„Nein, es sind rätselvolle Tatsachen, die Frauen – so wenig neu es ist, so wenig kann man ablassen, davor zu stehen und zu staunen.“
Diese und andere Aussagen versuchen das Wesen der Frau zu beschreiben. Nicht nur die gesellschaftliche Sitte weist ihr einen bevorzugten Platz zu, sondern auch in der Kunst und der Literatur nimmt die Frau eine zentrale Stellung ein. Es ist kein Zufall, dass die weiblichen Gestalten auch im Märchen eine bedeutsame Rolle spielen.
In den meisten Erzählungen, in denen weibliche Helden auftreten, wird eine Auseinandersetzung der Protagonistinnen mit boshaften und gefährlichen Gegenspielern thematisiert. Allerdings sind die Repräsentanten der dunklen Mächte auch vorwiegend weiblich, was zu einer Art Frauenkampf führt.
Da die zwei Märchenbände der Gebrüder Grimm auch für Kinder gedacht waren, sollten die darin vorkommenden Personen als Vorbilder für die kleinen Leser dienen. Aus diesem Grund wurden die bösen Gegenspieler und somit auf eine abstrakte Weise auch alle negativen Eigenschaften und Fähigkeiten, die sie verkörpern, gerecht bestraft und besiegt. Die guten Gestalten wurden schließlich für ihre Leiden oder bemerkenswerten Heldentaten mit endlosem Glück belohnt. Nicht nur damals, auch heute erkennen sich noch viele Mädchen und junge Frauen in einigen Charakteren oder Verhaltensweisen der Märchenheldinnen wieder.
Doch wie realistisch ist das Märchenbild der Frau tatsächlich?
Im Folgenden soll eine Verbindung zwischen den Frauenfiguren in den Kinder- und Hausmärchen und der Situation der Frau im 19. Jahrhundert soll hergestellt werden. Es soll herausgefunden werden, ob die Märchen der Brüder Grimm tatsächlich ein Spiegelbild einer patriarchalischen Gesellschaft waren und deren weibliche Gestalten dem Frauenbild dieser Zeit entsprachen. Die Beantwortung dieser Fragen setzt die Auseinandersetzung mit den geschichtlichen Hintergründen voraus. Aus diesem Grund werden im Folgenden die Kinder- und Hausmärchen in einen ideen- und sozialgeschichtlichen Kontext eingeordnet und kontextbezogen erforscht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Das Märchen – Ein Spiegelbild der Wirklichkeit ?
- 2 Die Rolle der Frau um 1800 bis zur Mitte des 19. Jhs.
- 3 Zum Frauenbild in den KHM der Brüder Grimm.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, das Frauenbild in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm zu untersuchen und dessen Bezug zur Rolle der Frau im 19. Jahrhundert zu erforschen. Die Untersuchung zielt darauf ab, herauszufinden, ob die Märchen der Brüder Grimm tatsächlich ein Spiegelbild einer patriarchalischen Gesellschaft waren und deren weibliche Gestalten dem Frauenbild dieser Zeit entsprachen.
- Das Märchen als Spiegelbild der Wirklichkeit
- Die Rolle der Frau im 19. Jahrhundert
- Das Frauenbild in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm
- Die Verbindung zwischen den Frauenfiguren in den Märchen und der realen Situation der Frau im 19. Jahrhundert
- Analyse der Darstellung von weiblichen Figuren in den Märchen im Kontext der geschichtlichen Hintergründe
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und das Ziel der Arbeit vor. Sie erläutert die Bedeutung des Frauenbildes im Märchen und verweist auf die Komplexität der weiblichen Figur in der Literatur und Kunst. Die Einleitung beleuchtet die zentrale Rolle von weiblichen Figuren im Märchen und deren Auseinandersetzung mit negativen Gegenspielern. Die Einleitung führt den Leser in das Thema ein und stellt den Zusammenhang zwischen den Märchenfiguren und dem Frauenbild des 19. Jahrhunderts her.
- 1 Das Märchen – Ein Spiegelbild der Wirklichkeit?: Dieses Kapitel untersucht den Wirklichkeitsgehalt von Märchen. Es befasst sich mit der Frage, ob Märchen als Träger vergangener und gegenwärtiger Wirklichkeit betrachtet werden können. Es wird die These aufgestellt, dass Märchen, obwohl phantastisch, von den Wertvorstellungen ihrer Zeit beeinflusst wurden. Weiterhin werden die Verwandtschaft von Märchenthemen mit Vorstellungen, Riten und Sitten verschiedener Kulturen sowie die Anpassungsfähigkeit von Märchen an den Ort und die Zeit des Erzählens diskutiert. Es wird festgestellt, dass Märchen trotz ihrer fantastischen Elemente auch alltägliche Elemente wie Sitten, Gebräuche, moralische Kriterien und Alltagsgegenstände widerspiegeln. Der Wald spielt dabei eine besondere Rolle.
- 2 Die Rolle der Frau um 1800 bis zur Mitte des 19. Jhs.: Dieses Kapitel befasst sich mit der Rolle der Frau im 19. Jahrhundert. Es argumentiert, dass die Analyse der realen Situation der Frau im 19. Jahrhundert entscheidend ist, um die weiblichen Figuren in den Märchen der Brüder Grimm besser zu verstehen. Es werden verschiedene Perspektiven auf das Frauenbild des 19. Jahrhunderts beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen Frauenbild, Märchen, Brüder Grimm, 19. Jahrhundert, Patriarchat, Geschlechterrollen, Kulturgeschichte, Wirklichkeitsgehalt, Symbolismus, Interpretation.
- Quote paper
- Michaela Dimova (Author), 2008, Märchenhaftes Frauenbild. Welche Bezüge bestehen zwischen den Figuren der Gebrüder Grimm und der Frau des 19. Jahrhunderts?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/281569