Der Eisenbahnbau hat die Industrialisierung in Deutschland maßgeblich vorangetrieben. Der schnelle und billige Transport von Personen und Gütern steht dabei neben den strukturellen Veränderungen der gesamten deutschen Produktionslandschaft. Das beim Bau der Eisenbahn sowohl politische als auch ökonomische Faktoren eine Rolle gespielt haben, soll in dieser Arbeit untersucht werden. In den Darstellungen zur Industrialisierung in Deutschland wird der Eisenbahnbau mit diesem Leitsektor identifiziert. Das Generieren von Kapital, die Gewinnung von Rohstoffen und die Weiterentwicklungen in den Sektoren Eisen, Berg- und Maschinenbau wurden vom Eisenbahnbau vorangetrieben. Gesamtdeutsch mag diese Beobachtung zutreffen doch die „Industrielle(n) Revolutionen in deutschen Regionen haben zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingesetzt und zeigen verschiedene Verläufe.“
Die Arbeit widmet sich deshalb Rostows These des Leitsektors und betrachtet die Entwicklungen der Wirtschaft in Sachsen für den Zeitraum zwischen 1835 und 1848 im Hinblick auf seine Theorie. Es soll überprüft werden, ob der Eisenbahnbau auch in Sachsen als Leitsektor der Industriellen Revolution angesehen werden kann, oder ob politische und wirtschaftliche Besonderheiten vorherrschten, die einen anderen Sektor als Leitsektor in Frage kommen lassen.
Dazu wird zunächst ein Überblick über die Geschichte der Eisenbahn, der Wirtschaft und der Rolle des Zollvereins zwischen 1835 und 1848 gegeben. Im Anschluss daran wird Rostows Theorie des Leitsektors vorgestellt und der Eisenbahnbau und die abhängigen Sektoren vorgestellt und in Beziehung zueinander betrachtet. In gleicher Weise wird für Sachsen vorgegangen. Hierbei wird noch auf Friedrich List und seinen Einfluss auf den Bau der Strecke Leipzig-Dresden verwiesen und inwieweit dieser für die sächsische Wirtschaft bedeutsam war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eisenbahn, Wirtschaft und die Rolle des deutschen Zollvereins
- Rostows Theorie des Leitsektors
- Entwicklung von Eisenbahnbau und abhängigen Sektoren
- Eisenbahn und Wirtschaft in Sachsen
- Friedrich List und der sächsische Eisenbahnbau
- Eisenbahn als Leitsektor der sächsischen Wirtschaft
- Entwicklung der (abhängigen) Sektoren
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Eisenbahnbaues in Sachsen zwischen 1835 und 1848 im Kontext von Walt Rostows These des Leitsektors. Ziel ist es, zu überprüfen, ob der Eisenbahnbau auch in Sachsen als treibende Kraft der industriellen Revolution angesehen werden kann oder ob andere wirtschaftliche und politische Faktoren eine wichtigere Rolle spielten.
- Rostows Theorie des Leitsektors und ihre Anwendbarkeit auf den sächsischen Kontext.
- Der Einfluss des deutschen Zollvereins auf den Eisenbahnbau und die Wirtschaft.
- Die Entwicklung des Eisenbahnbaues und der davon abhängigen Sektoren in Sachsen.
- Die Bedeutung von Friedrich List für den sächsischen Eisenbahnbau.
- Ein Vergleich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands mit der Sachsens im Untersuchungszeitraum.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Bedeutung des Eisenbahnbaues für die Industrialisierung Deutschlands. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Rolle des Eisenbahnbaues als Leitsektor in Sachsen zwischen 1835 und 1848 vor und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der auf Rostows Leitsektor-Theorie basiert. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands mit der Sachsens im gewählten Zeitraum. Der begrenzte Zeitraum von 1835 bis 1848 wird begründet mit dem Beginn des Eisenbahnnetzes und der Zäsur durch die Revolution von 1848.
2. Eisenbahn, Wirtschaft und die Rolle des deutschen Zollvereins: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss des deutschen Zollvereins auf den Eisenbahnbau und die Entwicklung der damit verbundenen Sektoren. Es wird erläutert, wie die einheitliche Zollpolitik die innerdeutschen Handelsbarrieren reduzierte und den Aufbau eines nationalen Schienennetzes ermöglichte. Der Zusammenhang zwischen Zollverein und Eisenbahnbau wird hervorgehoben, wobei die Abhängigkeit des Eisenbahnbaues von Importen, insbesondere aus England und Belgien, in den 1840er Jahren, betont wird. Das Kapitel zeigt, wie der Eisenbahnbau die Kapitalbeschaffung förderte und die Entwicklung von Sektoren wie Bergbau, Eisen- und Maschinenbau beeinflusste. Es dient als Grundlage für die spätere Anwendung von Rostows Theorie.
