In fachlichen Diskussionen besteht mittlerweile Einigkeit darüber, dass Eltern im Sinne des Kooperationsmodells gleichberechtigt und partnerschaftlich an der Frühförderung beteiligt werden sollten. Dies war jedoch nicht immer so. Erst mit der Abkehr vom individuumszentrierten medizinischen Modell von Behinderung und mit der Hinwendung zu einer ressourcenorientierten Kompetenz-Perspektive, konnten sich das Kooperationsmodell und der neuere Empowerment-Ansatz in der Heilpädagogik durchsetzen. Obwohl also die Beteiligung der Eltern an der Frühförderung mittlerweile als Selbstverständlichkeit gilt, und obwohl in der Bundesrepublik Deutschland derzeit ca. 19% aller hier lebenden Menschen einen Migrationshintergrund haben (Newsletter „Migration und Bevölkerung“ Juli 2006), wurden die spezifischen Erfordernisse an die Elternarbeit mit Migrantenfamilien bisher vergleichsweise wenig thematisiert. Es war bislang kaum Diskussionsthema, in welcher besonderen Situation sich Migrantenfamilien mit einem behinderten Kind befinden und wie die Frühförderung sich darauf einstellen und damit umgehen kann (vgl. Schartner 2004, S.69). Spezielle Literatur zu diesem Thema gibt es kaum.
Daher soll Thema der vorliegenden Arbeit sein, welche besonderen Herausforderungen sich in der Frühförderung mit Migrantenfamilien stellen und wie mit den Eltern kooperationsorientiert zusammengearbeitet werden kann. Dabei wird versucht die Frage zu beantworten, inwiefern das noch relativ junge Modell des Empowerment-Ansatzes eine Möglichkeit zur Gestaltung der Zusammenarbeit mit Migrantenfamilien darstellt.
Nach einer Einführung in die theoretischen Grundlagen der Frühförderung wird die Aufgabe der Elternarbeit gezielt herausgegriffen und diskutiert. Dabei soll vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung der Elternarbeit das vergleichsweise neue Modell des Empowerment-Ansatzes erläutert und dessen Bedeutung für die Heilpädagogik reflektiert werden. Anschließend wird gezielt auf die Frühförderung mit Migrantenfamilien eingegangen, wobei es einerseits um besondere Probleme und Herausforderungen, andererseits aber auch um positive und angenehme Aspekte der Zusammenarbeit mit diesen Familien gehen soll. Abschließend wird dann versucht, in Anlehnung an den Empowerment-Ansatz verschiedene konkrete Handlungsmöglichkeiten zum Umgang mit Migrantenfamilien zu entwickeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen der Frühförderung
- Elternarbeit als wesentliche Aufgabe der Frühförderung
- Historische Entwicklung der Elternarbeit
- Der Empowerment-Ansatz
- Theoretische Grundlagen
- Bedeutung für die Heilpädagogik
- Frühförderung mit Migrantenfamilien
- Häufigkeit
- Positive Aspekte für die Frühförderung
- Herausforderungen und Probleme für die Frühförderung
- Umsetzung des Empowerment-Konzeptes in der Frühförderung mit Migrantenfamilien
- Allgemeine Prinzipien und Inhalte
- Mögliche Vorgehensweisen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die besonderen Herausforderungen, die sich in der Frühförderung mit Migrantenfamilien stellen, und beleuchtet Möglichkeiten der kooperationsorientierten Zusammenarbeit mit den Eltern. Dabei wird der Fokus auf den Empowerment-Ansatz gelegt und dessen Potenzial für die Gestaltung der Zusammenarbeit mit Migrantenfamilien analysiert.
- Bedeutung der Elternarbeit in der Frühförderung
- Das Empowerment-Konzept und seine Bedeutung für die Heilpädagogik
- Spezifische Herausforderungen der Frühförderung mit Migrantenfamilien
- Positive Aspekte der Zusammenarbeit mit Migrantenfamilien
- Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten im Rahmen des Empowerment-Ansatzes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Problem der Frühförderung mit Migrantenfamilien in den Kontext der aktuellen Diskussionen und der historischen Entwicklung der Elternarbeit. Sie führt in das Thema ein und definiert die Forschungsfrage, die im weiteren Verlauf der Arbeit beantwortet werden soll.
- Grundlagen der Frühförderung: Dieses Kapitel vermittelt grundlegende Informationen über die Definition, Zielsetzung und Aufgaben der Frühförderung. Es werden die wichtigsten Prinzipien, wie Interdisziplinarität, Ganzheitlichkeit und Familienorientierung, erläutert.
- Elternarbeit als wesentliche Aufgabe der Frühförderung: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Elternarbeit in der Frühförderung und beschreibt die historische Entwicklung. Es wird der Empowerment-Ansatz als ein vergleichsweise neues Modell der Elternarbeit vorgestellt und dessen Bedeutung für die Heilpädagogik reflektiert.
- Frühförderung mit Migrantenfamilien: Dieses Kapitel fokussiert sich auf die besonderen Herausforderungen und Chancen der Frühförderung mit Migrantenfamilien. Es werden verschiedene Aspekte der Zusammenarbeit mit diesen Familien behandelt, wie z.B. die Häufigkeit von Migrantenfamilien mit einem behinderten Kind, die spezifischen Bedürfnisse dieser Familien und mögliche Probleme, die im Rahmen der Frühförderung auftreten können.
- Umsetzung des Empowerment-Konzeptes in der Frühförderung mit Migrantenfamilien: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der konkreten Umsetzung des Empowerment-Ansatzes in der Frühförderung mit Migrantenfamilien. Es werden allgemeine Prinzipien und Inhalte vorgestellt, sowie verschiedene mögliche Vorgehensweisen zur Gestaltung der Zusammenarbeit mit diesen Familien erläutert.
Schlüsselwörter
Frühförderung, Migrantenfamilien, Empowerment, Elternarbeit, Heilpädagogik, Kooperation, Inklusion, Ressourcenorientierung, Interdisziplinarität, Ganzheitlichkeit, Familienorientierung, interkulturelle Kompetenz.
- Arbeit zitieren
- Nina Kröllken (Autor:in), 2006, Familien mit Migrationshintergrund in der Frühförderung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/278873