Ob in der eigenen Schulzeit, im Berufsleben, innerhalb der Familie oder des Freundeskreises: Jeder kennt das Gefühl von Motivation und Beschwingtheit, das einen überkommt, wenn man für etwas, das man geleistet hat, gelobt wird. Auf der anderen Seite kennt wahrscheinlich ebenso jeder das deprimierende Gefühl, für die eigene Leistung trotz Anstrengung getadelt zu werden. Diese auf den ersten Blick einleuchtende Ursache-Wirkung-Beziehung könnte zu der Annahme führen, dass Lob ausschließlich etwas Gutes, Tadel ausschließlich etwas Schlechtes ist und dass man Lob und Tadel somit als Maß für Anerkennung bzw. negative Bewertung von Leistungen interpretieren kann.
Diese Hausarbeit soll verdeutlichen, dass Lob nicht immer positiv und Tadel nicht zwangsweise als Ausdruck von Kritik zu betrachten ist. Es gibt Situationen, in denen Kritik an einer Person oder deren Verhalten motivierend und anerkennend aufgefasst werden kann, während Lob von bestimmten Personen oder in manchen Situationen negativ bewertet wird. Insbesondere die Kindheit ist geprägt von Situationen, in denen Eltern ihre Kinder für etwas loben oder tadeln. Daher ist das Lob als zentrales Zeichen der Anerkennung der primären Bezugspersonen gegenüber ihren Kindern von besonderer Bedeutung. Diese Hausarbeit thematisiert die Frage, wie sich Lob und Tadel auf die Entwicklung von Kindern auswirken und in welchen Situationen die eben beschriebenen paradoxen Effekte auftreten können. Darüber hinaus werden Lob und Tadel als Mittel pädagogischen Handelns beleuchtet und in diesem Zusammenhang Chancen und auch Grenzen aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition Lob & Tadel
- Motivation
- Intrinsische Motivation
- Extrinsische Motivation
- Effekt der Überveranlassung
- Lob und Tadel in der Erziehung
- Operante Konditionierung
- Bestrafung
- Positive Verstärkung
- Negative Verstärkung
- Bestrafung (durch Verlust)
- Mit Tadel zur Willensfreiheit
- Paradoxe Situationen von Lob und Tadel
- Paradoxe Situationen von Lob und Tadel im Experiment
- Erklärung durch attributionstheoretische Prinzipien
- Einschränkende Bedingungen paradoxer Situationen
- Beeinflussende Faktoren zur Deutung paradoxer Situationen
- Fazit paradoxe Situationen von Lob und Tadel
- Bezugsnormorientierung
- Soziale Bezugsnormorientierung
- Individuelle Bezugsnormorientierung
- Fazit Lob & Tadel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der komplexen Beziehung zwischen Lob und Tadel, insbesondere im Hinblick auf deren Auswirkungen auf die motivationale Entwicklung von Kindern. Sie analysiert die verschiedenen Facetten von Lob und Tadel, untersucht ihre Rolle in der Erziehung und beleuchtet die potenziellen paradoxen Effekte, die in bestimmten Situationen auftreten können.
- Die Auswirkungen von Lob und Tadel auf die motivationale Entwicklung von Kindern
- Die Bedeutung von Lob und Tadel in der Erziehung und deren Einfluss auf die Handlungssteuerung von Kindern
- Die Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation und deren Beziehung zu Lob und Tadel
- Die Erklärung paradoxer Situationen von Lob und Tadel anhand attributionstheoretischer Prinzipien
- Die Bedeutung von Bezugsnormorientierung im Kontext von Lob und Tadel
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und verdeutlicht, dass Lob nicht immer positiv und Tadel nicht immer negativ zu bewerten ist. Sie betont die Bedeutung von Lob und Tadel in der kindlichen Entwicklung und stellt die Fragestellungen der Arbeit dar.
- Begriffsdefinition Lob & Tadel: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Lob und Tadel und erläutert, wie diese in der Erziehung und Pädagogik eingesetzt werden, um die Handlung eines Kindes zu bewerten und zu steuern.
- Motivation: Dieses Kapitel behandelt den Begriff der Motivation und die Erkenntnisse der Motivationspsychologie. Es stellt die Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation dar.
- Effekt der Überveranlassung: Dieses Kapitel beschreibt den Effekt der Überveranlassung, der auftritt, wenn intrinsische Motivation durch externe Anreize, wie beispielsweise Lob, beeinträchtigt wird.
- Lob und Tadel in der Erziehung: Dieses Kapitel beleuchtet die Anwendung von Lob und Tadel im Kontext der Erziehung und erklärt, wie diese im Rahmen der operanten Konditionierung eingesetzt werden können.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind Lob, Tadel, Motivation, intrinsische Motivation, extrinsische Motivation, Überveranlassung, Operante Konditionierung, Erziehung, pädagogisches Handeln, paradoxe Situationen, Attributionstheorie, Bezugsnormorientierung.
- Quote paper
- Anna-Lena Kruse (Author), 2012, Lob und Tadel in der Erziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/274337