„Warum habt ihr Hitler gewählt?“ Diese bohrende Frage der Nachkriegsgenerationen an ihre Eltern und Großeltern, die Zeitzeugen der Weimarer Republik, hat bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt, hat doch die nationalsozialistische Diktatur Deutschlands den schlimmsten Krieg aller Zeiten ausgelöst. Insbesondere der schnelle politische Aufstieg der nationalsozialistischen Bewegung von 2,6 Prozent der Stimmen im Mai 1928 auf 37,4 Prozent oder umgerechnet etwa 13,7 Millionen Stimmen im Juli 1932 beschäftigt noch heute die Wissenschaft sowie eine große geschichtsinteressierte Öffentlichkeit. Wie konnte es der NSDAP innerhalb weniger Jahre gelingen, eine erdrutschartige Verschiebung der politischen Machtverhältnisse in der Weimarer Republik zu erreichen und zur mächtigsten Partei aufzusteigen? Wer wählte diese Partei? Waren es primär Protestwähler, die von der demokratischen Republik enttäuscht waren und deshalb der Partei Hitlers ihre Stimme gaben oder erreichte die nationalsozialistische Ideologie alle Wählerschichten gleichermaßen? Welche Motive veranlassten die Menschen ihre Stimme der NSDAP zu geben?
Zur Beantwortung dieser Fragen wird zuerst die chronologische Entwicklung der NSDAP von einer unbedeutenden Splitter- bzw. Randpartei hin zu einer Massen-bewegung behandelt. Im Fokus stehen hierbei die vier Reichstagswahlen zwi-schen 1928 und 1932. Auf die letzte Reichstagswahl der Weimarer Republik am 5.März 1933 wird im Folgenden nicht intensiver eingegangen, da sie nicht mehrunter demokratischen Voraussetzungen abgehalten wurde und Hitler zu diesem Zeitpunkt Deutschland bereits unter seiner Gewalt hatte.
Während Kapitel 3 die Ursachen des nationalsozialistischen Erfolges in der Wei-marer Republik anhand der aktuellen Forschungsmeinung genauer erläutert, untersucht das vierte Kapitel das Wahlverhalten der nationalsozialistischen Anhängerschaft sowie deren ökonomische und soziale Merkmale. Die Grundlage dieses Kapitels stellen die umfangreichen Wahlforschungsergebnisse von Jürgen Falter2im Jahr 1991 dar. Seine in aufwendigen statistischen Erhebungen gewonnenen Erkenntnisse revidierten einige bis dato gültigen Aussagen zur NS-Wählerschaft und stellten diesen gesamten Forschungsbereich auf eine fundierte Grundlage. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse zusammen und schließt diese Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Aufstieg und Wahlerfolge der NSDAP ab 1928
- 3. Die Ursachen des nationalsozialistischen Aufstiegs
- 3.1. Weltwirtschaftskrise
- 3.2. Innenpolitische Instabilität und wachsendes soziales Konfliktpotential
- 3.3. Führerkult, Propaganda und innerparteiliche Organisationsstruktur
- 4. Wählergruppen
- 4.1. Die Bauern und das Beamtentum
- 4.2. Das Arbeitermilieu
- 4.3. Andere Wählerschichten
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den rasanten Aufstieg der NSDAP zwischen 1928 und 1932 in der Weimarer Republik. Sie beleuchtet die Faktoren, die zu diesem Erfolg beitrugen, und analysiert das Wahlverhalten der Bevölkerung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Ursachen des nationalsozialistischen Aufstiegs zu verstehen und die Zusammensetzung der Wählerschaft zu beschreiben.
- Der schnelle Aufstieg der NSDAP von einer kleinen Randpartei zu einer dominierenden politischen Kraft.
- Die Rolle der Weltwirtschaftskrise und innerer politischer Instabilität im Aufstieg des Nationalsozialismus.
- Der Einfluss von Propaganda, Führerkult und Parteiorganisation auf den Wahlerfolg.
- Die soziale und ökonomische Zusammensetzung der NSDAP-Wählerschaft.
- Analyse des Wahlverhaltens verschiedener Bevölkerungsgruppen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Arbeit untersucht den Aufstieg der NSDAP zwischen 1928 und 1932, basierend auf der Frage nach den Gründen für den Wahlerfolg Hitlers. Der Fokus liegt auf den Reichstagswahlen dieser Periode und der Analyse der Wählerschaft. Die Arbeit nutzt umfangreiche Wahlforschungsergebnisse zur Untersuchung der Motive der Wähler und deren sozialer und ökonomischer Hintergrund. Kapitel 3 analysiert die Ursachen des Erfolgs und Kapitel 4 die Wählergruppen. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse zusammen.
