Während meiner berufsbegleitenden Weiterbildung zur Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege machte ich mir Gedanken über die Implementierung von Primary Nursing in einem kleinen, unter privater Trägerschaft bewirtschafteten Seniorenpflegeheim. Dabei stellte ich fest, dass es für den Bereich der Altenpflege wenig Literatur gibt, obwohl das Thema „Beziehungspflege“ im Zusammenhang mit Qualitätsentwicklung immer mehr in den Fokus rückt.
Altenpflege als Beziehungspflege zu schildern erscheint angesichts von Personalkürzungen durch immer schärfere Sparmaßnahmen als Utopie. Dabei ist es sowohl für den Bewohner, der dauerhaft in einem Heim lebt wichtig, eine gute Beziehung zu den Pflegenden aufzubauen, als auch für die Pflegenden selbst. Auch die Angehörigen möchten, dass sich ihre Eltern wohl fühlen und glücklich sind. Hier geht es um Kundenzufriedenheit und um Berufszufriedenheit. Die Begegnung von Mensch zu Mensch bleibt, trotz Personal- und Zeitknappheit die wichtigste Grundlage der Pflege. Dieses Thema möchte ich in meiner Facharbeit vertiefen.
Primary Nursing ist ein Pflegeorganisationssystem, welches die Beziehungspflege in den Vordergrund stellt. Doch wie funktioniert es und wie setze ich es in der Praxis um?
Ziel meiner Arbeit ist es, anhand von Primary Nursing einen Weg zur Qualitätsverbesserung in der stationären Altenpflege aufzuzeigen.
Dafür werden in den Kapiteln zwei bis drei die Grundlagen gelegt. Kapitel vier gibt einen Überblick über drei verschiedene Pflegeorganisationssysteme zum Vergleich. Im Anschluss folgt die Implementierung von Primary Nursing in einer Altenpflegeeinrichtung anhand des erweiterten PDCA-Zyklus. Gibt es positive Resonanzen? In der nachfolgenden Auswertung erfährt der Leser Ergebnisse der Implementierung. In den Kapiteln neun und zehn gehe ich der Frage nach: Ist Primary Nursing ein Qualitäts- und Marktvorteil für die Pflegeeinrichtung?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Qualität in der stationären Altenpflege
- 2.1 Qualitätsbegriff
- 2.2 Kundenerwartungen an die Qualität
- 2.3 Ebenen der Qualität
- 2.4 Qualitätsziele
- 3. Rechtliche Grundlagen
- 3.1 SGB XI
- 3.2 QPR/MDK-Anleitung
- 3.3 PfWG
- 4. Drei Pflegeorganisationssysteme im Überblick
- 4.1 Funktionspflege
- 4.2 Gruppenpflege / Bereichspflege
- 4.3 Primary Nursing / Bezugspersonenpflege
- 5. Primary Nursing
- 5.1 Begriffserklärung
- 5.2 Historisches
- 5.3 Merkmale von Primary Nursing
- 5.4 Primary Nursing - Mitarbeiter
- 5.4.1 Die Primary Nurse
- 5.4.2 Die Associate Nurse
- 5.4.3 Die Rolle der Wohnbereichsleitung
- 5.5 Aufbauorganisation
- 6. Implementierung von Primary Nursing
- 6.1 Auswahl der Methode
- 6.2 Langley und Nolan's Rapid Cycle
- 6.3 Durchführung des PDCA-Zyklus
- 7. Vor- und Nachteile von Primary Nursing
- 7.1 Vorteile für den Bewohner
- 7.2 Vorteile für die Primary Nurse
- 7.3 Vorteile für Angehörige
- 8. Primary Nursing aus Sicht der Führungskraft
- 9. Qualitätsvorteil durch Primary Nursing?
- 9.1 Auswirkung auf die Qualitätssicherung der Einrichtung
- 9.2 Kundenzufriedenheit
- 9.3 Mitarbeiterzufriedenheit
- 9.4 Wirtschaftlichkeit
- 10. Marktvorteil durch Primary Nursing?
