Räumliche Mobilität als neuer integrativer Moment gewährleistet die Anschlussfähigkeit an das soziale Gefüge, das im Zuge sich ausweitender geografischer Bezugspunkte soziale Inklusion und Verwertung von individuellen Chancen der Selbstentfaltung bedeutet. Hierin erfährt räumliche Mobilität zugleich einen signifikanten Umwertungsprozess, der sich, gegenüber dem vormodernen Ideal einer residenziellen Verortung, in dem überaus positiven Leitbild von Mobilität als Freiheit, Erweiterung des Erfahrungshorizonts und Partizipation vermittelt. Das Wechselspiel von Mobilität und Differenzierung, wie es beispielsweise Stefan Rammler beschreibt, erschließt sich im Kontext der Erwerbswelt als Ausweitung beruflicher Arbeitsformen, die in der heutigen Gesellschaft vor allem durch eine ausgedehnte räumliche Verteilung gekennzeichnet sind. Dabei entstehen Berufsformen, die über ihren geografischen Bezug beschrieben werden können. So gelten Pendler (dabei Fern- und Wochenendpendler), Vari-Mobile (Geschäftsreisende, Beschäftigte mit häufig wechselnden Arbeitsorten), Saisonarbeiter oder mobile Berufe, die sich durch hohen mobilen Aufwand (Fernfahrer oder Wartungstechniker) auszeichnen, als Klassifikationen, die anhand räumlicher Distanzen verortet werden. Auch wenn durch Verbesserung von Infrastruktur und Weiterentwicklung von Transportmitteln Distanzen in immer kürzeren Zeitspannen überwunden werden können und infolgedessen räumliche Mobilität zum gesellschaftlichen Alltag gehört, so hat diese geografische Ausweitung dennoch ihre klaren Beschränkungen in der Dimension der Zeit, aber auch unter Berücksichtigung der Folgeschäden wie Schadstoffbelastung, Ressourcenverknappung und Umweltverschmutzung, die durch Verkehr als aggregierte Form der Mobilität entstehen. In dieser Hinsicht verstehen beispielsweise Kesselring und Bonß die Emergenz und Diffusion neuer Informations- und Kommunikationstechnik als ein Anzeichen für alternative Anschlussmöglichkeiten sozialen Austauschs und hierüber als einen Motor der Vergesellschaftung, derer es keinerlei körperlicher Bewegung bedarf. Das Forschungsinteresse der vorliegenden Arbeit zielt auf die Untersuchung der Veränderung von physischer Beweglichkeit unter Einwirkung virtueller Mobilität. Hierbei wird folgender Frage nachgegangen: Wie verändert sich das Reisen von Pendlern unter Berücksichtigung von Informations- und Kommunikationstechnik?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 1.1. Formen der Mobilität als neue Stressoren moderner Gesellschaften.......
- 1.1.1. Belastungen durch Pendeln.........
- 1.1.2. Belastungen durch ständige Erreichbarkeit
- 1.2. Erkenntnisinteresse und Aufgabenstellung der Arbeit
- 1.3. Aufbau der Arbeit.
- 2. Grundbegriffe und theoretische Grundlage ...
- 2.1. Arbeitsbedingtes Reisen..........\li>
- 2.2. Pendler
- 2.3. Mobilität.
- 2.3.1. Soziale Mobilität.
- 2.3.2. Räumliche Mobilität.
- 2.3.3. Informationelle Mobilität..
- 2.4. Informations- und Kommunikationstechnik
- 3. Entwicklungslinien und Forschungsstand………………
- 3.1. Mobilität und Moderne - eine mannigfaltige Wahlverwandtschaft.
- 3.1.1. Moderne eine Verortung....
- 3.1.2. Die integrative Bedeutung physischer Beweglichkeit....
- 3.1.3. Moderne und virtuelle Mobilität - Relevanz soziotechnischer Systeme..........\li>
- 3.1.4. Im Wechselspiel von Differenzierung und Integration...........
- 3.2. Informations- und Kommunikationstechnik.
- 3.2.1. Technikgenese als Triade.....
- 3.2.2. Technik als Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse.
- 3.3. Fallbeispiel Deutschland (Kennzahlen)..\li>
- 3.3.1. Berufsbedingte Mobilität in Deutschland
- 3.3.2. Einsatz und Verbreitung von Informations- und Kommunikationstechnik.......
