Die Marktbedingungen für pharmazeutische Unternehmen in Deutschland haben sich in den letzten vier Jahren spürbar verändert. Immer mehr Blockbuster, respektive Arzneimittel, die sich auf die Primärversorgung konzentrieren, erreichen das Ende ihrer Patentlaufzeit und konkurrieren dadurch direkt mit Generika. Die Markteinführung von Innovationen verzögert sich infolge der zusätzlich implementierten Regulierungen, die vor allem die Bedingungen der Zulassung neuer Arzneimittel erschweren. So hat die Einführung des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) im Jahr 2011 die Markteintrittsbarrieren deutlich erhöht. Nach einer kosten- und zeitintensiven Forschungs- und Entwicklungsphase stellt damit vor allem der Marktzugang neuer Arzneimittel eine Herausforderung für pharmazeutische Unternehmen dar. Die abnehmende Menge der seitdem hervorgebrachten Innovationen unterstreicht diese Entwicklung, weshalb branchenintern von einer Innovationsbremse die Rede ist. Insofern erscheint es immer schwieriger, sich im Wettbewerb mit den übrigen Arzneimittelherstellern zu behaupten und zwingt pharmazeutische Unternehmen dazu, sich von bestehenden Strukturen zugunsten von veränderten Vorgehensweisen zu lösen.
Dem Market Access wird an dieser Stelle eine Schlüsselrolle zugesprochen und als kritischer Erfolgsfaktor bezeichnet. Die damit verbundenen Aktivitäten sind die Voraussetzung für einen erfolgreichen Marktzugang und ein hohes Umsatzniveau, sofern sich an den neuen Gegebenheiten orientiert wird. Obwohl weder begrifflich noch inhaltlich ein einheitliches Verständnis über Market Access existiert, besteht in Theorie und in Praxis ein Konsens: Die frühzeitige und fortwährende Einbindung der Anspruchsgruppen, denen im Market Access-Prozess entweder Entscheidungen zukommen oder die auf diesen einen maßgeblichen Einfluss ausüben, ist von hoher Relevanz für den Erfolg eines Arzneimittels. Folglich ist das Stakeholdermanagement innerhalb des Market Access pharmazeutischer Unternehmen als besondere Herausforderung zu betrachten, die es zu meistern gilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung und Themeneingrenzung
- Aufbau und methodisches Vorgehen
- Ausgewählte rechtliche und gesundheitspolitische Rahmenbedingungen des Arzneimittelmarkts
- Market Access pharmazeutischer Unternehmen
- Grundlagen zum klassischen Market Access
- Pricing
- Reimbursement
- Marktpenetration
- Market Access seit der Einführung des AMNOGs
- Frühe Nutzenbewertung und Pricing
- Contracting
- Ziele und Zielerreichung im Market Access
- Market Access-Prozess anhand des Produktlebenszyklus von Arzneimitteln
- Exkurs: Schnittstelle von Market Access und Marketing
- Grundlagen zum klassischen Market Access
- Grundzüge des Stakeholdermanagements
- Stakeholder-Ansatz als Basis
- Ziele und Elemente des Stakeholdermanagements
- Stakeholder-Analyse als Kernelement
- Stakeholder Behavior Analysis
- Stakeholder Behavior Explanation
- Coalition Analysis
- Management-Strategien
- Stakeholdermanagement im Market Access
- Identifikation der Stakeholder
- Stakeholder-Analyse
- Gesundheitspolitik
- Regulierungsinstitutionen
- Kostenträger
- Leistungserbringer
- Wissenschaft
- Medien
- Leistungsempfänger
- Ableitung von Stakeholdermanagement-Strategien
- Diskussion
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Rechtsnormenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit dem Stakeholdermanagement im Rahmen des Market Access pharmazeutischer Unternehmen in Deutschland. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis des Stakeholdermanagements zu gewinnen und dieses auf die besonderen Gegebenheiten des Market Access pharmazeutischer Unternehmen zu übertragen.
- Die Bedeutung der Stakeholder im Market Access-Prozess
- Die Herausforderungen, die sich aus den Stakeholder-Beziehungen für pharmazeutische Unternehmen ergeben
- Die Entwicklung von Management-Strategien für den Umgang mit Stakeholdern im Market Access
- Die Auswirkungen des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) auf das Stakeholdermanagement im Market Access
- Die Schnittstelle von Market Access und Marketing
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 gibt einen Überblick über die wichtigsten Regulierungsinstrumente des deutschen Arzneimittelmarktes. Diese Regulierungen beeinflussen den Handlungsspielraum pharmazeutischer Unternehmen maßgeblich.
Kapitel 3 beleuchtet die Grundlagen des Market Access, wobei die Kernthemen Pricing, Reimbursement und Marktpenetration im klassischen Verständnis von Market Access vor Einführung des AMNOGs vorgestellt werden. Anschließend werden die Neuerungen des AMNOGs und seine Auswirkungen auf Market Access, insbesondere die Preisregulierung und die Vertragsverhandlungen von Arzneimitteln, betrachtet.
Kapitel 4 legt die theoretische Basis für die Stakeholder-Analyse. Es wird ein allgemeines Begriffsverständnis für Stakeholder entwickelt und die Notwendigkeit eines Stakeholdermanagements für ein Unternehmen herausgearbeitet. Anschließend werden die Stakeholder-Analyse, ihre einzelnen Komponenten und die Ableitung von Management-Strategien genauer betrachtet.
Kapitel 5 überträgt die theoretischen Erkenntnisse des Stakeholdermanagements auf den Market Access pharmazeutischer Unternehmen. Es erfolgt die Identifikation der Stakeholder im Market Access und ihre ausführliche Profilanalyse. Das beinhaltet die Bestimmung der Ansprüche, der Verhaltenscharakteristika, der Einflussmöglichkeiten und der Kooperations- und Bedrohungspotentiale im Market Access. Abschließend werden Ansatzpunkte für Stakeholdermanagement-Strategien abgeleitet.
Kapitel 6 diskutiert die Ergebnisse der Stakeholder-Analyse und die daraus abgeleiteten Management-Strategien. Es werden die Grenzen des verallgemeinerten Überblicks aufgezeigt und die Notwendigkeit einer detaillierten Analyse des Marktes im Zusammenhang mit einem bestimmten Arzneimittel herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Stakeholdermanagement, den Market Access, die pharmazeutische Industrie, das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), die Preisgestaltung, die Erstattungsfähigkeit, die Marktpenetration, die Stakeholder-Analyse, die Management-Strategien, die Anspruchsebenen Zulassung, Akzeptanz und Annahme, die Regulierungsinstitutionen, die Kostenträger, die Leistungserbringer, die Wissenschaft, die Medien und die Leistungsempfänger.
- Quote paper
- M.Sc. Health Care Economics Beatrice Behnke (Author), 2014, Stakeholdermanagement im Rahmen des Market Access pharmazeutischer Unternehmen in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/273483