- 10.1 Pflegemarkt
- 10.2 Position der Pflegeeinrichtung
- 10.3 Demenzgerechte Pflege
- 10.4 Pflegenoten für mehr Transparenz
- 10.5 Fachkräftemarkt
- 10.6 Ausbildungsmarkt
- 11. Schlussfolgerungen und Ausblick
- 11.1 Optimierung von Arbeitsprozessen
- 11.2 Personalmanagement
- 11.3 Bewohnermanagement und Marketing
- 11.4 Qualitätsmanagement
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Implementierung von Primary Nursing in der stationären Altenpflege als Weg zur Qualitätsverbesserung. Ziel ist es aufzuzeigen, wie Primary Nursing die Qualität steigert und einen Marktvorteil für die Einrichtung bietet. Die Arbeit beleuchtet die rechtlichen Grundlagen und vergleicht Primary Nursing mit anderen Pflegeorganisationssystemen.
- Qualitätssicherung in der Altenpflege
- Primary Nursing als Pflegemodell
- Implementierung von Primary Nursing
- Qualitäts- und Marktvorteile von Primary Nursing
- Auswirkungen auf Bewohner, Personal und Angehörige
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ausgangspunkt der Arbeit: die Auseinandersetzung mit der Implementierung von Primary Nursing in einem Seniorenheim und die daraus resultierende Erkenntnis des Mangels an relevanter Literatur. Die Autorin hebt die Bedeutung der Beziehungspflege im Kontext von Personal- und Zeitknappheit hervor und formuliert ihr Ziel, einen Weg zur Qualitätsverbesserung anhand von Primary Nursing aufzuzeigen. Die Arbeit gliedert sich in die Darstellung der Grundlagen, den Vergleich verschiedener Pflegeorganisationssysteme, die Implementierung von Primary Nursing mittels des PDCA-Zyklus und die Evaluation der Implementierung hinsichtlich Qualitäts- und Marktvorteilen.
2. Qualität in der stationären Altenpflege: Dieses Kapitel definiert den Qualitätsbegriff in der Pflege nach Donabedian als Übereinstimmung von Ansprüchen und Eigenschaften. Es werden die Kundenerwartungen an die Qualität stationärer Pflegeeinrichtungen beleuchtet, und die drei Ebenen der Qualität (Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität) werden erklärt. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Bewohnerzufriedenheit als wichtiges Kriterium für die Qualitätssicherung.
3. Rechtliche Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Qualität in der Altenpflege, mit einem Fokus auf das SGB XI, die QPR/MDK-Anleitung und das PfWG. Es beschreibt die gesetzlichen Vorgaben und Anforderungen an die Qualität der Pflegeleistungen und deren Dokumentation.
4. Drei Pflegeorganisationssysteme im Überblick: Kapitel vier vergleicht drei verschiedene Pflegeorganisationssysteme: Funktionspflege, Gruppenpflege/Bereichspflege und Primary Nursing. Es stellt die jeweiligen Stärken und Schwächen dar und bereitet den Leser auf die detailliertere Betrachtung von Primary Nursing in den folgenden Kapiteln vor. Der Vergleich soll die Besonderheiten und Vorteile von Primary Nursing hervorheben.
5. Primary Nursing: Dieses Kapitel definiert Primary Nursing, beschreibt seine historische Entwicklung und charakteristische Merkmale. Es erläutert die Rollen der Primary Nurse, der Associate Nurse und der Wohnbereichsleitung und zeigt den Aufbau der Organisation im Primary Nursing System auf. Der Fokus liegt auf der Beschreibung des Pflegemodells und der jeweiligen Rollen.
6. Implementierung von Primary Nursing: Dieses Kapitel beschreibt den Prozess der Implementierung von Primary Nursing in einer Altenpflegeeinrichtung, einschließlich der Methodenwahl (z.B. Langley und Nolan's Rapid Cycle) und der Durchführung des PDCA-Zyklus. Es konzentriert sich auf die praktische Umsetzung des Modells.
7. Vor- und Nachteile von Primary Nursing: Dieses Kapitel analysiert die Vor- und Nachteile von Primary Nursing aus verschiedenen Perspektiven: Bewohner, Primary Nurse und Angehörige. Es bewertet die positiven und negativen Auswirkungen des Modells auf die verschiedenen Akteure.
8. Primary Nursing aus Sicht der Führungskraft: Dieses Kapitel betrachtet Primary Nursing aus der Perspektive der Führungskraft und erläutert die Herausforderungen und Chancen der Implementierung für die Leitungsebene.
9. Qualitätsvorteil durch Primary Nursing?: Dieses Kapitel untersucht, ob Primary Nursing einen Qualitätsvorteil für die Pflegeeinrichtung bringt. Untersucht werden die Auswirkungen auf die Qualitätssicherung, die Kundenzufriedenheit, die Mitarbeiterzufriedenheit und die Wirtschaftlichkeit.
