Seit Entstehung der menschlichen Zivilisation haben sich die sozialen und wirtschaftlichen Beziehungen, der technologische Entwicklungsstand sowie die Formen des Zusammenlebens permanent fortentwickelt. Damit ging eine dramatische Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse einher.
Auch Werte und Begriffsdefinitionen unterliegen einem beständigen Wandel, so zum Beispiel das Verständnis von Arbeit und seiner gesellschaftlichen Stellung gegenüber Muse und Freizeit. Das Wort Arbeit entstammt dem indogermanischen Wortstamm „orbho“ und heißt so viel wie "verwaist" oder "zu schwerer körperlicher Tätigkeit verdingt" und deutet auf eine Mühsal oder Qual hin. Weitere Herleitungen, wie „labor“ (lateinisch), „tripalare“ (spätlateinisch) = quälen, „rabu“ (slawisch) = Fronarbeit besetzen alle den Begriff der Arbeit mit einem negativen Vorzeichen. Daneben kann unter Arbeit (work, opera) auch etwas Positives wie Werk, Leistung oder Schöpfungsergebnis verstanden werden.
Ein Konzept, das im Konfliktbereich zwischen diesen beiden Bedeutungsdimensionen steht, ist das bedingungslose Grundeinkommen. Ideen dazu sind ebenso wenig neu, wie sie sich eindeutig politischen Lagern zuschreiben lassen. Linke und konservative Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler, Arbeitslose und Angestellte, Menschen aus allen Bevölkerungsschichten können sich dafür begeistern.
In dieser Arbeit soll zunächst die Frage der Finanzierbarkeit eines solchen Grundeinkommens erörtert werden. Dazu ist es unerlässlich zu definieren, wie hoch ein auskömmliches bedingungsloses Grundeinkommen sein muss, um die gewünschte Wirkung auf Arbeitsmarkt, Individuum und Gesellschaft entfalten zu können. Ob der errechnete Betrag jedoch auch aufgebracht werden kann, wird im Anschluss untersucht. Dazu werden die jetzigen Transferzahlungen als Basis herangezogen und eine mögliche Finanzierung aufgezeigt. Nachdem die finanzielle Seite beleuchtet wurde, geht es um die Chancen und Risiken für die einzelnen Menschen und die Gesellschaft als Gesamtheit. Ein Punkt dieser Untersuchung ist, wie gewährleistet werden kann, dass trotz Grundeinkommens Arbeitskräfte in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Finanzierbarkeit des BGE
- Auskömmliche Höhe eines BGE
- Finanzierbarkeit eines BGE
- Chancen und Risiken
- Persönliche Chancen und Risiken
- Gesellschaftliche Chancen und Risiken
- Anreizwirkung auf Erwerbstätigkeit trotz Grundeinkommen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) und untersucht dessen Finanzierbarkeit, Chancen und Risiken. Dabei wird zunächst definiert, wie hoch ein auskömmliches BGE sein müsste, um die gewünschten Auswirkungen auf Arbeitsmarkt, Individuum und Gesellschaft zu erzielen. Im Anschluss werden die Möglichkeiten einer Finanzierung analysiert, wobei die aktuellen Transferzahlungen als Basis dienen. Schließlich werden die Chancen und Risiken für Einzelpersonen und die Gesellschaft als Ganzes betrachtet, insbesondere im Hinblick auf die Sicherstellung einer ausreichenden Arbeitskräfteversorgung trotz Grundeinkommens.
- Finanzierbarkeit des BGE
- Auskömmliche Höhe des BGE
- Chancen und Risiken des BGE
- Anreizwirkung auf Erwerbstätigkeit
- Gesellschaftliche Auswirkungen des BGE
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des bedingungslosen Grundeinkommens ein und beleuchtet die historische Entwicklung des Begriffs "Arbeit" und seine Bedeutung im Kontext des BGE. Das Kapitel "Finanzierbarkeit des BGE" befasst sich zunächst mit der Frage nach der Höhe eines auskömmlichen BGE, das die Grundbedürfnisse und die gesellschaftliche Teilhabe sicherstellt. Dabei werden verschiedene Ansätze und Berechnungsmethoden vorgestellt. In einem weiteren Schritt wird die Finanzierbarkeit eines solchen Betrags untersucht, indem die derzeitigen Transferzahlungen und mögliche Finanzierungsmöglichkeiten beleuchtet werden.
Das Kapitel "Chancen und Risiken" geht auf die potenziellen Auswirkungen des BGE auf das Individuum und die Gesellschaft ein. Dabei werden sowohl positive Aspekte, wie z.B. mehr Freiheiten, soziale Sicherheit und Chancengleichheit, als auch mögliche negative Folgen, wie z.B. Rückgang der Erwerbstätigkeit und sinkende Motivation, betrachtet. Abschließend werden Überlegungen angestellt, wie trotz Grundeinkommens eine ausreichende Arbeitskräfteversorgung gewährleistet werden kann.
Schlüsselwörter
Bedingungsloses Grundeinkommen, Finanzierbarkeit, Chancen, Risiken, Arbeitsmarkt, Gesellschaft, Erwerbstätigkeit, Grundbedürfnisse, gesellschaftliche Teilhabe, Transferzahlungen, Armut, Einkommensverteilung.
- Quote paper
- Frank Müller (Author), 2008, Das Bedingungslose Grundeinkommen. Finanzierbarkeit, Chancen, Risiken., Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/275721