbeit behandelt die Abgrenzung des Rationalismus zum Empirismus und erläutert Descartes' Position dazu. Das Wachsbeispiel und die "idea innatae" werden als zentrale Punkte in dieser Abgrenzung diskutiert. Eine tabellarische Gegenüberstellung beider Positionen ist ebenfalls enthalten.
Welche praktische Anwendung des Rationalismus wird beschrieben?
Die praktische Anwendung des Rationalismus wird als Deduktion – das Schließen vom Allgemeinen zum Besonderen – beschrieben. Die Arbeit betont die Bedeutung dieser Vorgehensweise für Descartes' Suche nach einer sicheren Erkenntnismethode.
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- Markus Uehleke (Author), 2008, Der Rationalismus von Descartes, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/281987