10. Marktvorteil durch Primary Nursing?: Dieses Kapitel untersucht den potenziellen Marktvorteil von Primary Nursing. Es analysiert den Pflegemarkt, die Positionierung der Pflegeeinrichtung, die Bedeutung demenzgerechter Pflege, den Einsatz von Pflegenoten und die Situation auf dem Fachkräfte- und Ausbildungsmarkt.
Schlüsselwörter
Primary Nursing, Qualitätsverbesserung, stationäre Altenpflege, Beziehungspflege, Pflegeorganisationssystem, PDCA-Zyklus, Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit, Wirtschaftlichkeit, Marktvorteil, Qualitätsmanagement.
Häufig gestellte Fragen zur Implementierung von Primary Nursing in der stationären Altenpflege
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Implementierung von Primary Nursing in der stationären Altenpflege als Methode zur Qualitätsverbesserung und zur Erlangung eines Marktvorteils. Sie analysiert die rechtlichen Grundlagen, vergleicht Primary Nursing mit anderen Pflegeorganisationssystemen und evaluiert dessen Auswirkungen auf Qualität und Marktposition.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Qualitätssicherung in der Altenpflege, das Pflegemodell Primary Nursing, dessen Implementierung mittels des PDCA-Zyklus, die daraus resultierenden Qualitäts- und Marktvorteile sowie die Auswirkungen auf Bewohner, Personal und Angehörige. Es werden rechtliche Grundlagen (SGB XI, QPR/MDK-Anleitung, PfWG) erläutert und verschiedene Pflegeorganisationssysteme (Funktionspflege, Gruppenpflege/Bereichspflege, Primary Nursing) verglichen.
Welche Pflegeorganisationssysteme werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht Primary Nursing mit der Funktionspflege und der Gruppen-/Bereichspflege. Der Vergleich hebt die Stärken und Schwächen der jeweiligen Systeme hervor und unterstreicht die Besonderheiten von Primary Nursing.
Wie wird Primary Nursing definiert und beschrieben?
Primary Nursing wird als Pflegemodell definiert, das auf einer kontinuierlichen Betreuung durch eine feste Bezugsperson (Primary Nurse) basiert. Die Arbeit beschreibt die historische Entwicklung, die charakteristischen Merkmale, die Rollen der Primary Nurse, Associate Nurse und Wohnbereichsleitung sowie den Aufbau der Organisation innerhalb des Systems.
Wie wird die Implementierung von Primary Nursing beschrieben?
Die Implementierung von Primary Nursing wird anhand des PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) und unter Einbezug von Methoden wie Langley und Nolan's Rapid Cycle dargestellt. Der Prozess der praktischen Umsetzung des Modells wird detailliert beschrieben.
Welche Vor- und Nachteile von Primary Nursing werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert die Vor- und Nachteile von Primary Nursing aus den Perspektiven der Bewohner, der Primary Nurses und der Angehörigen. Sowohl positive als auch negative Auswirkungen des Modells werden bewertet.
Wie wird Primary Nursing aus der Sicht der Führungskraft betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Implementierung von Primary Nursing aus der Perspektive der Führungskraft und der Leitungsebene.
Welche Qualitätsvorteile werden durch Primary Nursing untersucht?
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen von Primary Nursing auf die Qualitätssicherung der Einrichtung, die Kundenzufriedenheit, die Mitarbeiterzufriedenheit und die Wirtschaftlichkeit.
Welche Marktvorteile werden durch Primary Nursing untersucht?
Die potenziellen Marktvorteile von Primary Nursing werden anhand von Aspekten wie dem Pflegemarkt, der Positionierung der Pflegeeinrichtung, demenzgerechter Pflege, Pflegenoten, dem Fachkräftemarkt und dem Ausbildungsmarkt analysiert.
Welche Schlussfolgerungen und Ausblicke werden gegeben?
Die Arbeit schließt mit Schlussfolgerungen und einem Ausblick, der sich auf die Optimierung von Arbeitsprozessen, das Personalmanagement, das Bewohnermanagement und Marketing sowie das Qualitätsmanagement konzentriert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Primary Nursing, Qualitätsverbesserung, stationäre Altenpflege, Beziehungspflege, Pflegeorganisationssystem, PDCA-Zyklus, Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit, Wirtschaftlichkeit, Marktvorteil, Qualitätsmanagement.
- Arbeit zitieren
- Ruth Bendig (Autor:in), 2013, Qualitätsverbesserung in der stationären Altenpflege, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/276377