Besonders die frühkindliche Erziehung hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung und Sozialisation des Kindes im Bezug auf Geschlechterfragen. Dies wird versucht in dieser Arbeit darzustellen und zu belegen. Dabei wird versucht unter ausgewogenem Einbezug von empirischen Forschungsbelegen, Theorien und Erfahrungen aus der Praxis konstruktiv mit verschiedenen Begrifflichkeiten zu arbeiten und diese anzuwenden. Es wird sich damit auseinandergesetzt wie geschlechtstypische Erziehung bewertet wird. Dabei wird sie von verschiedenen Seiten beleuchtet. Leitende Fragestellung ist hierbei welcher Umgang (durch Erzieherinnen) der „richtige“ im Bezug auf geschlechtstypisches Verhalten von Kindergartenkindern ist, wobei hier der Begriff „richtig“ relativiert werden sollte.
Besonders interessant zu betrachten ist das Handlungsfeld Kindergarten, da im Kindergartenalter der Übergang vom Nicht-Wahrnehmen zum langsamen Erkennen der eigenen Geschlechtsidentität deutlich wird, wodurch die Bildung von Geschlechtertrennung in den Kindergruppen erfolgt (vgl. Rohrmann 2008, 36). In der folgenden Arbeit wird sich aber nicht nur auf die selbstständige Einteilung der Kinder in Geschlechtergruppen sondern auch auf die Trennung der Kinder durch pädagogische Konzepte bezogen. Dies geschieht, da das Denken und Handeln der Erzieherin als eine zentrale Frage behandelt werden soll. Das Forschungsfeld beschränkt sich hierbei auf Kindergärten innerhalb Deutschlands, um eine möglichst differenzierte Darstellung zu gewährleisten. Ein europäischer oder weltweiter Vergleich erscheint im Rahmen dieser Arbeit zu komplex, da selbst in Deutschland je nach Institution unterschiedlichste Erziehungskonzepte und Auffassungen bestehen. Außerdem beschränkt sich die Literaturrecherche auf die letzten 25 Jahren, da ältere Literatur nicht aktuell genug erscheint um dem zu bearbeitenden Thema gerecht zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Die Aktualität der Genderproblematik - Beginn schon im Kindergarten?
- Ein kurzer Überblick über den Forschungsstand.
- Thematisch relevante Begriffsklärungen
- Erziehung und Erzieherinnen
- Kindergarten
- Geschlecht, Gender und Geschlechterrolle
- Verschiedene Ansichten und Ansätze zur Geschlechtsentwicklung, Geschlechtertrennung und zum Umgang mit diesen
- Psychologische Sichtweise
- Soziologische Sichtweise
- Sozialkonstruktivistische und feministische Sichtweise
- Statistiken, empirische Forschungsbelege, Erfahrungen aus der Praxis im Kindergarten
- Allgemeine Beobachtungen im Bezug auf Geschlechtertrennung
- Denken und Verhalten der Kinder
- Denken und Verhalten der Erzieherinnen
- Koedukative Praxen
- Geschlechtstrennende Praxen
- Allgemeine Beobachtungen im Bezug auf Geschlechtertrennung
- Konsequenzen für das Handeln der Erzieherinnen in der Praxis
- Interaktion mit den Eltern
- Selbstreflexion und Abbau von Vorurteilen seitens der Erzieherinnen
- Interaktion mit Kindern anhand einiger Beispiele
- Ein kurzes Fazit und ein Ausblick: Zusätzliche männliche pädagogische Fachkräfte als Lösung für die Genderproblematik im Kindergarten?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Aktualität der Genderproblematik im pädagogischen Handlungsfeld Kindergarten. Ziel ist es, die verschiedenen Ansätze zur Geschlechtsentwicklung und Geschlechtertrennung im Kindergarten zu beleuchten und zu analysieren, wie sich geschlechtstypische Erziehung auf die Entwicklung von Kindern auswirkt. Dabei wird sich auf den Umgang mit geschlechtstypischem Verhalten von Kindergartenkindern durch Erzieherinnen konzentriert.
- Die Bedeutung der Geschlechterfrage in der frühkindlichen Erziehung
- Verschiedene theoretische Perspektiven auf Geschlechtsentwicklung und Geschlechterrollen
- Die Rolle der Erzieherinnen im Umgang mit geschlechtstypischem Verhalten von Kindern
- Die Auswirkungen von geschlechtstrennenden und koedukativen Praxen im Kindergarten
- Die Bedeutung von Selbstreflexion und dem Abbau von Vorurteilen bei Erzieherinnen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Aktualität der Genderproblematik und verdeutlicht deren Relevanz im Kontext der frühkindlichen Erziehung im Kindergarten. Das zweite Kapitel gibt einen kurzen Überblick über den Forschungsstand zum Thema geschlechtstypische Erziehung im Kindergarten und zeigt die unterschiedlichen Perspektiven verschiedener Disziplinen auf. Kapitel drei klärt wichtige Arbeitsbegriffe wie "Erziehung", "Erzieherinnen" und "Kindergarten". Kapitel vier präsentiert verschiedene Ansätze zur Geschlechtsentwicklung, Geschlechtertrennung und zum Umgang mit diesen, die aus psychologischer, soziologischer und sozialkonstruktivistischer/feministischer Perspektive betrachtet werden. In Kapitel fünf werden Statistiken, empirische Forschungsbelege und Erfahrungen aus der Praxis im Kindergarten vorgestellt, die das Denken und Verhalten von Kindern und Erzieherinnen im Zusammenhang mit Geschlechtertrennung beleuchten. Kapitel sechs geht auf die Konsequenzen für das Handeln der Erzieherinnen in der Praxis ein, insbesondere auf die Interaktion mit den Eltern, die Selbstreflexion von Vorurteilen und die Interaktion mit Kindern anhand von Beispielen. Das letzte Kapitel, das in dieser Vorschau nicht zusammengefasst wird, zieht ein kurzes Fazit und bietet einen Ausblick auf mögliche Lösungsansätze für die Genderproblematik im Kindergarten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Geschlechterrollen, Geschlechterentwicklung, geschlechtstypischer Erziehung, Genderproblematik, Kindergarten, Erzieherinnen, Koedukation, Geschlechtertrennung, Selbstreflexion und Vorurteile. Die Analyse betrachtet die unterschiedlichen Perspektiven und Ansätze aus den Bereichen der Psychologie, Soziologie, Sozialkonstruktivismus und Feminismus. Empirische Forschungsbelege und praktische Erfahrungen aus dem Kindergartenbereich werden genutzt, um die Diskussion zu bereichern.
- Arbeit zitieren
- Melissa Myrenne (Autor:in), 2014, Geschlechtstypische Erziehung im pädagogischen Handlungsfeld Kindergarten, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/281131