- 4. Konstruktion der Analyseebenen zur Betrachtung der Wirkung virtueller Mobilität.
- 4.1. Vom Transitraum zum Raum der Optionsvielfalt............
- 4.1.1. Aneignung mittels Technik - Das mobile Büro
- 4.1.2. Öffentlichkeit und Privatheit..
- 4.2. Wandel der Arbeit: Informatisierung - Subjektivierung - Entgrenzung
- 4.2.1. Entgrenzung durch Technik.
- 4.2.2. Subjektivierung...
- 4.3. Zeit unter dem Aspekt der Fragmentierung durch Möglichkeiten - Beschleunigung ...........
- 4.3.1. Zeitmuster unter dem Raster der Handlungsvielfalt..
- 4.3.2. Technik als Vernichter von Zeit
- 5. Reflexion der Studienergebnisse unter Verwendung der Analyseebenen
- 5.1. Vom Transitraum zum Raum der Optionsvielfalt...\li>
- 5.1.1. Das mobile Büro - Arbeitsraum und Arbeitsatmosphäre.
- 5.1.2. Öffentlichkeit und Privatheit.
- 5.2. Wandel der Arbeit: Informatisierung - Entgrenzung – Subjektivierung..
- 5.2.1. Entgrenzung und Begrenzung.
- 5.2.2. Der Arbeitskraftunternehmer
- 5.3. Zeit unter dem Aspekt der Fragmentierung durch Möglichkeiten - Beschleunigung.
- 5.3.1. Individualisierte Zeit.
- 5.3.2. Beschleunigung der Zeit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie sich das Reiseverhalten von Pendlern unter dem Einfluss von Informations- und Kommunikationstechnik verändert. Die Arbeit analysiert, welche Auswirkungen die zunehmende Virtualisierung von Mobilität auf die Arbeitswelt, die Zeitgestaltung und die Wahrnehmung von Öffentlichkeit und Privatheit hat.
- Die Arbeit untersucht die Auswirkungen von Informations- und Kommunikationstechnik auf die Arbeitswelt.
- Sie analysiert die Veränderungen im Reiseverhalten von Pendlern unter dem Einfluss virtueller Mobilität.
- Die Arbeit beleuchtet die Folgen der Entgrenzung von Arbeit durch Informations- und Kommunikationstechnik für die Zeitgestaltung.
- Sie befasst sich mit der Frage, wie sich die Wahrnehmung von Öffentlichkeit und Privatheit durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik im Arbeitskontext verändert.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz von Mobilität in modernen Gesellschaften. Sie thematisiert die Belastungen durch Pendeln und ständige Erreichbarkeit und stellt die Forschungsfrage der Arbeit vor.
- Kapitel 2 definiert die zentralen Begriffe und stellt die theoretische Grundlage der Arbeit vor. Hier werden die Konzepte von Arbeitsbedingtem Reisen, Pendlern, Mobilität und Informations- und Kommunikationstechnik erläutert.
- Kapitel 3 beleuchtet die historische Entwicklung von Mobilität und Moderne und analysiert die Bedeutung von Informations- und Kommunikationstechnik für die Gesellschaft. Es beleuchtet auch die Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnik und die Verbreitung dieser Technologien in Deutschland.
- Kapitel 4 konstruiert die Analyseebenen, die für die Betrachtung der Wirkung virtueller Mobilität relevant sind. Es werden die Konzepte des "Transitraums", des "Raums der Optionsvielfalt", des "mobilen Büros", der "Öffentlichkeit" und der "Privatheit" sowie des Wandels der Arbeit durch Informatisierung, Subjektivierung und Entgrenzung betrachtet.
- Kapitel 5 reflektiert die Studienergebnisse unter Verwendung der Analyseebenen. Es analysiert die Auswirkungen virtueller Mobilität auf die Arbeitswelt, die Zeitgestaltung und die Wahrnehmung von Öffentlichkeit und Privatheit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Mobilität, virtuelle Mobilität, Arbeitsbedingtes Reisen, Pendler, Informations- und Kommunikationstechnik, Entgrenzung, Subjektivierung, Zeitgestaltung, Öffentlichkeit und Privatheit.
- Quote paper
- Jana Frank (Author), 2014, Mobilität plus eins. Eine sekundärforschende Betrachtung arbeitsbedingten Reisens unter der Prämisse virtueller Mobilität, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/275595