3. Eisenbahn und Wirtschaft in Sachsen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Entwicklung des Eisenbahnbaues und seiner Auswirkungen auf die sächsische Wirtschaft zwischen 1835 und 1848. Es untersucht den Einfluss von Friedrich List auf den Bau der Leipzig-Dresden Strecke und deren Bedeutung für die sächsische Wirtschaft. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Entwicklung der (abhängigen) Sektoren in Sachsen im Kontext des Eisenbahnbaues und der Überprüfung der Anwendbarkeit von Rostows Leitsektor-Theorie auf den sächsischen Kontext. Es werden regionale Besonderheiten und Abweichungen vom gesamtwirtschaftlichen deutschen Bild betrachtet.
Schlüsselwörter
Eisenbahnbau, Industrielle Revolution, Leitsektor, Walt Rostow, Sachsen, Zollverein, Friedrich List, Wirtschaft, abhängige Sektoren, Kapitalbeschaffung, regionaler Vergleich, 1835-1848.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Die Rolle des Eisenbahnbaues in Sachsen (1835-1848)
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Studie?
Die Studie untersucht die Bedeutung des Eisenbahnbaues in Sachsen zwischen 1835 und 1848. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob der Eisenbahnbau als „Leitsektor“ im Sinne von Walt Rostows Theorie die industrielle Entwicklung Sachsens in diesem Zeitraum maßgeblich vorangetrieben hat.
Welche Theorie dient als methodischer Rahmen der Studie?
Die Studie verwendet Walt Rostows Theorie des Leitsektors als analytisches Modell. Sie untersucht, ob der Eisenbahnbau in Sachsen die Kriterien eines Leitsektors erfüllt und welche Auswirkungen er auf andere Wirtschaftssektoren hatte.
Welche Rolle spielt der deutsche Zollverein in der Studie?
Der deutsche Zollverein wird als wichtiger Kontextfaktor betrachtet. Die Studie analysiert, wie die einheitliche Zollpolitik den Eisenbahnbau und die damit verbundenen Sektoren beeinflusst hat, indem sie innerdeutsche Handelsbarrieren reduzierte und den Aufbau eines nationalen Schienennetzes ermöglichte.
Welche Bedeutung hat Friedrich List für die Studie?
Friedrich List, als bedeutender Ökonom seiner Zeit, wird im Zusammenhang mit dem sächsischen Eisenbahnbau untersucht. Die Studie analysiert seinen Einfluss auf den Bau der Leipzig-Dresden Strecke und dessen Bedeutung für die sächsische Wirtschaft.
Welche Kapitel umfasst die Studie und was ist ihr Inhalt?
Die Studie gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Eisenbahn, Wirtschaft und die Rolle des deutschen Zollvereins, ein Kapitel über Eisenbahn und Wirtschaft in Sachsen und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz vor. Kapitel 2 analysiert den Einfluss des Zollvereins auf den Eisenbahnbau. Kapitel 3 konzentriert sich auf die Entwicklung des Eisenbahnbaues und seiner Auswirkungen auf die sächsische Wirtschaft, unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten und unter Einbezug von Friedrich Lists Wirken. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Studie?
Schlüsselwörter sind: Eisenbahnbau, Industrielle Revolution, Leitsektor, Walt Rostow, Sachsen, Zollverein, Friedrich List, Wirtschaft, abhängige Sektoren, Kapitalbeschaffung, regionaler Vergleich, 1835-1848.
Welchen Zeitraum umfasst die Studie und warum?
Die Studie untersucht den Zeitraum von 1835 bis 1848. 1835 markiert den Beginn des sächsischen Eisenbahnnetzes, während 1848 durch die Revolution eine Zäsur darstellt, die die weitere Entwicklung beeinflusst hat.
Wie wird die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands in die Studie einbezogen?
Die Studie vergleicht die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands mit der Sachsens im Untersuchungszeitraum, um die spezifischen Auswirkungen des Eisenbahnbaues auf Sachsen besser zu verstehen und einzuordnen.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Studie?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Kann der Eisenbahnbau in Sachsen zwischen 1835 und 1848 als treibende Kraft der industriellen Revolution angesehen werden, oder spielten andere wirtschaftliche und politische Faktoren eine wichtigere Rolle?
- Quote paper
- Andreas Röder (Author), 2013, Die Eisenbahn als Leitsektor der sächsischen Wirtschaft zwischen 1835 und 1848, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/280847