Die Bestimmung, auf die Meursault wartet, ist sein nahender Tod an der Guillotine. Im Angesicht seiner drohenden Hinrichtung scheint er befreit von allen irdischen Zwängen und ihnen gegenüber gleichgültig: eine absurde Situation. Der Mord wird von ihm als zufällige Situation beschrieben und entzieht sich jeder Logik. Meursault wird sich bewusst, dass er zwar früher als andere sterben wird, dies jedoch in einer sinnentleerten Welt sowieso keinen Unterschied machen werde. Ein Mord ohne Vorsatz ist für die Gesellschaft aber unbegreiflich, die Philosophie des Absurden schwer zu verstehen. Es ist u. a. das Mysterium des Menschen in einer gleichgültigen Welt, das Camus ersten Roman „L’Étranger“ von seiner Veröffentlichung im Jahr 1942 an bis heute zu einem seiner meist verkauften Exemplare macht. Die Philosophie des Absurden ‚verwehrt’ sich gewissermaßen ihren Lesern, „il résiste à ses lecteurs“: Sie erlaubt keine allgemeingültige Interpretation. „L’Étranger“ verschaffte Camus einen kometenhaften Aufstieg als Autor zwischen Philosophie, Literatur und Journalismus, bis zur Publikation von „L’homme revolté“. Mit seiner Kritik am Repressionssystem der Sowjetunion wurde er von der politisch Linken geächtet, vom Comité National des Écrivains (CNE) sogar ausgeschlossen. Während der 1950er Jahre schrieb Camus gewissermaßen allein gegen alle anderen und argumentierte vor allem gegen seinen Rivalen Jean-Paul Sartre. In Frankreich harsch kritisiert, bekam Camus außerhalb Frankreichs als Schriftsteller und Moralist hohe Anerkennung zugesprochen, die 1957 in der Verleihung des Literaturnobelpreis mündete.
Die Philosophie des Absurden von Camus ist heute, 62 Jahre später, aktueller denn je. Das Individuum beschäftigt sich in der stark vernetzten, globalisierten und technisierten Welt noch dringlicher mit der Frage nach dem Sinn bzw. der Sinnlosigkeit des eigenen Lebens. Im Rahmen dieser Seminararbeit soll daher der Philosophie des Absurden im Werk „L’Étranger“ nachgegangen werden: Was beinhaltet die Philosophie? Wie wird sie in „L’Étranger“ geschildert und was sind schlussendlich die Konsequenzen und Antworten für menschliches Handeln? Um diese Fragen zu beantworten, wird im ersten Teil kurz zum Werk hingeführt, die Erzählstruktur erklärt und der wichtigste Inhalt kurz dargestellt, um eine Grundlage für das weitere Vorgehen zu schaffen. Anhand einer Interpretation des Erzählers und Protagonisten Meursault wird dann die Philosophie des Absurden näher erklärt.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Hauptteil
- 2. „L'Étranger“
- 2.1 Hinführung zum Werk
- 2.2 Erzählstruktur
- 2.3 Inhaltsangabe
- 3. Die Philosophie des Absurden in „L'Étranger“
- 3.1 Das Absurde – die Situation des Menschen in einer gleichgültigen Welt
- 3.2 Das Absurde – Konsequenzen menschlichen Handelns
- 2. „L'Étranger“
- III Schlussbetrachtung
- IV Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Philosophie des Absurden in Albert Camus' Roman „L'Étranger“. Der Fokus liegt dabei auf der Darstellung und Analyse des Absurden durch den Protagonisten Meursault, insbesondere im Kontext der Handlung des Romans. Ziel der Arbeit ist es, die Philosophie des Absurden zu verstehen, ihre Darstellung im Werk „L'Étranger“ zu analysieren und die daraus resultierenden Konsequenzen und Antworten für menschliches Handeln zu untersuchen.
- Die Philosophie des Absurden und ihre Bedeutung für die menschliche Existenz
- Die Darstellung des Absurden durch den Protagonisten Meursault in „L'Étranger“
- Die Situation des Menschen in einer gleichgültigen Welt
- Die Konsequenzen des Absurden für menschliches Handeln
- Die Suche nach Sinn und Bedeutung im Angesicht des Absurden
Zusammenfassung der Kapitel
I Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und stellt den Protagonisten Meursault im Kontext des Absurden vor. Der Mord wird als zufällige Situation beschrieben und entzieht sich jeder Logik. Die Philosophie des Absurden wird als ein Mysterium des Menschen in einer gleichgültigen Welt dargestellt, das Camus' Roman „L'Étranger“ bis heute relevant macht.
II Hauptteil
2.1 Hinführung zum Werk
Dieser Abschnitt behandelt die Entstehungsgeschichte von „L'Étranger“ und stellt den Roman im Kontext von Camus' Werk und seiner Philosophie des Absurden dar. Die Themen des Romans werden skizziert, und „L'Étranger“ wird als Teil des „Zyklus der drei Absurden“ vorgestellt.
2.2 Erzählstruktur
Dieser Abschnitt analysiert die Erzählstruktur des Romans. „L'Étranger“ ist durchgängig autodiegetisch und chronologisch in Form eines journal intime' geschrieben. Die besondere objektive Erzählweise des Ich-Erzählers wird hervorgehoben. Die beiden Teile des Romans und die Verwendung des passé composé werden ebenfalls erläutert.
2.3 Inhaltsangabe
Dieser Abschnitt fasst die Handlung des Romans kurz zusammen. Meursaults Verhalten nach dem Tod seiner Mutter, seine Affäre mit Marie Cardone und seine Beziehung zu seinen Nachbarn Salamano und Raymond Sintès werden beschrieben. Der Mord wird als Folge der Ereignisse dargestellt, die zu dem Konflikt zwischen Raymond und zwei Arabern führen.
III Schlussbetrachtung
Dieser Abschnitt beleuchtet die Konsequenzen des Absurden für menschliches Handeln. Der Protagonist Meursault akzeptiert das Absurde und sucht in der Sinnlosigkeit des Lebens nach einer Form von Freiheit. Die Schlussfolgerung wird in diesem Abschnitt nicht dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Seminararbeit sind: Philosophie des Absurden, „L'Étranger“, Albert Camus, Meursault, Absurdität, Sinnlosigkeit, gleichgültige Welt, menschliches Handeln, Freiheit, Existenzialismus.
- Quote paper
- Chantal Grede (Author), 2014, Die Philosophie des Absurden in "L'Étranger" anhand des Protagonisten Meursault, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/280995