„Von der jährlichen gesellschaftlichen Wertschöpfung, die ein Bruttoinlandsprodukt Deutschlands von ca. 2,2 Billionen Euro ergibt, wird ca. ein Drittel für Sozialausgaben aufgewendet. Von diesen Sozialausgaben wiederum fließen ca. 8 % in die sozialen Dienstleistungen“ (siehe Halfar, 2008, 358).
Bei der hohen gesellschaftlichen Verantwortung, die sozialen Dienstleistern hierbei überlassen wird, sowie in Folge knapper öffentlicher Kassen, kann auch die Soziale Arbeit in ihren zahlreichen Facetten nicht um das Thema einer zunehmenden ökonomischen Ausrichtung umhin. Neue Steuerung, Budgetierung oder auch ausbleibende Entgeltverhandlungen zwischen öffentlichem Träger und Leistungserbringer der sozialen Branche sind Reizworte, oder, je nach Standpunkt, moderne und gewollte Erscheinungen. Nicht zuletzt ergeben sich hieraus gleichwohl ethische Dilemmata.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich derhalben einen Überblick über Finanzierungs- und Rechtsformen, sowie über ein Für und Wieder der Gemeinnützigkeit schaffen, um in einem letzten Schritt die aktuelle Situation in der Diskussion um Ökonomisierung sozialer Dienstleistungen einzubinden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verschiedene Formen der Finanzierung
- Grundlagen
- Zuwendungen
- Institutionelle Förderung
- Projektförderung
- Entgeltung der individuellen Leistungen
- Tagesbezogene Leistungsentgelte
- Fachleistungsstunden
- Einzelleistungsvergütungen
- Persönliches Budget
- Sozialraumbudgets
- Wirkungsbezogene Honorare
- Eigenmittel
- Aspekte der Gemeinnützigkeit für soziale Dienste
- Gemeinnützigkeit
- Steuerliche Vorteile
- Aspekte der Rechts- oder Gesellschaftsformen für soziale Dienste
- Öffentlich-rechtliche Rechtsformen
- Privatrechtliche Rechtsformen
- Handelsrechtliche Rechtsform
- Personengesellschaften
- Kapitalgesellschaften
- Situation in der Sozialbranche
- Zusammenfassung: Gemeinnützigkeit pro und contra
- Verein contra GmbH
- Bürgerschaftliches Engagement
- Persönliche Haftung von Führungskräften
- Die gAG — gemeinnützige Aktiengesellschaft
- Stiftungen
- Ökonomisierung Sozialer Arbeit - Fazit
- Quellen
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit der Finanzierung sozialer Dienste und beleuchtet verschiedene Formen und Rahmenbedingungen, die die Finanzierung sozialer Dienstleistungen in Deutschland prägen. Sie analysiert die verschiedenen Finanzierungsformen, die sowohl von der öffentlichen Hand als auch von privaten Trägern eingesetzt werden, und erörtert die jeweiligen Vor- und Nachteile. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Gemeinnützigkeit für soziale Dienste untersucht und die verschiedenen Rechtsformen, die für soziale Organisationen zur Verfügung stehen, betrachtet. Der Fokus liegt auf der aktuellen Diskussion um die Ökonomisierung sozialer Arbeit und den Auswirkungen auf die Finanzierung und die Organisation sozialer Dienste.
- Finanzierung sozialer Dienste
- Gemeinnützigkeit
- Rechtsformen sozialer Organisationen
- Ökonomisierung sozialer Arbeit
- Aktuelle Herausforderungen in der Sozialbranche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Finanzierung sozialer Dienste ein und erläutert die Bedeutung des Themas im Kontext der gesellschaftlichen Verantwortung und der knappen öffentlichen Kassen. Die Arbeit will einen Überblick über Finanzierungs- und Rechtsformen sowie über die Vor- und Nachteile der Gemeinnützigkeit schaffen, um schließlich die aktuelle Situation in der Diskussion um die Ökonomisierung sozialer Dienstleistungen einzubinden.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Formen der Finanzierung sozialer Dienste. Es werden die Grundlagen der Finanzierung erläutert, wobei das Sozialstaatsprinzip und die Definition sozialer Dienstleistungen im Vordergrund stehen. Anschließend werden verschiedene Finanzierungsformen vorgestellt, darunter Zuwendungen (institutionelle und Projektförderung), Entgeltung der individuellen Leistungen (Tagesbezogene Leistungsentgelte, Fachleistungsstunden, Einzelleistungsvergütungen, Persönliches Budget, Sozialraumbudgets), wirkungsbezogene Honorare und Eigenmittel.
Kapitel drei beleuchtet die Aspekte der Gemeinnützigkeit für soziale Dienste. Es werden die Voraussetzungen für die Erlangung des Gemeinnützigkeitsstatus erläutert, der gemäß der Abgabenordnung (AO) vom Finanzamt erteilt wird. Die Gemeinnützigkeit geht mit bestimmten Pflichten einher, wie dem Nachweis der gemeinnützigen Ausrichtung und der Verankerung des gemeinnützigen Zweckes in der Satzung. Der entscheidende Vorteil des Gemeinnützigkeitsstatus liegt in der Steuerbefreiung der Gesellschaft.
Kapitel vier befasst sich mit den Rechts- oder Gesellschaftsformen für soziale Dienste. Es werden die verschiedenen Rechtsformen, die für Träger sozialer Dienste zur Verfügung stehen, vorgestellt und kategorisiert. Dazu gehören öffentlich-rechtliche Rechtsformen, privatrechtliche Rechtsformen (Stiftung und Verein) sowie handelsrechtliche Rechtsformen (Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften).
Kapitel fünf beleuchtet die Situation in der Sozialbranche. Es werden die in der Sozialbranche häufig gewählten Rechtsformen (Verein und GmbH) sowie die Aktiengesellschaft und die Stiftung vorgestellt. Die Diskussion um die Gemeinnützigkeit pro und contra wird zusammengefasst, wobei die Vor- und Nachteile der Gemeinnützigkeit für soziale Organisationen beleuchtet werden. Es werden außerdem die Unterschiede zwischen Verein und GmbH im Hinblick auf das bürgerschaftliche Engagement und die persönliche Haftung von Führungskräften betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Finanzierung sozialer Dienste, Gemeinnützigkeit, Rechtsformen sozialer Organisationen, Ökonomisierung sozialer Arbeit, aktuelle Herausforderungen in der Sozialbranche, Sozialstaatsprinzip, Zuwendungen, Entgeltung der individuellen Leistungen, Persönliches Budget, Sozialraumbudgets, Verein, GmbH, gAG, Stiftung, Steuerbefreiung, Bürgerschaftliches Engagement, Haftung, und die aktuelle Situation in der Diskussion um die Ökonomisierung sozialer Dienstleistungen.
- Quote paper
- Thomas Herrmann (Author), 2010, Finanzierung sozialer Dienste. Formen und Rahmenbedingungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/274458