2. Aufstieg und Wahlerfolge der NSDAP ab 1928: Dieses Kapitel beschreibt die anfänglich geringe Rolle der NSDAP in der Weimarer Republik, insbesondere zwischen 1924 und 1928. Die Reichstagswahl im Mai 1928 brachte ihr nur 2,6% der Stimmen. Trotz der geringen Erfolge nutzte die NSDAP die gewonnenen Reichstagsmandate für eine strategische Neuausrichtung. Die Wirtschaftskrise und die Proteste gegen den Young-Plan ab Ende der 1920er Jahre stellten einen Wendepunkt dar. Obwohl ein Volksbegehren gegen den Young-Plan scheiterte, steigerte die Kampagne, unterstützt von der Hugenberg-Presse, die Wahrnehmung und den Einfluss der NSDAP deutlich. Die zunehmende Enttäuschung der Bürger mit den demokratischen Parteien und die Erinnerung an die Hyperinflation von 1923 begünstigten den Aufstieg der NSDAP.
Schlüsselwörter
NSDAP, Aufstieg des Nationalsozialismus, Weimarer Republik, Reichstagswahlen, Weltwirtschaftskrise, Innenpolitik, Propaganda, Führerkult, Wählerverhalten, soziale Schichten, Wahlforschung, Jürgen Falter, Young-Plan.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Aufstieg der NSDAP 1928-1932
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den rasanten Aufstieg der NSDAP in der Weimarer Republik zwischen 1928 und 1932. Sie analysiert die Faktoren, die zu diesem Erfolg beitrugen, und beschreibt das Wahlverhalten der verschiedenen Bevölkerungsgruppen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit beleuchtet den schnellen Aufstieg der NSDAP von einer kleinen Randpartei zu einer dominierenden politischen Kraft. Sie untersucht die Rolle der Weltwirtschaftskrise und innerer politischer Instabilität, den Einfluss von Propaganda und Führerkult, die soziale und ökonomische Zusammensetzung der NSDAP-Wählerschaft sowie das Wahlverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen (Bauern, Beamte, Arbeiter etc.).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 (Einführung) legt den Fokus auf die Fragestellung und Methodik. Kapitel 2 beschreibt den Aufstieg und die Wahlerfolge der NSDAP ab 1928. Kapitel 3 analysiert die Ursachen des Aufstiegs (Weltwirtschaftskrise, innenpolitische Instabilität, Propaganda). Kapitel 4 untersucht die Wählergruppen der NSDAP. Kapitel 5 bietet abschließend eine Zusammenfassung der Ergebnisse.
Welche Rolle spielte die Weltwirtschaftskrise?
Die Weltwirtschaftskrise wird als ein entscheidender Faktor für den Aufstieg der NSDAP dargestellt. Die wirtschaftliche Not und die daraus resultierende soziale Unzufriedenheit begünstigten den Zulauf zur NSDAP.
Welche Bedeutung hatten Propaganda und Führerkult?
Propaganda und der Führerkult werden als wichtige Instrumente des Wahlerfolges der NSDAP hervorgehoben. Ihre effektive Anwendung trug maßgeblich zum Aufstieg der Partei bei.
Welche Wählergruppen unterstützten die NSDAP?
Die Arbeit analysiert das Wahlverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen, darunter Bauern, Beamte und Arbeiter. Sie untersucht die sozialen und ökonomischen Hintergründe der Wählerentscheidungen.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf umfangreiche Wahlforschungsergebnisse, um die Motive der Wähler und deren sozialen und ökonomischen Hintergrund zu untersuchen. Genannt wird Jürgen Falter als relevanter Autor im Bereich Wahlforschung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: NSDAP, Aufstieg des Nationalsozialismus, Weimarer Republik, Reichstagswahlen, Weltwirtschaftskrise, Innenpolitik, Propaganda, Führerkult, Wählerverhalten, soziale Schichten, Wahlforschung, Jürgen Falter, Young-Plan.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit fasst die Ergebnisse der Analyse des Aufstiegs der NSDAP zusammen und beschreibt die Zusammensetzung der Wählerschaft. Die genauen Schlussfolgerungen sind im Fazit (Kapitel 5) zusammengefasst.
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- Diplom-Volkswirt Peter Lippert (Author), 2014, Der Aufstieg des Nationalsozialismus 1928 bis 1932, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/274037