Am 1. August 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Mit dem Überschreiten der luxemburgischen und belgischen Grenzen wurde der angeblich seit 1905 vorhandene „Schlieffenplan“ in die Tat umgesetzt. Mit fünf Armeen auf dem rechten Flügel sollte durch Belgien in Richtung Nordfrankreich durchgestoßen werden, um die stark befestigten Verteidigungsanlagen (Maginot-Linie) auf der französischen Seite des deutsch-französischen Grenzgebietes zu umgehen. Zwei weitere Armeen sollten dabei französische Kräfte in diesem Gebiet binden und, sollte sich die Chance ergeben, selbst offensiv tätig werden und einen Vorstoß wagen.
Genau so lange, wie es die Diskussion um die deutsche Schuld am Ausbruch des Krieges gibt , wird diskutiert, warum der allgemein „Schlieffenplan“ genannte Aufmarschplan des deutschen Heeres scheiterte. Gleichzeitig bestand bis vor ein paar Jahren Einigkeit darüber, diesen Aufmarschplan nach seinem Entwickler, Alfred Graf von Schlieffen (1833-1913), zu benennen. Erst Terence Zuber sorgte mit seinem Buch „The real german war plan 1904-1914“ und der darin aufgestellten These: „there never was a single Schlieffen plan“ für eine erneute Auseinandersetzung mit dieser Frage. Auch wenn seine These von Seiten anderer Historiker mit Verweis auf die bestehende Forschung eher wenig wahrgenommen wurde, bietet sie doch eine andere Sichtweise auf den deutschen Kriegsplan, auch dadurch, dass Zuber Zugang zu bis dato nicht bekannten Quellen hatte und diese in seine Arbeit mit einfließen ließ.
Inhaltsverzeichnis
- Schlieffenplan (?) und seine Grundlagen
- Gründe des Scheiterns bzw. Fehler des Plans
- Strategische Gründe/Fehler
- Operative Gründe/Fehler
- Taktische Gründe/Fehler
- Zusammenfassung und Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Schlieffenplan, dem deutschen Aufmarschplan für den Ersten Weltkrieg, und untersucht dessen Entstehung, Entwicklung und Scheitern. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob es sich bei dem Kriegsplan im August 1914 tatsächlich um den „Schlieffenplan" handelte oder ob er eher als „Moltkeplan" zu betrachten ist. Darüber hinaus werden die Gründe für das Scheitern des Plans analysiert, wobei strategische, operative und taktische Fehler betrachtet werden.
- Die Entstehung des Schlieffenplans und seine Grundlagen
- Die Debatte um den Schlieffenplan und die Frage nach seiner Existenz
- Strategische Fehler des Schlieffenplans
- Operative Fehler des Schlieffenplans
- Taktische Fehler des Schlieffenplans
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung des Schlieffenplans und die Überlegungen, die Schlieffen 1905 in seiner Denkschrift „Krieg gegen Frankreich" niederlegte. Die Arbeit stellt die damaligen diplomatischen und militärischen Ausgangslagen dar, die Schlieffen zu seinem Plan führten, und analysiert seine Überlegungen zum Vorgehen in einem Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Russland. Darüber hinaus wird die Zuber-Debatte behandelt, die die Existenz des Schlieffenplans in Frage stellt.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Gründen für das Scheitern des Schlieffenplans. Dabei werden zunächst die strategischen Fehler des Plans beleuchtet, wie z.B. die Unterschätzung der russischen Armee, die mangelhafte Ausrüstung der deutschen Truppen und die fehlende Flexibilität des Plans. Anschließend werden die operativen Fehler des Plans analysiert, darunter die Fehlplanungen der deutschen Heeresleitung, die Kommunikationsprobleme und die falsche Einschätzung der russischen Mobilmachung. Zum Schluss werden die taktischen Fehler des Plans betrachtet, wie z.B. die Führungsschwäche Moltkes, die eigenmächtigen Entscheidungen der deutschen Generäle und die fehlende Ausbildung der kommandierenden Offiziere.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Schlieffenplan, den Ersten Weltkrieg, die deutsche Heeresleitung, die strategische Planung, die operative Führung, die taktische Kriegsführung, die Zuber-Debatte, die Fehler des Plans, die Marne-Schlacht, die diplomatischen und militärischen Ausgangslagen, die Mobilisierung, die Kommunikation, die Ausrüstung, die Truppenstärke, die Inflexibilität und die Person Moltkes.
- Quote paper
- Matthias Gottschalk (Author), 2014, Der Schlieffenplan und sein Scheitern, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/275382